Eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) ist eine akut lebensbedrohliche Erkrankung, die einer sofortigen Therapie bedarf. Neben den akuten Geschehnissen kann sie auch Langzeitfolgen nach sich ziehen.
Je nachdem, wie ausgeprägt die Peritonitis ist, wann die medizinische Therapie eingeleitet wird und wie es um den Allgemeinzustand des Patienten bestellt ist, liegt bei einer ausgeprägten Bauchfellentzündung die Sterblichkeitsrate bei bis zu 50 Prozent. In anderen Fällen besteht wiederum kaum ein Sterberisiko, sofern die Bauchfellentzündung richtig behandelt wird.
Das individuelle Risiko lässt sich durch den Mannheimer Peritonitis-Index einschätzen. Entstanden ist dieser Index, nachdem die Krankheitsverläufe von Peritonitis-Patienten in den Kliniken in Mannheim sowie in Frankfurt am Main beobachtet worden waren. Verfeinert wurde der Index im Lauf der Jahre durch Studien an anderen Kliniken.
Bei diesem Index werden für bestimmte Risikofaktoren und Umstände, etwa wenn die Patienten älter als 50 Jahre alt sind oder wenn die Peritonitis schon länger als einen Tag bestand, Punkte vergeben. Diese werden anschließend addiert. Ergibt die Summe der Punkte einen Wert von weniger als 20, so gilt das Sterblichkeitsrisiko nahezu als nicht vorhanden. Erreicht die Berechnung aus dem Mannheimer Peritonitis-Index jedoch einen Wert von über 29, so liegt das Sterblichkeitsrisiko bei mehr als 50 Prozent.
Die Entzündung im Bauchraum kann dazu führen, dass Teile des Bauchfells beziehungsweise der Organe miteinander verkleben. Solche Verwachsungen (Adhäsionen) können aufgrund des entzündlichen Geschehens oder aufgrund von Bauchoperationen hervorgerufen werden. Zum Teil haben sie keine weiteren Folgen, sie können aber auch zu Beschwerden für den Patienten führen und in schweren Fällen die Darmbewegung beeinträchtigen. Der Darm kann durch die Verwachsungen und Stränge so stark eingeengt werden, dass es zu einem Darmverschluss (Ileus) kommt. Verwachsungen lassen sich mittels einer Operation lösen.
Für Frauen kann sich eine Peritonitis massiv auf die Lebens- und Familienplanung auswirken: Auch wenn Frauen eine Bauchfellentzündung überstanden haben, besteht die Gefahr, dass durch die Entzündung die Fruchtbarkeit beeinträchtigt wurde. Diese Gefahr ist umso größer, je länger die Bauchfellentzündung nicht behandelt wurde.
Weil das Bauchfell außerdem unmittelbar über den Eileitern liegt, können sich diese ebenfalls entzünden. Eine Entzündung der Eileiter kann zur Folge haben, dass sie verwachsen und verkleben und die betroffene Frau unfruchtbar werden kann. Der Transport der Eizelle in die Gebärmutter wird erheblich erschwert oder sogar unmöglich gemacht. Diese Verwachsungen und Verklebungen lassen sich aber zumindest teilweise operativ korrigieren.
Wie lange eine Bauchfellentzündung andauert und ob der Patient unter Folgebeschwerden leidet, ist von deren Verlauf abhängig. Die Peritonitis kann als Infektion, die lediglich lokal begrenzt ist, ebenso auftreten wie als Infektion, die durch die Ausbreitung über die Blutbahn den gesamten Körper erfasst hat. In diesem Fall leidet der Patient zusätzlich an einer sogenannten Blutvergiftung (Sepsis). Dabei handelt es sich um eine systemische (umfassende) Entzündungsreaktion des menschlichen Körpers, die durch eine Infektion, beispielsweise durch Bakterien, hervorgerufen wurde. Im Verlauf einer Blutvergiftung können die Lebensfunktionen in einem lebensbedrohlichen Ausmaß gestört sein, sodass eines oder mehrere Organe versagen. Bei dieser Erkrankung liegt die Sterblichkeit - selbst wenn sämtliche therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden - bei mehr als 30 Prozent. Wie bei der Bauchfellentzündung kann auch bei der Blutvergiftung eine möglichst frühzeitige Einleitung einer Therapie über Leben und Tod entscheiden.
Nach einer vermeintlich ausgeheilten Bauchfellentzündung kann es zudem zu einem Rezidiv, also einem erneuten Aufflammen der Erkrankung kommen. Eine erneute Therapie ist dann notwendig.
Auch wenn die die Peritonitis in den meisten Fällen durch Keime, die aus dem Blinddarm in den Körper gelangt sind, verursacht wird, besteht für die Angehörigen oder das Pflegepersonal keine Ansteckungsgefahr. Sämtliche Vorgänge, die dazu führen, dass eine Peritonitis ausbricht, spielen sich im Körper des Erkrankten ab - zumal es sich größtenteils um Keime handelt, die auch ein gesunder Mensch in seinem Darm hat und mit dem Stuhlgang ausscheidet.
Stecken dagegen "richtige" Krankheitserreger dahinter, kann sehr wohl eine gewisse Ansteckungsgefahr bestehen - jedoch erkranken gesunde und unversehrte Menschen nicht an einer Bauchfellentzündung. Das ist nur dann der Fall, wenn die Keime direkt in die Bauchhöhle eines Menschen gelangen.
Letzte Aktualisierung am 25.04.2017.