Hoher Blutdruck (Hypertonie) ist eine weit verbreitete Zivilisationskrankheit. Man unterscheidet zwischen primärer Hypertonie und sekundärer Hypertonie. Primäre Hypertonie (Bluthochdruck ohne eindeutig zuzuordnende Ursache) hängt in vielen Fällen eng mit dem Lebensstil zusammen. Sekundäre Hypertonie tritt infolge einer Erkrankung auf.
Der Blutdruck unterliegt natürlichen Schwankungen. Nachts sinkt er auf seinen tiefsten Wert, tagsüber steigt er. In den Vormittagsstunden und am späten Nachmittag ist er meist am höchsten. Mittags oder in den frühen Nachmittagsstunden sinkt er. Viele Menschen nehmen das als Mittagstief wahr: Sie kämpfen gegen Müdigkeit und können sich schlechter konzentrieren.
Diese Schwankungen sind ebenso normal wie ein erhöhter Blutdruck, der bei Stress und Aufregung entsteht oder bei körperlicher Anstrengung, wie zum Beispiel bei sportlichem Training.
Krankhaft wird es, wenn der Blutdruck dauerhaft erhöht ist. Dann kann zum Beispiel starke körperliche Anstrengung den Blutdruck mitunter in lebensgefährliche Höhe treiben. Abgesehen davon können sich durch langfristig hohen Blutdruck Folgen bis hin zum Herzinfarkt und Schlaganfall entwickeln.
Die im Folgenden aufgeführten Faktoren begünstigen einen Bluthochdruck. Nahezu nie ist ein Auslöser alleine für das Ansteigen des Blutdrucks verantwortlich. Im Zusammenspiel mehrerer Faktoren steigt die Wahrscheinlichkeit einer Hypertonie.
Es gibt Faktoren für hohen Bluthochdruck, die sich nicht beeinflussen lassen. Dazu gehört die Vererbung. Genetische Vorbelastung bedeutet nicht, dass Bluthochdruck unausweichlich ist. Das Risiko, an Hypertonie zu erkranken, ist aber um das Doppelte bis Dreifache erhöht, wenn ein Elternteil an Bluthochdruck leidet – vor allem ist die Wahrscheinlichkeit dann hoch, wenn weitere ungünstige Faktoren hinzukommen.
In westlichen Industrieländern steigt der Blutdruck mit dem Alter. Drei von vier Menschen zwischen 70 und 79 leiden an Bluthochdruck. Forscher haben herausgefunden haben, dass dies kein Naturgesetz ist. Demnach kommt es bei Naturvölkern, die keinen Zugang zu industrialisierter Nahrung haben, auch im Alter zu keinerlei Blutdruckerhöhung.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Selbst wenn man sich nicht wie die Naturvölker ernähren kann, kann man mit einer gesunden Ernährung viel bewirken. Frisch zubereitete, salzarme Kost und der Verzicht auf Convenience-Food sorgen dafür, dass es auch mit steigendem Alter nicht zu Bluthochdruck kommen muss. Viel Salz und Fett in der Nahrung begünstigt hingegen einen hohen Blutdruck.
Beim Rauchen erhöht sich der Herzschlag und die Gefäße verengen sich. Das hat zur Folge, dass das Herz stärker pumpen muss, um für die nötige Durchblutung des Körpers zu sorgen. Langfristig bewirkt Nikotin eine Verengung der Blutgefäße und fördert Arteriosklerose. Das Blut kann nicht mehr ungehindert durch die Adern fließen, es kommt zu einer dauerhaften Erhöhung des Blutdrucks.
Bluthochdruck wird durch Übergewicht begünstigt, vor allem dann, wenn der Anteil des Bauchfetts erhöht ist. Von Übergewicht spricht man ab einem BMI (Body-Mass-Index) von 25, von Fettsucht (Adipositas) ab einem BMI von 30. Vor allem bei Bauchfett steigt das Risiko für Diabetes Typ 2. Von einem sogenannten metabolischen Syndrom spricht man, wenn Übergewicht (speziell Bauchfett), erhöhte Blutfettwerte, Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck zusammenkommen.
Erhöhte Blutfettwerte bedeuten, dass die Cholesterin- und Triglyzerid-Werte höher sind, als sie sein sollten. Cholesterin wird vor allem in Form von tierischen Fetten konsumiert. Befindet sich zu viel des „schlechten“ LDL-Cholesterins im Blut, lagert sich dieses im Verlauf der Zeit in den Gefäßwänden an. Die Gefäße werden enger, der Blutfluss wird behindert, der Blutdruck steigt.
