Eine Leberruptur, auch Leberriss genannt, ist eine ernste und potenziell lebensbedrohliche Verletzung, die durch ein direktes Trauma oder eine Verletzung der Leber verursacht wird. Die meisten Leberrisse entstehen durch Unfälle, z.B. durch Autounfälle. Häufig ist nicht nur die Leber verletzt, sondern der Unfall hat auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen. Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, das für viele Funktionen im Körper zuständig ist, unter anderem für die Entgiftung von Giftstoffen. Eine Schädigung dieses Organs kann schwerwiegende Folgen haben und stellt einen Notfall dar. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um innere Blutungen rechtzeitig zu stoppen.
Genau Zahlen sind nicht bekannt. Es ist bekannt, dass eine Leberruptur selten als alleinige Verletzung auftritt .Oft tritt sie als Teil eines Polytraumas auf. Dabei handelt es sich um mehrere Verletzungen an verschiedenen Körperregionen, von denen mindestens eine lebensbedrohlich ist. Experten schätzen, dass etwa fünf Prozent der Menschen mit Bauchverletzungen (aufgrund stumpfer Traumata) einen Riss in der Leber erleiden.
In den meisten Fällen sind Unfälle für einen Leberriss verantwortlich. Schwere Unfälle mit dem Auto, Motorrad, Fahrrad oder auch als Fußgänger können durch stumpfe Gewalteinwirkung zu Verletzungen im Bauchraum führen. Unfälle können nicht nur die Leber, sondern auch andere Organe betreffen.
Ein häufiger Auslöser für Leberrupturen sind stumpfe Bauchtraumata. Diese können durch verschiedene Ereignisse verursacht werden, wie:
Neben stumpfen Traumata können auch durchdringende Verletzungen zu einer Leberruptur führen. Die häufigsten Ursachen sind:
In seltenen Fällen können auch medizinische oder chirurgische Eingriffe das Risiko einer Leberruptur erhöhen. Dazu gehören:
In sehr seltenen Fällen kann ein Leberriss auch die Komplikation einer Erkrankung sein. Ein Beispiel hierfür ist:
Die Ursachen einer Leberruptur sind vielfältig und reichen von physischen Traumata über medizinische Eingriffe bis hin zu bestimmten Erkrankungen.
Die Symptome können je nach Schweregrad der Verletzung variieren.
Sie gehören zu den häufigsten Symptomen, die auf eine Leberruptur hindeuten können. Der Schmerz kann plötzlich und heftig auftreten und sich verschlimmern, wenn Druck auf die betroffene Stelle ausgeübt wird.
In manchen Fällen kann der Schmerz in die rechte Schulter ausstrahlen, was auf eine Zwerchfellreizung hinweist.
Hierbei handelt es sich um einen Zustand, bei dem die Bauchmuskulatur angespannt ist und sich verhärtet. Es ist ein Anzeichen dafür, dass sich Flüssigkeit oder Blut in der Bauchhöhle angesammelt hat oder dass eine Infektion der Bauchhöhle (Peritonitis) vorliegt.
Es kann zu inneren Blutungen kommen. Diese können lebensbedrohlich sein. Diese Blutungen müssen rasch erkannt und behandelt werden. Blutungen in der Bauchhöhle können einen hämorrhagischen Schock auslösen. Der Blutverlust hat einen Blutdruckabfall und Herzrasen zur Folge und kann zu Kreislaufversagen mit Herzstillstand führen.
Die Anzahl der weißen Blutkörperchen im Blut ist erhöht. Dies kann auf eine Infektion oder Entzündung hinweisen und ist auch für die Diagnose ein wichtiges Zeichen.
Eine Infektion oder Entzündung im Zusammenhang mit der Leberruptur kann durch Fieber oder eine erhöhte Körpertemperatur angezeigt werden.
Zu den häufigsten Symptomen einer Leberruptur gehören Schmerzen im rechten Oberbauch, die in die Schulter ausstrahlen können, Abwehrspannung und Blutung im Bauchraum, die im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufschock führen können.
Eine Leberruptur richtig zu diagnostizieren, ist von entscheidender Bedeutung, um die beste Behandlungsmethode zu finden. Komplikationen können vermieden und die Heilungschancen verbessert werden, wenn die Diagnose frühzeitig und genau gestellt wird.
Zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden gehören:
Bei einem ansprechbaren Patienten beginnt die Diagnostik mit Fragen zu den Symptomen und zum Unfallhergang. Dabei sind folgende Fragen wichtig:
Die Ärztin oder der Arzt achtet auf äußere Verletzungen wie Blutergüsse, Prell- oder Gurtmarken. Durch Abtasten kann festgestellt werden, ob bestimmte Körperregionen druckschmerzempfindlich reagieren oder ob eine Abwehrspannung im Bauchraum besteht.
Die Zahl der weißen Blutkörperchen steigt rasch an, wenn die Leber gerissen ist. Dies wird als Leukozytose bezeichnet.
