Eine Peritonitis (Bauchfellentzündung) ist eine gefährliche Erkrankung im Bauchraum und hat damit Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt. Bei einer Peritonitis kann es sich auch von vornherein um eine Folgeerkrankung von Problemen im Magen-Darm-Trakt handeln. Daher müssen Ärzte und Betroffene natürlich ein besonderes Augenmerk auf die Ernährung legen und die Ernährungsgewohnheiten umstellen. Tabu sind etwa Lebensmittel, die den Verdauungstrakt unnötig belasten, beispielsweise fettreiche Kost. Da in den meisten Fällen rasch eine Operation notwendig ist, ist anfangs ohnehin ein Verzicht auf Nahrungsaufnahme notwendig.
Patienten, die akut von einer Bauchfellentzündung betroffen sind, sollten auf Essen und Trinken komplett verzichten. Damit belasten sie ihren Verdauungstrakt nur zusätzlich. Die Bauchfellentzündung macht sich als akutes Abdomen (starke Bauchschmerzen) bemerkbar. Patienten mit diesen Beschwerden müssen umgehend notfallmäßig ärztlich untersucht werden.
Nüchtern müssen die Patienten auch aus dem Grund bleiben, weil die Bauchfellentzündung normalerweise operiert werden muss. Der Bauch muss eröffnet und gespült werden und gegebenenfalls die Ursache der Bauchfellentzündung (beispielsweise Darmdurchbruch) behoben werden. Eine Operation ist in der Regel selbst dann erforderlich, wenn lediglich ein Teil des Bauchfells von der Entzündung betroffen ist. Das hat den Hintergrund, dass durch die Operation verhindert werden kann, dass sich Abszesse bilden oder sich die Bauchfellentzündung zu einer diffusen Bauchfellentzündung ausbreitet. Zudem wird unterbunden, dass sich eine Sepsis bilden kann, also dass die ganze Blutbahn infiziert wird, weil dies Komplikationen in anderen Bereichen des Körpers zur Folge hat.
Gegebenenfalls ist es vor und nach der Operation notwendig, den Patienten parenteral, also künstlich über den Blutkreislauf zu ernähren. Durch die künstliche Ernährung wird der Verdauungstrakt umgangen und somit geschont. Sobald es geht, ist allerdings wieder auf die natürliche Ernährung umzusteigen. Welche Form der Ernährung am sinnvollsten ist, hängt jedoch vom individuellen Fall ab, beispielsweise ob der Darm unbehelligt ist oder ob die Bauchfellentzündung durch eine Darmverletzung verursacht wurde.
Wann die Patienten nach der Operation wieder normal essen und trinken können, sollten sie mit ihrem Arzt abklären. In jedem Fall empfiehlt es sich, nur langsam wieder zu den normalen Ernährungsgewohnheiten zurückzukehren, um den Magen-Darm-Trakt nicht erneut unnötig zu belasten. Nach der OP einer Bauchfellentzündung ist ein allmählicher Kostaufbau notwendig. In den ersten Tagen bis Wochen nach dem Eingriff erfolgt die Ernährung über Infusionen (parenterale Ernährung). Erst dann kann unter Anweisung des Arztes mit Tee, Zwieback, Suppe und Brei vorsichtig zur normalen Nahrungsaufnahme zurückgekehrt werden.
Grundsätzlich handelt es sich bei Schonkost um eine Krankenkost, die besonders leicht verdaulich ist. Jedoch gibt es keine einheitliche Definition, was genau unter Schonkost zu verstehen ist, weshalb verschiedene Arten von Speisen als Schonkost bezeichnet werden. In der Vergangenheit wurde Kranken vorwiegend eine Kost aus Eiern, Milch und diversen "Schleimen" verabreicht. Letztere werden heute gern durch Haferschleim oder gebundene Suppen ersetzt. Allerdings sollten die Betroffenen ihr Verdauungssystem sorgfältig beobachten, da es bei dieser Art von Diät schnell zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Verstopfungen kommen kann.
Eine weitere Ernährungsform, die in der Genesungsphase nach der Peritonitis eingesetzt wird, ist die sogenannte leichte Vollkost. Hierbei handelt es sich um eine vollwertige Ernährung, in der alle wichtigen Nahrungsbestandteile wie Ballaststoffe, Kohlenhydrate, Proteine, Mineralstoffe und Vitamine enthalten sind. Allerdings wird bei der leichten Vollkost auf Lebensmittel verzichtet, die Beschwerden auslösen können, um etwa Allergien oder Blähungen vorzubeugen.
Darüber hinaus gehören zu der Schonkost auch Lebensmittel, die biologisch vollwertig und zugleich leicht verdaulich sind. Hier spielt die Art der Zubereitung eine wichtige Rolle. Die Lebensmittel sollen so zubereitet werden, dass Wert- und Nährstoffe bestmöglich erhalten bleiben. Sie werden deshalb überwiegend gedünstet, gedämpft, gekocht und fettarm gegrillt. Außerdem werden die drei täglichen Hauptmahlzeiten in kleinere Portionen aufgeteilt und bis zu sechs Mahlzeiten pro Tag eingenommen - auch das schont den Verdauungstrakt.
Anders als in früheren Jahren werden heute keine strengen Regeln mehr für Probleme im Magen-Darm-Trakt aufgestellt. Ein Grund dafür liegt darin, dass bislang nicht nachgewiesen werden konnte, dass durch eine bestimmte Diät die Menge der Säure, die im Magen gebildet wird, effektiv gesenkt werden kann, was eben die Heilung beschleunigen würde.
Grundsätzlich gilt die Regel, dass sich die Kost am Schweregrad der Erkrankung beziehungsweise am Heilungsverlauf orientieren sollte. So soll bei einem schweren Verlauf der Bauchfellentzündung in jedem Fall auf alles verzichtet werden, was den Verdauungstrakt zusätzlich reizen könnte. Im günstigsten Fall sollten die Betroffenen mit ein bis zwei Teetagen beginnen: Sie sollten schwachen Tee ohne jegliche Zusätze mundwarm schluckweise trinken. Später kann die Ernährung um Schleimsuppe ergänzt werden, die aus Wasser mit wenig Salz und Getreidesorten wie Haferflocken zubereitet wird. Je nachdem, wie gut die Zutaten vertragen werden, können der Schleimsuppe dann weitere Produkte wie Milch, Öl, gekochtes und zerkleinertes Obst, Gemüse und Fleisch zugegeben werden. Die Zutaten sollten allerdings in einer breiigen Form eingenommen werden.
Patienten, die an einer Bauchfellentzündung leiden, sollten auf Extreme verzichten. Das heißt: Lebensmittel, die sehr stark gewürzt, süß, salzig, eiskalt oder heiß sind, sollten vermieden werden. Scharfer Senf, Meerrettich oder Paprika regen - ebenso wie Koffein - die Bildung von Magensäure an.
Vorsicht ist auch bei Gemüsesorten geboten, die Blähungen verursachen können. Dazu gehören Kohlgemüse, Bohnen und Zwiebeln. Auch Paprika, Kartoffel- und Gurkensalat, Hülsenfrüchte, sowie rohes Kern- und Steinobst sollten zumindest anfangs gemieden werden. Als besonders schlecht bekömmlich gelten zudem sehr fettige Speisen oder Backwaren. Auch diese belasten den Verdauungstrakt unnötig und können deshalb bei einer Bauchfellentzündung zu einer Verzögerung des Heilungsprozesses führen.
Letzte Aktualisierung am 21.04.2023.