Leiden Patienten unter einer Peritonitis, muss in den meisten Fällen operiert werden. Bei der Bauchfellentzündung liegt ein medizinischer Notfall vor, bei dem der Bauchraum geöffnet werden muss. Der Ausgangspunkt der Entzündung wird beseitigt und die Bauchhöhle gründlich gespült. Normalerweise bringt die rein konservative Therapie, also die Behandlung mit Antibiotika, nicht den gewünschten Erfolg mit sich. Nur in seltenen Ausnahmefällen gelingt es, die Entzündung allein durch Antibiotika einzudämmen. Daher kann bei sehr begrenzten Bauchfellentzündungen mitunter eine Behandlung ohne OP ausreichen, falls keine andere Entzündungsquelle vorliegt.
Eine Operation ist jedoch in aller Regel auch notwendig, wenn es sich bei der Bauchfellentzündung um eine lokale, örtlich begrenzte Peritonitis handelt. Denn nur so lässt es sich in den meisten Fällen verhindern, dass sich diese zu einer diffusen Bauchfellentzündung, die sich über weite Teile des Bauchraums erstreckt, entwickelt – oder dass sich Abszesse (abgekapselte Eiterherde) bilden. Im ungünstigsten Fall kann sich die gesamte Blutbahn infizieren, was schwere negative Auswirkungen auf andere Bereiche des Körpers haben kann. Die Bauchfellentzündung und ihre Folgen sind damit lebensbedrohlich.
Ein weiterer Grund für die Notwendigkeit einer OP liegt darin, dass viele Erreger von Entzündungen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt haben.
Bevor der eigentliche Eingriff erfolgt, wird der Patient in Vollnarkose versetzt. Sobald das geschehen ist, führt der Chirurg einen Hautschnitt an der Bauchdecke durch und saugt anschließend den im Bauchraum befindlichen Eiter ab.
Die Operation kann aber auch dazu dienen, die Ursache für die Bauchfellentzündung zu finden, wenn diese sich vor dem Eingriff nicht eindeutig feststellen lässt. Häufige Ursachen sind durchbrochene Hohlorgane wie Magen oder Blinddarm, aus denen der Inhalt in die Bauchhöhle gelangt. Das betreffende Organ wird deshalb während dieser Operation vernäht. Gelegentlich ist es sogar notwendig, Teile des Darms zu entfernen und einen künstlichen Darmausgang zu legen.
Bei der Operation wird der Bauchraum gründlich mit Antibiotika und anderen keimabtötenden Mitteln ausgespült. Drainageschläuche werden zum Schluss der Operation verlegt. Das hat den Grund, dass durch diese Schläuche, die nach einigen Tagen wieder entfernt werden, das Wundsekret optimal abfließen kann. Das Verlegen von Drainageschläuchen ist allerdings nicht bei jedem Eingriff erforderlich.
Wie umfangreich die Operation ausfällt und welche Gefahren damit verbunden sind, lässt sich im Vorfeld auch von erfahrenen Chirurgen nicht zuverlässig einschätzen. Die Operation wird von zu vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. In jedem Fall ist es wichtig, dass während der Operation das entzündete oder abgestorbene Gewebe aus dem Körper entfernt wird. Teilweise muss sogar das geschädigte Organ selbst, etwa ein Teil des Darms oder der Blinddarm, entfernt werden.
Der Chirurg verschließt die Bauchdecke zunächst vorläufig mit Abdeckmaterial oder Nähten. Dadurch kann die Wundflüssigkeit ohne Probleme abfließen. Zudem ist in vielen Fällen ohnehin binnen kurzer Zeit ein weiterer Eingriff erforderlich. Die zweite Operation – diese wird programmierte Relaparotomie genannt – erfolgt in aller Regel zwei Tage nach dem ersten Eingriff.
Nach dem Eingriff ist in vielen Fällen eine intensivmedizinische Behandlung notwendig. Auf der Intensivstation wird nicht nur beobachtet, welchen Erfolg die Therapie hatte, zugleich werden auch alle lebenswichtigen Funktionen des Patienten überwacht. Das ist insbesondere wichtig, wenn die Patienten einer Risikogruppe angehören, bei der Komplikationen sehr wahrscheinlich sind. Dazu gehören Patienten, die neben der Bauchfellentzündung auch an einer weiteren chronischen Erkrankung leiden, ebenso wie ältere Patienten. Ein besonderes Augenmerk legen die Ärzte und das Pflegepersonal auf Patienten, bei denen die Bauchfellentzündung als Folge einer Krebserkrankung aufgetreten ist. Weil durch die Entzündung das Immunsystem massiv geschwächt ist, lässt sich die Gefahr, dass die Krebserkrankung erneut ausbricht, nicht ausschließen.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2023.