Die Aspartat-Aminotransferase (AST oder ASAT) und die Alanin-Aminotransferase (ALT oder ALAT) können erhöht sein, was auf eine Leberschädigung hinweist.
Die Werte der roten Blutkörperchen (Erythrozyten, Hämoglobin, Hämatokrit) sind in der Regel erniedrigt, insbesondere bei inneren Blutungen.3. Bildgebende Verfahren
Zu den ersten diagnostischen Maßnahmen bei Verdacht auf ein Leberriss gehört die Sonographie. Bei diesem bildgebenden Verfahren werden mit Hilfe von Schallwellen Bilder der inneren Organe erzeugt.
Erkennbare Anzeichen: Im Falle einer Leberruptur können bei der Ultraschalluntersuchung verschiedene Auffälligkeiten festgestellt werden, wie:
Eine Computertomographie ist ein weiteres wichtiges bildgebendes Verfahren, das detaillierte Schnittbilder des Körpers liefert. Sie ist besonders hilfreich bei der Bestimmung des genauen Ortes und des Ausmaßes der Verletzung.
Erkennbare Anzeichen: Bei einer Leberruptur können folgende Anomalien in der CT sichtbar werden:
Die Magnetresonanztomographie (MRT = Magnetresonanztomographie) arbeitet mit starken Magnetfeldern und liefert ebenfalls detaillierte Bilder des Bauchraums. Die MRT kann eine Alternative zur CT sein.
Bei Verdacht auf eine Gallengangsfistel, die als Komplikation einer Leberruptur auftreten kann, können weitere Untersuchungen wie eine ERC (endoskopische retrograde Cholangiopankreatographie) oder eine Angiographie durchgeführt werden.
In bestimmten Fällen, insbesondere bei Patienten mit Kreislaufschock, instabilen Blutdruckwerten oder ausgedehnter Blutung, kann eine explorative Laparotomie notwendig sein. Hierbei wird ein chirurgischer Eingriff am Bauch vorgenommen, um die inneren Organe zu untersuchen und das Ausmaß der Verletzung festzustellen. Der Eingriff dient zunächst der Diagnose und ggf. der Behandlung.
Eine Leberruptur wird durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren diagnostiziert. Die wichtigsten diagnostischen Verfahren sind die Ultraschalluntersuchung und die Computertomographie, um das Ausmaß und den Schweregrad der Verletzung zu bestimmen.
Je nach Schweregrad wird die Leberruptur in fünf Grade eingeteilt (nach Moore) - ab Grad 3 handelt es sich um eine schwere Verletzung der Leber (schweres Lebertrauma).
Die Leberkapsel ist zerrissen oder defekt. Die Gewebeschädigung ist weniger als einen Zentimeter tief.
Der Riss in der Leber ist 1 bis 3 Zentimeter tief. Unter der Leberhülle hat sich ein Bluterguss von weniger als 10 Zentimetern Tiefe gebildet. Es handelt sich um eine durchdringende Verletzung.
Die Leber weist einen mehr als drei Zentimeter großen Riss auf, unter der Kapsel ist ein Bluterguss von mehr als zehn Zentimetern Größe und es liegt eine durchdringende Verletzung vor.
Der Riss befindet sich an einem der Leberlappen und es gibt ein großes Hämatom im Inneren der Leber, welches größer als drei Zentimeter ist. Zusätzlich ist entweder die Pfortader oder ein wichtiger Ast beschädigt.
Die großflächigen Verletzungen betreffen beide Leberlappen. Zusätzlich wurden Venen in der Leber von der Hohlvene (Vena cava) abgetrennt oder die Hohlvene hinter der Leber verletzt.
Eine Leberruptur hat eine Reihe von Komplikationen zur Folge, wenn sie nicht rechtzeitig und adäquat behandelt wird. Die Hauptkomplikation einer Leberruptur ist der Blutverlust. Der kann sich folgendermaßen zeigen:
Eine weitere Komplikation der Leberruptur ist die Bildung einer Gallengangsfistel. Als Gallenfistel bezeichnet man eine krankhafte Verbindung (Fistel) zwischen der Gallenblase oder den Gallenwegen und Nachbarstrukturen wie dem Darm oder der Haut.
Eine Gallengangsfistel kann zum Beispiel zur Bauchhöhle (Peritonealhöhlen) entstehen und kann dazu führen, dass sich die Bauchhöhle entzündet (Peritonitis).
Eine Leberruptur ist eine schwere Verletzung, die dringend medizinische Hilfe erfordert. Wie die Verletzung behandelt wird, hängt davon ab, wie schwer sie ist und wie gesund der Patient ist.
Wenn die Blutung mit einer konservativen Behandlung nicht gestoppt werden kann, dann ist eine Operation notwendig.
Eine Leberruptur ist eine schwerwiegende und potenziell lebensbedrohliche Verletzung. Die Prognose hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Schwere der Verletzung, der Schnelligkeit der medizinischen Intervention und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
aktualisiert am 06.10.2023