Bei Alkoholgenuss kommt es zu einem Anstieg des Blutdrucks. Wird regelmäßig zu viel Alkohol konsumiert, kann es zu chronischem Bluthochdruck kommen.
Auch einige Drogen wie Kokain und Amphetamine erhöhen den Blutdruck. Von Bluthochdruck betroffen sind auch „Freizeitkonsumenten“, die nur gelegentlich Kokain oder Speed nehmen.
Sport hält die Blutgefäße elastisch und beweglich. Beim Training wird das Herz gefordert, der Blutdruck steigt kurzfristig, die Gefäße werden gedehnt, anschließend sinkt der Blutdruck wieder. Wer sich hingegen zu wenig bewegt, riskiert, dass sich die Gefäße versteifen. Vor allem, wenn ein weiterer Faktor wie Rauchen oder Übergewicht hinzukommt, steigt das Risiko für dauerhaften Bluthochdruck.
Bluthochdruck in der Schwangerschaft betrifft fast jede zehnte Frau. Übergewichtige Frauen und Frauen mit Diabetes in der Familie sind tendenziell häufiger betroffen. Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck (Schwangerschaftshypertonie) entsteht nach der 20. Schwangerschaftswoche. In den meisten Fällen stellt dieser Bluthochdruck für Mutter und Kind keine Gefahr dar. Dennoch können sich ernste Erkrankungen wie Präeklampsie und Eklampsie aus dem Bluthochdruck der Schwangeren entwickeln, wodurch Komplikationen drohen. Nach der Geburt sinkt der Blutdruck meist wieder auf Normalniveau.
Anspannung und Stress lassen den Blutdruck in die Höhe schnellen. Wer dauerhaft unter beruflichem oder emotionalem Stress steht, riskiert langfristig Bluthochdruck. Vor allem in Kombination mit Schlafmangel, der häufig mit Stress einhergeht, kann dies gefährlich werden. Bereits eine schlaflose Nacht lässt den Blutdruck steigen. Wer auf Dauer weniger als sechs Stunden pro Nacht schläft, hat ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln.
Bestimmte Medikamente können den Blutdruck ansteigen lassen. Dazu gehören:
Die oben genannten Auslöser gelten als Ursachen für eine primäre Hypertonie. Von sekundärer Hypertonie spricht man, wenn eine Grunderkrankung vorliegt, die Bluthochdruck mit sich bringt. Das können sein:
BlutdruckDaten, Sabine Croci – Ursachen für Bluthochdruck: https://www.blutdruckdaten.de/lexikon/ursachen-bluthochdruck.html (online, letzter Abruf: 30.07.2020)
BlutdruckDaten, Sabine Croci – Blutdruck im Tagesverlauf: https://www.blutdruckdaten.de/lexikon/blutdruck-tagesverlauf.html (online, letzter Abruf: 30.07.2020)
Praxis Dr. med. Volker Naser – 10 Fragen und Antworten zum Bluthochdruck: https://bluthochdruckpraxis.de/fragen-und-antworten-zum-bluthochdruck/ (online, letzter Abruf: 30.07.2020)
Doctopia – Sekundäre Hypertonie: https://www.doctopia.de/wissen/kardiologie/sekundaere-hypertonie/sekhypertonie-100.html#/collapseCards (online, letzter Abruf: 30.07.2020)
Kardiologie.org, Joana Schmidt – Blutdruck steigt mit dem Alter, doch das ist keine Naturkonstante: https://www.kardiologie.org/hypertonie/herz-und-gefaesse/blutdruck-steigt-mit-dem-alter---doch-das-ist-keine-naturkonstan/16294236 (online, letzter Abruf: 30.07.2020)
NHS – Causes. High blood pressure: https://www.nhs.uk/conditions/high-blood-pressure-hypertension/causes/ (online, letzter Abruf: 30.07.2020)
TK, Die Techniker, Carolin Schoppe – Bluthochdruck: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/herz-kreislauf-erkrankungen/bluthochdruck-2015754 (online, letzter Abruf: 30.07.2020)
WebMD – Causes of High Blood Pressure: https://www.webmd.com/hypertension-high-blood-pressure/guide/blood-pressure-causes#1 (online, letzter Abruf: 30.07.2020)
aktualisiert am 30.07.2020