Während innere Mastdarmvorfälle nicht unbedingt Beschwerden verursachen und auch nicht zwingend operiert werden müssen, kommt ein Patient mit äußerem Rektumprolaps, wie der Mastdarmvorfall auch genannt wird, um eine Operation nicht herum. Mit der Operation können verschiedene Ziele verfolgt werden. Neben der Verkürzung des Mastdarms zählt hierzu auch die Anheftung des Darms an geeigneter Stelle, damit es zu keinem Vorfall mehr kommen kann. Zahlreiche teils stark unterschiedliche Operationsmethoden kommen zum Einsatz.
Die STARR-Methode (übersetzt: Transanale Enddarmverkürzung mittels Klammernahtgerät) eignet sich zum Entfernen überschüssiger Abschnitte des Enddarms, die durch Überlappung einen Mastdarmvorfall verursachen können. Der Eingriff wird über den Anus vorgenommen, die Verletzung der Bauchdecke oder anderer Körperregionen ist hierzu nicht notwendig.
Zunächst wird die überstehende Darmwand mithilfe einer speziellen Nahttechnik in einen Zylinder gezogen. Anschließend wird das überschüssige Gewebe herausgeschnitten und die beiden Enden zusammengeklammert. Die Klammern verbleiben mehrere Wochen an Ort und Stelle und werden von Körper selbst abgestoßen. Die gesamte Operation dauert in etwa eine halbe Stunde. Die Dauer des Klinikaufenthalts beträgt in der Regel drei bis vier Tage.
Bei der STARR-Methode handelt es sich um eine echte Resektion (Entfernung großer Gewebeanteile), während sich die Longo-Methode auf die Entfernung der Schleimhaut konzentriert.
Die Operationsmethode nach Longo verspricht vor allem in den Fällen Erfolg, bei denen das vorgefallene Gewebe überwiegend aus Schleimhaut besteht. Für diese Operationstechnik wird spezielles Equipment benötigt, das über den Anus eingeführt wird. Äußere Verletzungen treten nicht auf.
Zunächst wird eine ringförmige sogenannte Tabaksbeutelnaht gesetzt, mit deren Hilfe anschließend das überschüssige Gewebe in einen eingeführten Zylinder gezogen und entfernt wird. Anschließend werden die beiden Enden der Schleimhaut mit Klammern wieder verbunden. Die Vorteile dieser Methode liegen in der kurzen Operationsdauer in Verbindung mit den nur geringen Schmerzen, die dabei entstehen. Zwar ist die Methode mit einer etwas höheren Rezidivrate, also dem erneuten Auftreten der Erkrankung, behaftet. Diese Risiken treten jedoch im Verhältnis zu der Verringerung der Schmerzen in den Hintergrund, so einige Stimmen aus der Fachwelt. Die Dauer des Klinikaufenthalts beträgt je nach Einrichtung zwischen einem und wenigen Tagen.
Bei den abdominellen Techniken zur Behebung eines Mastdarmvorfalls wird der Bauchraum eröffnet und der Enddarm freigelegt. Der Enddarm wird am Kreuzbein in der optimalen Position fixiert (Rektopexie). Das überflüssige Stück Darm wird gegebenenfalls entfernt. Diese Verfahren sind mit den Risiken jeder offenen Operation behaftet und erfordert einen längeren Krankenhausaufenthalt.
Bei der Operation nach Rehn-Dolorne wird über den Anus operiert, wobei lediglich die Schleimhaut gekürzt und das restliche Darmgewebe miteinander vernäht wird.
aktualisiert am 16.08.2016