Die Gummibandligatur ist ein konservatives Therapieverfahren, das hauptsächlich zur Beseitigung von Hämorrhoiden eingesetzt wird. Hierbei wird die hämorrhoidale Ausstülpung, die in den Darmraum ragt, mithilfe eines Gummibandes abgebunden und auf diese Weise von der Nährstoffversorgung abgeschnitten. In der Folge stirbt das unterversorgte Hämorrhoiden-Gewebe in einem Zeitraum zwischen zwei und zehn Tagen ab. Meist wird es zusammen mit dem Gummiband unbemerkt mit dem Stuhlgang ausgeschieden.
Die beim Abbinden entstehende innere Wunde heilt in der Regel innerhalb von drei Wochen vollständig ab. In dieser Zeit kann es immer wieder zu kleineren Blutungen kommen. Diese sind jedoch harmlos, werden immer seltener und verschwinden irgendwann von selbst.
Die Attraktivität dieses Verfahrens liegt nicht zuletzt in seiner zumeist schmerzfreien Anwendung. Lediglich unmittelbar nach dem Eingriff wird von Schmerzen berichtet, denen jedoch mit herkömmlichen leichten Schmerzmitteln begegnet werden kann.
Das Verfahren der Gummibandligatur lässt sich aber auch bei weniger schweren Fällen eines inneren Mastdarmvorfalls einsetzen. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist die begrenzte Ausdehnung des Vorfalls, im idealen Fall ist nur die Schleimhaut betroffen.
Mastdarmvorfälle werden in drei Kategorien eingeteilt, die unterschiedlich therapiert werden. Bei einem Vorfall des ersten Grades beschränkt sich die Ausstülpung des Darmgewebes auf den Bereich unmittelbar vor dem Analkanal, reicht jedoch nicht in diesen hinein. Ist dies der Fall, kann die Gummibandligatur das geeignete Therapiemittel sein, ein operativer Eingriff ist nicht erforderlich. Bei einem Vorfall des zweiten Grades stülpt sich das Darmgewebe bis in den Analkanal vor, tritt jedoch nicht aus dem Anus aus. Bei diesen Schweregrad kann ebenfalls die Gummibandligatur noch erfolgversprechend sein, alternativ steht die operative Behandlung zur Diskussion.
Bei einem Prolaps des dritten Grades fällt das Darmgewebe so weit vor, dass es aus dem Anus herausragt. In diesen Fällen kann die konservative Gummibandligatur nichts mehr ausrichten, es muss auf jeden Fall operativ eingegriffen werden.
aktualisiert am 19.08.2016