Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine stille Gefahr, weil er in den meisten Fällen gar keine Symptome zeigt. Und machen sich erst Beschwerden bemerkbar, hat der Blutdruck häufig bereits gefährliche Höhen erreicht oder sogar zu Folgeschäden geführt.
Über die Symptome von Bluthochdruck herrschen viele falsche Vorstellungen: ein roter Kopf, Kurzatmigkeit, Schwitzen ... All das können Anzeichen für Bluthochdruck sein, genauso gut können dahinter auch andere Ursachen stecken.
Meist zeigt sich Bluthochdruck mit gar keinen oder leichten Symptomen, die nicht mit einem erhöhten Blutdruck in Verbindung gebracht werden, sondern als Unpässlichkeit oder Wetterfühligkeit ertragen werden. Es passiert häufig, dass Bluthochdruck erst durch Zufall bei einem Arztbesuch festgestellt wird, wenn im Rahmen einer Routineuntersuchung der Blutdruck gemessen wird.
Der Blutdruck erhöht sich mit dem Lebensalter im Allgemeinen leicht und stetig, oft unterstützt von Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und ungesunden Ernährungsgewohnheiten. Der Körper kann sich diesem langsamen Anstieg gut anpassen, indem das Herz ein bisschen kräftiger pumpt. Doch diese permanente Überlastung hat Folgen, nicht nur für das Herz, sondern auch für andere Organe.
Ein Symptom, das häufig zu den ersten zählt, das Betroffene wahrnehmen, sind morgendliche Kopfschmerzen. Sie kommen zustande, weil der Blutdruck in der Nacht auf sein tiefstes Niveau abfällt. Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck dann schnell an und verursacht vor allem im Hinterkopf einen Druckschmerz.
Ein- und Durchschlafstörungen zählen ebenfalls zu den frühen Anzeichen von Bluthochdruck. Wer an einer Schlafapnoe (aussetzender Atmung beim Schlafen) leidet, hat häufig auch einen erhöhten Blutdruck.
Bluthochdruck kann Symptome wie Müdigkeit, Nervosität, Unruhe, Gereiztheit, Konzentrationsschwäche und Leistungsabfall hervorrufen. Da Bluthochdruck sich meist zum ersten Mal in der Lebensmitte bemerkbar macht, werden diese Anzeichen bei Frauen gerne mit den Symptomen der Wechseljahre verwechselt. Schwitzen und Gesichtsröte kann eine Begleiterscheinung der Hormonumstellung in den Wechseljahren sein, kann aber ebenso auf einen erhöhten Blutdruck hinweisen.
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Symptome, die bei Bluthochdruck auftreten können, aber nicht müssen, sind:
Wenn keines dieser Symptome vorhanden ist, kann der Blutdruck dennoch erhöht sein. Deshalb wird die Hypertonie in vielen Fällen nicht bemerkt.
Im mittleren Lebensalter sollte man seinen Blutdruck im Auge behalten und ihn – auch ohne Symptome – alle paar Monate in der Apotheke oder im Rahmen eines Arztbesuches prüfen lassen. Sinnvoll kann auch der Kauf eines Blutdruckmessgerätes sein. Ist erst Bluthochdruck vorhanden, ist diese Anschaffung unerlässlich.
Ist der Blutdruck erhöht, sollte die Blutdruckmessung zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden. Am aussagekräftigsten ist eine 24-Stunden-Langzeitmessung. Dabei erhält der Patient ein mobiles Messgerät, das er 24 Stunden am Körper trägt. Aus den Werten wird ein Blutdruckprofil erstellt.
Auch wenn der Blutdruck normal ist und nur alle paar Wochen oder Monate gemessen wird, sollten die Werte notiert werden. So fallen gering, aber stetig steigende Blutdruckwerte ins Auge. Ein hochnormaler oder ein leicht erhöhter Blutdruck lässt sich in vielen Fällen mit Bewegung, Ernährung und Gewichtsreduktion auf natürliche Weise beeinflussen, sodass Medikamente nicht nötig sind. Ist der Blutdruck erst einmal chronisch erhöht, ist eine dauerhafte Medikation meist nicht mehr abwendbar.
Je frühzeitiger hoher Blutdruck behandelt wird, desto geringer sind die Folgeschäden. Schon ein konstant hochnormaler Bluthochdruck (130/80 – 135/85 mmHg), der nicht behandelt wird, kann das Herz-Kreislauf-System langfristig schädigen. Die Entwicklung einer Arteriosklerose wird durch den hohen Druck begünstigt. An den inneren Gefäßwänden bilden sich gefährliche Ablagerungen (Plaques), die dazu führen, dass die Blutgefäße sich zunehmend verengen und versteifen. Der Herzmuskel muss dann umso stärker pumpen und irgendwann können nicht mehr alle Areale ausreichend durchblutet werden. Es kann zu Organschäden kommen oder zu lebensgefährlichen Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Ein stark erhöhter Blutdruck zeigt häufiger Symptome. Vorkommen kann zum Beispiel ein Engegefühl in der Brust (Angina Pectoris), das zunächst nur unter Belastung, später auch in Ruhe auftreten kann. Herzschmerzen können ebenso dazu gehören wie Wassereinlagerungen (Ödeme) im Gewebe. Auch Sehstörungen und Ausfälle im Gesichtsfeld können die Folge eines stark erhöhten Blutdrucks sein.
Hoher Blutdruck kann entgleisen und dann zu einem krisenhaften Blutdruckanstieg von 180/120 mmHg oder höher führen. Die Auslöser können vielfältig sein: Stress oder Angst, vergessene Medikamenteneinnahme, körperliche Überanstrengung oder zu viel Alkohol. Eine solche hypertensive Krise führt nicht immer zu Symptomen. Sie kann aber für Betroffene durch folgende Anzeichen deutlich spürbar sein:
In dieser Situation sollte der Blutdruck gemessen werden oder im Zweifelsfall der Arzt kontaktiert werden. Bei starken Schmerzen, anhaltend hohem Blutdruck oder neurologischen (Nerven betreffenden) Ausfällen muss sofort der Notruf gewählt werden, dann kann es sich um einen hypertensiven Notfall handeln.
Apotheken Umschau, Dr. Claudia Osthoff – Anzeichen für Bluthochdruck: https://www.apotheken-umschau.de/Bluthochdruck/Anzeichen-fuer-Bluthochdruck-18900_2.html (online, letzter Abruf: 03.08.2020)
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Healthline, Kimberly Holland – Everything You Need to Know About High Blood Pressure (Hypertension): https://www.healthline.com/health/high-blood-pressure-hypertension (online, letzter Abruf: 03.08.2020)
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Netdoktor, Pascale Huber; Martina Feichter – Bluthochdruck: https://www.netdoktor.de/krankheiten/bluthochdruck/ (online, letzter Abruf: 03.08.2020)
aktualisiert am 03.08.2020