Von einem Mastdarmvorfall, bei dem sich ein Teil des Mastdarms in Richtung Anus oder sogar über diesen hinaus schiebt, sind vorwiegend ältere Menschen betroffen und in dieser Gruppe überwiegen die Frauen. Jüngere trifft es seltener. Allerdings haben mitunter auch Säuglinge und Kinder, vor allen Dingen bis zu einem Alter von drei Jahren, mit dieser Erkrankung zu kämpfen.
Kinder mit Rektumprolaps (Mastdarmvorfall) müssen nicht unbedingt operiert werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine Verringerung oder die Verdünnung des Stuhlgangs unter ärztlicher Anleitung Abhilfe schaffen. Die medizinische Behandlung setzt ein, um die Symptome eines Rektumprolaps vorübergehend zu lindern. Dazu werden Füllmittel wie Kleie, Flohsamen, Methylcellulose oder Psyllium, Stuhlweichmacher oder Einläufe verwendet. Kommt es zu Schmerzen, können diese medikamentös nach ärztlicher Verschreibung gelindert werden.
Tritt der Mastdarm aus dem Anus, kann das Darmgewebe behutsam manuell wieder in seine Ausgangslage zurückgeschoben werden. Derartige Maßnahmen bedürfen allerdings der unbedingten Anleitung und Überwachung eines Arztes. Nach einiger Zeit kann es spontan zur Fixation des Darms in der vorgesehenen Position kommen. Der Mastdarmvorfall verschwindet damit und eine weitergehende Behandlung wird überflüssig.
Eine Operation ist letztlich immer dann unumgänglich, wenn sie auch bei einem erwachsenen Patienten vorgenommen werden muss. Ein sicheres Indiz ist das Vorwölben der kompletten Darmwand aus dem Anus. Zum einen besteht die Möglichkeit, das überschüssige Darmgewebe zu entfernen und die beiden Darmenden anschließend wieder zu vernähen. Zum anderen kann der Darm auch in geeigneter Position fixiert und dessen Vorwölbung damit erfolgreich verhindert werden. Die Operation wird entweder über den Anus vorgenommen oder aber über die Bauchdecke (laparoskopisch).
Die Gefahr eines Mastdarmvorfalls bei einem Kind kann durch geeignete Maßnahmen reduziert werden. Hierzu zählt beispielsweise eine ballaststoffreiche Ernährung. Eine weitere Maßnahme ist die Ermutigung des Kindes, während des Stuhlgangs nicht übermäßig zu pressen und so einen Vorfall zu provozieren. Auch der regelmäßige Toilettengang mehrmals täglich kann eine Entlastung bringen. Leidet ein Kind an einer anderen Grunderkrankung, die einen Mastdarmvorfall begünstigt, muss diese behandelt werden.
aktualisiert am 22.08.2016