Beschwerden im Analbereich werden nicht selten durch Hämorrhoiden verursacht. Diese verursachen Jucken, Brennen, Nässen oder auch die Absonderung von Schleim und Blut über den Anus. Allerdings kommen auch weitere Ursachen für derartige Beschwerden in Betracht. Neben dem Analprolaps (Aftervorfall) ist dies auch der Rektumprolaps (Mastdarmvorfall). Beide Erkrankungen sind an unterschiedlicher Stelle im Endbereich unseres Verdauungsapparates lokalisiert.
Der Rektum- oder Mastdarmvorfall betrifft den Endbereich des Darms und geht häufig auf eine Absenkung des Beckenbodens oder die Schwächung der Haltestrukturen des Darms zurück. Frauen sind von diesem Leiden signifikant häufiger betroffen als Männer. Insbesondere schwierige Geburten sollen die Ausbildung eines Mastdarmvorfalls begünstigen. Liegt eine leichte Form vor, stülpt sich der Mastdarm lediglich in Richtung Anus, Darmgewebe tritt aber nicht aus. Bei einem hochgradigen Vorfall liegt der Sachverhalt anders. Dann stülpt sich, zunächst beim Stuhlgang oder beim Husten, das Darmgewebe aus dem Anus vor und ist von außen sichtbar.
Von einem Analprolaps ist der Bereich zwischen Anus und Enddarm, der so genannte Analkanal, betroffen. Der Analprolaps tritt oft in der Verbindung mit Hämorrhoiden oder in deren Folge auf. Es handelt sich, ebenso wie beim Rektumprolaps, um eine Vorstülpung von Gewebe. Allerdings ist nicht der komplette Darm betroffen, sondern die Analschleimhaut, also die innerste Schicht des Darms unmittelbar hinter dem Anus. Das Heben großer Gewichte, Niesen oder Husten, aber auch das Pressen vor oder während des Stuhlgangs kommen als Auslöser für einen Analprolaps in Frage.
Während sich die Symptome der beiden unterschiedlichen Grunderkrankungen recht ähnlich sind, lassen sie sich vergleichsweise einfach voneinander unterscheiden. Zwar tritt in beiden Fällen fleischig-rotes, stark durchblutetes Gewebe aus dem Anus aus, das jedoch in Abhängigkeit der Grunderkrankung unterschiedlich strukturiert ist. Die Darmwand zeigt bei einem Analprolaps strahlenartige (radiale) Strukturen und ein sternförmiges Bild. Der Rektumprolaps zeigt sich hingegen in ringförmigen, konzentrischen Strukturen.
aktualisiert am 18.08.2016