Die Bindehautentzündung durch Viren ist die häufigste Infektionskrankheit am Auge. Es gibt viele unterschiedliche Viren, die eine Bindehautentzündung auslösen können. Dazu gehören die Adenoviren, mit denen man sich besonders leicht anstecken kann. Die virale Bindehautentzündung tritt häufig im Zusammenhang mit Erkältungen und Atemwegsinfekten auf – die Erkrankungen werden oft von den gleichen Erregern ausgelöst. In den meisten Fällen sind virale Bindehautentzündungen zwar unangenehm, gehen aber nach zwei Wochen von alleine wieder zurück.
Die virale Bindehautentzündung kann zu folgenden Beschwerden führen:
Die Inkubationszeit (Dauer zwischen Ansteckung und ersten Beschwerden) ist bei den häufigen Adenoviren zwischen fünf und zwölf Tagen. Typisch ist ein Verlauf, bei dem zuerst ein Auge betroffen ist und ein paar Tage später das andere: Da die Viren hochinfektiös sind, gehen sie durch unbedachte Berührung oft auf das zweite Auge über und führen dort zu Beschwerden.
Im Zeitraum wie die Bindehautentzündung haben einige Patienten Anzeichen eines Schnupfens oder einer Atemwegsinfektion, da die gleichen Viren dabei eine Rolle spielen können. Hierbei kann die Nase laufen, es kann zu Niesen, Husten oder Halsschmerzen kommen.
Bestimmte Viren führen zu deutlich abweichenden Entzündungen des Auges, zum Beispiel:
Bei Anzeichen einer Bindehautentzündung ist eine Beurteilung durch den Arzt ratsam. Erfahrene Augenärzte, aber auch Allgemeinmediziner oder Kinderärzte erkennen die typische virale Bindehautentzündung an den Krankheitssymptomen und Beschwerden des Patienten. Die Unterscheidung zu anderen Ursachen wie Infektionen mit Bakterien oder allergischen Reaktionen ist nicht immer einfach.
Bindehautentzündungen können unter anderem von folgenden Viren hervorgerufen werden:
Viren werden zumeist über eine Schmierinfektion oder Kontaktinfektion übertragen. Mit den Fingern, aber auch über Gegenstände können die Viren an das Auge geraten. Eine Übertragung ist beispielsweise nach dem Händeschütteln möglich, wenn ein Erkrankter sich vorher am Auge gerieben hat und die andere Person sich später an das eigene Auge greift. Adenoviren können zu vielfachen Infektionen innerhalb der Familie, in einer Kita oder Schule oder in anderen Gemeinschaftseinrichtungen führen. Eine Erkrankung durch Adenoviren wird Keratoconjunctivitis epidemica genannt und ist umgangssprachlich auch als Augengrippe bekannt.
Bindehautentzündungen durch Viren lassen sich nicht gezielt durch Mittel behandeln, die die Erreger bekämpfen. Einzig bei Herpesviren (Herpes simplex, Varizella zoster) gibt es antivirale Medikamente, die wirksam sind. Dazu gehören Aciclovir, Famciclovir und Brivudin. Sie werden als Augensalbe oder als Augentropfen angewendet.
Die anderen Formen der viralen Bindehautentzündungen lassen sich mit einfachen Maßnahmen behandeln, die die Beschwerden abmildern. Kühle, feuchte Kompressen können auf die geschlossenen Augen aufgebracht werden, was den Betroffenen Linderung verschafft. Manchen Patienten tun stattdessen auch warme Kompressen gut. Als Augentropfen können künstliche Tränen zur Befeuchtung gegeben werden, die einen Film auf dem Auge bilden und die Beschwerden ebenfalls erleichtern können. Die Augen können regelmäßig ausgewaschen oder die Lider mit einem feuchten Tuch abgewischt werden, um verkrustetes und verklebtes Sekret zu lösen.
Da Viren wie insbesondere die Adenoviren äußerst infektiös sind, ist es von besonderer Bedeutung, die Übertragung an andere Menschen zu verhindern. Dafür werden Betroffene üblicherweise für ein bis zwei Wochen krankgeschrieben, erkrankte Kinder bleiben über diese Dauer ebenfalls zu Hause. Erst wenn die Symptome ganz abgeklungen sind, können Betroffene wieder in die Kita, zur Schule oder an den Arbeitsplatz zurückkehren.
Wer an einer viralen Bindehautentzündung leidet, vermeidet es am besten, sich an das Auge zu fassen. Regelmäßiges Reinigen der Hände mit Wasser und Seife ist wichtig. Handtücher, Kosmetik-Produkte und andere Gegenstände, die mit den Augen in Kontakt kommen, sollten nicht mit anderen Menschen geteilt werden. Ebenso sollte nicht dasselbe Kopfkissen von einer anderen Person benutzt werden. Auch Augentropfen-Flaschen dürfen nie direkt mit dem Auge in Berührung kommen, um nicht mit Viren verunreinigt zu werden.
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aktualisiert am 06.04.2020