Bei einem Mastdarmvorfall oder auch Rektumprolaps kommt es zu einer Vorstülpung von Mastdarmgewebe in Richtung Anus. Bei leichteren Formen beschränkt sich der Vorfall auf das Darminnere, eine sogenannte Invagination ist die Folge. Aber auch das Hervortreten des Darmgewebes aus dem Anus ist möglich. Während bei dem leichten Mastdarmvorfall (Invagination) oft eine konservative Therapie ausreicht, muss der schwere äußere Rektumprolaps, bei dem Darmgewebe sichtbar wird, operativ behandelt werden.
Leidet ein Patient an einem Mastdarmvorfall, können unterschiedliche Beschwerden auftreten. Eine mögliche Folge ist die Verstopfung oder Obstipation, bei der die Darmentleerung erschwert ist oder zu selten erfolgt. Der Grund hierfür liegt in der Ausbildung einer Art Ventilmechanismus innerhalb des Analkanals, der zur Verringerung des Darmquerschnitts und damit zur erschwerten Stuhlabsonderung führt. In diesem Zusammenhang ist auch von Outlet Obstruction die Rede, ein Sammelbegriff, der Verstopfungsbeschwerden durch Darm-Entleerungsstörungen im Allgemeinen bezeichnet.
Weitere Beschwerden des Mastdarmvorfalls können in vermehrtem Schleimabgang oder auch in Blutungen liegen. Die Blutungen werden durch die Reizung des übereinanderliegenden und scheuernden Darmgewebes oder auch durch das Einklemmen im Bereich des Anus verursacht. Seltener kann es zur Ausbildung chronischer Geschwüre im Bereich der Enddarmschleimhaut kommen. Hierbei handelt es sich zwar normalerweise nicht um bösartige Wucherungen, dennoch kann in Abhängigkeit der Umstände ein operatives Eingreifen notwendig werden.
Weitaus schwerwiegender können die Folgen eines unbehandelten äußeren Mastdarmvorfalls sein. Sind die Haltestrukturen des Enddarms so weit geschädigt oder geschwächt, dass es zu Ausstülpungen aus dem Anus heraus kommt, ist eine mögliche Folge die Stuhlinkontinenz. Der Anus kann hierbei seine Schließfunktion aufgrund des ihn blockierenden Darmgewebes nicht mehr ausüben, und es kommt zu unkontrolliertem Stuhlabgang. Der Schließmuskel kann auch über längere Zeit geschädigt werden.
Eine weitere potentielle Gefahr ist das Abschnüren der Blutgefäße in dem vorgefallenen Gewebe. Wird diese nicht erkannt und behoben, droht das Absterben des betroffenen Gewebeabschnitts.
aktualisiert am 19.08.2016