Grundsätzlich gilt eine Peritonitis (Bauchfellentzündung) als potenziell lebensgefährliche Krankheit. Die tatsächliche Gefahr im einzelnen Fall ist allerdings von verschiedenen Faktoren abhängig. Zu diesen gehört, um welche Art der Peritonitis es sich handelt oder wie schnell die Erkrankung erkannt und behandelt wurde. Da es sich bei der Bauchfellentzündung um die Folgeerkrankung eines anderen medizinischen Problems handelt, muss natürlich auch die ursprüngliche Erkrankung berücksichtigt werden, um das Risiko einzuschätzen.
Es kann vorkommen, dass das Bauchfell auf die Entzündung dadurch reagiert, dass eine fibrinhaltige Flüssigkeit ausgeschwitzt wird. Diese bewirkt eine Verklebung zwischen den Organen im Bauchraum. Das hat den Vorteil, dass die Entzündung lediglich auf einen kleinen Teil der Bauchhöhle beschränkt bleibt und sich nicht weiter ausbreitet – in diesem Fall spricht man von einer lokalen Peritonitis. Erfolgt jedoch keine Eingrenzung, kann sich die Entzündung schnell über den gesamten Bauchraum ausbreiten und zu einer generalisierten – oder auch diffusen – Peritonitis werden. Die ausgedehnte Peritonitis ist gefährlicher als die örtlich begrenzte. Insgesamt enden zwischen 5 und 30 Prozent der Bauchfellentzündungen tödlich.
Die Prognose bei einer sekundären Bauchfellentzündung
In einem großen Teil der Fälle handelt es sich um eine sekundäre Peritonitis. Das bedeutet, dass die Bauchfellentzündung durch eine andere Erkrankung oder Verletzung ausgelöst wurde. Zu den Ursachen gehören Durchbrüche und Entzündungen des Darms oder anderer Organe des Bauches sowie Verletzungen an der Bauchwand oder an Organen. Bakterien gelangen dann in die Bauchhöhle hinein. Die sekundäre Bauchfellentzündung muss operiert werden, der Bauchraum gespült werden und die auslösende Erkrankung oder Verletzung beseitigt werden.
Die Bakterien dringen über die Bauchhöhle unter anderem in die Blutgefäße ein und können zu einer
Sepsis (Blutvergiftung) führen. Diese entsteht, wenn sich die Infektion über die Blutwege auf den ganzen Körper ausweitet. Ein Organversagen droht mit der möglichen Folge eines Nierenversagens oder einem Erliegen der Darmtätigkeit (paralytischer
Ileus). Weil die Blutgefäße Flüssigkeit in das umliegende Gewebe und auch in die Bauchhöhle verlieren, kommt es zu einer gefährlichen Kreislaufstörung, einem Schock. Aus diesen Gründen besteht bei der Peritonitis eine akute Lebensgefahr für den Patienten und er muss umgehend behandelt werden, um einen tödlichen Ausgang zu verhindern. Eine pauschale Aussage zur Prognose von Patienten, die unter einer sekundären Peritonitis leiden, lässt sich jedoch nicht treffen.
Zur Abschätzung der Überlebenschance dient eine Skala, der Mannheimer Peritonitis-Index. Hier fließen in die Berechnung mit ein:
- Alter des Patienten
- Geschlecht (bei Frauen ist die Prognose etwas schlechter)
- ob ein Organversagen besteht
- mögliche Krebserkrankung
- Zeitpunkt der Behandlung nach Erkrankungsbeginn
- Ausdehnung der Entzündung
- Aussehen der Flüssigkeit im Bauch
Je höher der berechnete Wert ist, desto lebensbedrohlicher ist die Peritonitis.
Primäre Peritonitis ist oft gut behandelbar
Seltener tritt die primäre Peritonitis auf, die ohne eine vorherige Erkrankung oder Verletzung des Bauchraums entsteht. Dazu gehört insbesondere eine Einschleppung von Bakterien über das Blut oder ein Eindringen von Bakterien in den Bauchraum bei einer Bauchwassersucht (Aszites), welche oft bei Leberschäden besteht. Eine spontane bakterielle Peritonitis kann in etwa 90 Prozent der Fälle gut ausheilen, wenn zügig die richtige antibiotische Therapie gewählt wird. Allerdings kann es häufig zu Rückfällen kommen. Um das Risiko der Patienten zu senken, empfiehlt es sich, im Anschluss an die eigentliche Therapie noch ein weiteres Antibiotikum zu verabreichen. Dabei zeigt das Mittel Norfloxacin (welches zur Gruppe der Chinolone gehört) eine gute Wirkung.
Der Verlauf und damit auch das weitere gesundheitliche Risiko einer primären Bauchfellentzündung sind von verschiedenen Risikofaktoren abhängig. Wie mehrere Studien ergeben haben, handelt es sich dabei um folgende Faktoren:
- Patienten in einem hohen Alter tragen ein höheres Risiko.
- Ist eine intensivmedizinische Behandlung notwendig?
- Hat der Patient die spontane bakterielle Bauchfellentzündung im Krankenhaus erworben oder gibt es andere Gründe?
- Hat der Patient einen schlechten Child-Pugh-Score, durch den das Stadium einer Leberzirrhose ermittelt wird?
- Wie hoch ist der Nierenwert – dies lässt sich anhand des Kreatinin-Wertes ersehen?
- Hat der gelbe Gallenfarbstoff (Bilirubin), ein Blutabbauprodukt, einen hohen Wert?
- Weist das Gehirn eine Funktionsstörung auf, weil das Blut durch eine krankhaft veränderte Leber nur mangelhaft abgebaut wird?
- Bildet sich der Infekt zurück?
- Werden Bakterien ins Blut eingeschwemmt?
Bei Patienten, die unter einer Bauchwassersucht (Aszites) leiden oder einen Leberschaden haben, ist die Prognose bei einer spontanen bakteriellen Bauchfellentzündung schlechter. In dieser Gruppe hat die Sterblichkeitsrate im Krankenhaus einen Wert von 21 bis 50 Prozent.