Zur Behandlung von Bindehautentzündungen sind verschiedene Augentropfen von zentraler Bedeutung. Welche Präparate eingesetzt werden, unterscheidet sich je nach der Ursache. Was bei einer Form der Bindehautentzündung sinnvoll und wirksam ist, bringt bei anderen Formen nichts. Ein Beispiel sind antibiotische Augentropfen, die gegen Bakterien als Verursacher helfen, nicht aber gegen Viren und bei nichtinfektiösen Entzündungen.
Zu den wichtigsten Wirkstoffen, die als Augentropfen bei einer Bindehautentzündung angewendet werden, gehören:
Mittel wie befeuchtende künstliche Tränen gibt es als rezeptfreie Augentropfen gegen Bindehautentzündung. Um die richtigen Tropfen für die jeweilige Bindehautentzündung auszuwählen, ist jedoch der Gang zum Augenarzt ratsam. Ist ein Kind betroffen, kommt es zu einer Sehverschlechterung oder werden die Symptome nach zwei bis drei Tagen nicht besser, dann ist der Arztbesuch notwendig.
Bakterien lassen sich mit Antibiotika bekämpfen. Wird vom Arzt eine bakterielle Ursache für die Bindehautentzündung festgestellt oder vermutet, kommen verschiedene antibiotische Präparate zum Einsatz. Wichtige Mittel, die in antibiotischen Augentropfen enthalten sind, sind:
Circa 60 Prozent der bakteriellen Bindehautentzündungen gehen auch ohne Antibiotika nach ein oder zwei Wochen wieder weg. Die Gabe von Antibiotika führt jedoch zu einem schnelleren Heilungsverlauf, verminderten Symptomen und herabgesetzter Ansteckungsfähigkeit, was anderen Personen im Umfeld zugutekommt.
Weil viele Bakterien, die eine Bindehautentzündung auslösen, zunehmend unempfindlich gegenüber Antibiotika werden (Resistenz), wird dennoch oft darauf verzichtet. Bei unkomplizierten Bindehautentzündungen wird häufig drei Tage abgewartet, ob sich eine Besserung einstellt. Ist dies nicht der Fall, verschreibt der Augenarzt antibiotische Tropfen.
Je nach dem Erreger und der Schwere des Erkrankungsverlaufs werden die Antibiotika drei bis vier Mal am Tag eingeträufelt. In heftigen Fällen von Augenentzündungen können die Mittel stündlich zur Anwendung kommen. Antibiotika werden generell auf beide Augen gegeben, auch wenn nur ein Auge Krankheitszeichen zeigt.
Stets mit Antibiotika behandelt werden Infektionen mit Chlamydien oder mit dem Erreger von Tripper (Neisseria gonorrhoeae). Bei diesen Infektionen gilt es schwere Schäden am Auge zu verhindern. Außerdem bekommen Patienten, bei denen das Immunsystem durch Erkrankung oder Medikamente verschlechtert ist, bei allen Bindehautentzündungen Antibiotika.
Antibiotika als Augentropfen sind so lange zu verabreichen, wie der Arzt dies vorgegeben hat. Das gilt auch für den Fall, dass keine Beschwerden mehr verspürt werden. Ansonsten kann es zu einem Wiederaufflammen der Entzündung kommen, wenn die Bakterien noch nicht alle verschwunden sind. Ein üblicher Zeitraum der Anwendung ist eine Woche. Nach dem Verschwinden von Symptomen sollten die Tropfen mindestens noch zwei Tage weiterhin angewendet werden.
Bei allen Augentropfen ist zu beachten, mit der Spitze des Tropffläschchens nicht das Auge oder das Lid zu berühren. Ansonsten könnten dort Krankheitserreger haften bleiben und verschleppt werden.
Virale Bindehautentzündungen lassen sich nicht durch Antibiotika bessern. Der Einsatz wird im Normalfall bei Infektionen mit Viren nicht empfohlen. Gegen die meisten Viren können keine spezifischen Mittel verabreicht werden. Dazu gehören die Adenoviren, die zu sehr ansteckenden Bindehautentzündungen führen. Um die Symptome zu lindern, können unter anderem Präparate zur Augenbefeuchtung (Tränenersatzmittel) in Frage kommen. Manchmal werden auch abschwellende Mittel gegeben.
Eine Infektion mit Herpes-Viren kann hingegen mit Anti-Virus-Mitteln (Virostatika) bekämpft werden. Am Auge können Aciclovir, Ganciclovir oder Brivudin in Form von Tropfen oder Augensalbe eingesetzt werden.
Eine allergische Bindehautentzündung kann mit drei verschiedenen Wirkstoffgruppen als Augentropfen behandelt werden:
Mittel aus allen drei Substanzgruppen vermindern die allergische Reaktion. Antihistaminika (wie Levocabastin) sind zur kurzfristigen Anwendung geeignet und lindern rasch die Beschwerden. Mastzellstabilisatoren (wie Cromoglicinsäure) erzielen über längere Sicht eine Wirkung. Cortison wirkt ebenfalls gegen Allergien, kommt aber aufgrund von Nebenwirkungen seltener und für kurze Zeit zum Einsatz, weil es den Augeninnendruck erhöhen oder eine Linsentrübung (Grauer Star) begünstigen kann.
Um Schwellungen zu vermindern, können bei Allergien am Auge abschwellende Augentropfen wie Tetryzolin oder Naphazolin angewendet werden. Gerade bei Allergien ist es wichtig, dass Augentropfen keine Konservierungsstoffe enthalten.
Gelbe Liste, Dr. Christian Kretschmer – Konjunktivitis (Bindehautentzündung): https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/konjunktivitis-bindehautentzuendung (online, letzter Abruf: 30.03.2020)
DAZ.online – Bindehautentzündung zunächst ohne Antibiotika behandeln: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2012/07/06/zunaechst-ohne-antibiotika-behandeln (online, letzter Abruf: 30.03.2020)
Pharmazeutische Zeitung, Judith Günther; Iris Hinneburg – Augentropfen bei Konjunktivitis: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-172016/augentropfen-bei-konjunktivitis/ (online, letzter Abruf: 30.03.2020)
Mayo Clinic – Pink eye (conjunctivitis): https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/pink-eye/diagnosis-treatment/drc-20376360 (online, letzter Abruf: 30.03.2020)
aktualisiert am 30.03.2020