Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) hat verschiedene mögliche Auslöser. Daher kann die Heilungsdauer stark variieren. Krankheitskeime (Viren, Bakterien), aber auch Allergien oder Reizungen von außen können die Entzündung am Auge verursachen. Neben der Art der Bindehautentzündung spielt bei der Dauer der Erkrankung eine Rolle, ob sie mit den richtigen Mitteln behandelt wird. Allgemein lässt sich sagen, dass die Entzündung bis zu zwei Wochen dauern kann. Sie kann aber auch länger bestehen bleiben und zu einer chronischen Bindehautentzündung werden. Davon spricht man, wenn sie sich mehr als vier Wochen hinzieht.
Die meisten Viren, die eine Bindehautentzündung auslösen, lassen sich nicht gezielt behandeln. Die Beschwerden können lediglich gelindert werden. Eine virale Bindehautentzündung geht meist nach ein bis zwei Wochen wieder weg. Selten kann es drei Wochen oder noch länger dauern, bis die Augeninfektion verschwunden ist. Sehr oft kommt es einige Tage nach den Symptomen an einem Auge auch zu Beschwerden am anderen Auge, weil die Viren an die gegenüberliegende Seite verschleppt wurden. Weil Viren äußerst ansteckend sein können, ist eine Krankschreibung erforderlich, bis keine Anzeichen der Entzündung mehr da sind. Betroffene Kinder sollten ebenfalls nicht zur Schule oder in die Kita.
Anders sieht es bei Erregern aus, die zu den Herpesviren gehören (Herpes simplex, Varizella zoster). Sie können schwere Augeninfektionen verursachen, lassen sich aber gezielt durch antivirale Mittel bekämpfen. Ein wichtiges Medikament, das gegen sie wirkt, ist Aciclovir. Herpes am Auge ist meist nach zwei Wochen überstanden. Je nachdem, ob auch die Hornhaut oder Anteile des Augeninneren betroffen sind, kann die Erkrankung auch länger, bis etwa vier Wochen, bestehen bleiben. Dauerhafte Schäden am Auge sind nicht ausgeschlossen.
Gegen Bakterien als Ursache einer Bindehautentzündung helfen Antibiotika. Doch selbst ohne Antibiotika gehen viele bakterielle Bindehautentzündungen innerhalb von zehn Tagen bis zwei Wochen weg. Eine Besserung stellt sich oft schon zwei bis fünf Tage nach Beginn der Erkrankung ein. Das kann mit antibiotischen Augentropfen noch deutlich verkürzt werden und die Symptome werden schon nach 24 Stunden schwächer, wenn das Mittel gut wirkt. Mit den Tropfen sollten die Beschwerden nach einigen Tagen verschwunden sein. Ist das nicht der Fall, dann könnte eine andere Ursache wie eine virusbedingte Entzündung dahinterstecken.
Eine Allergie am Auge bessert sich ab dem Zeitpunkt, zu dem die auslösende Substanz (das Allergen) nicht mehr einwirkt. Häufig gehen die Erscheinungen innerhalb von Stunden deutlich zurück. Lässt sich der Auslöser (wie zum Beispiel oft Pollen) nicht vermeiden, dann ist die Entzündung hartnäckig oder tritt immer wieder auf. Augentropfen wie Antihistaminika oder abschwellende Präparate bieten Unterstützung, dass die Beschwerden sich bessern.
Bei einer Bindehautentzündung durch Reizung gilt ebenfalls im Allgemeinen, dass die Beschwerden sich bessern, wenn der Reiz wegfällt. Je nach Einwirkung kann dazu eine Augenspülung hilfreich sein oder die Entfernung eines Fremdkörpers. Wie lange die reizabhängige Bindehautentzündung bestehen bleibt, hängt von der Behandlung und den möglichen bereits entstandenen Schäden am Auge ab. Einige Formen solcher Bindehautentzündungen können sehr langwierig sein und bedürfen spezieller Behandlungen bis hin zu kleinen operativen Eingriffen (beispielsweise wenn sich Raupenhaare in der Bindehaut festsetzen und sich Gewebeknötchen bilden).
Besteht eine Bindehautentzündung über vier Wochen, dann wird sie als chronische Konjunktivitis eingestuft. Das kann verschiedene Ursachen haben. Bei den bakteriellen Infektionen sind es oft Staphylokokken, die zu chronischen Bindehautentzündungen führen. Ein schlecht funktionierendes Immunsystem kann dazu führen, dass sonst harmlose Formen von Bindehautentzündungen schwer und langwierig werden. Eine in Europa selten vorkommende, aber in ärmeren Regionen wie Teilen Asiens oder Afrikas häufigere chronische Bindehautentzündung ist das Trachom. Dieses wird durch Chlamydien hervorgerufen und kann zu starken Schäden am Auge führen, die bis zur Blindheit reichen können.
Je nach Ursache der chronischen Entzündung können Antibiotika, befeuchtende Augentropfen oder weitere Mittel zur Anwendung auf dem Auge eingesetzt werden.
CDC Centers for Disease Control and Prevention – Conjunctivitis (Pink Eye): https://www.cdc.gov/conjunctivitis/about/treatment.html (online, letzter Abruf: 30.03.2020)
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Healthline, Cynthia Cobb – How Long Does Pink Eye Last?: https://www.healthline.com/health/how-long-does-pink-eye-last (online, letzter Abruf: 30.03.2020)
aktualisiert am 30.03.2020