Kommt es zu einer Ausstülpung des Mastdarms in Richtung Anus, spricht man von einem Rektumprolaps oder -vorfall. Man unterscheidet innere Formen, bei denen sich der Vorfall auf den Enddarm und den Analkanal beschränkt, von einer äußeren Form. Diese tritt seltener auf, bei ihr fällt Darmgewebe aus dem Anus vor. Insgesamt werden drei Schweregrade unterschieden.
Dem erst- und zweitgradigen Rektumprolaps ist gemein, dass er sich auf das Körperinnere beschränkt und von außen nicht sichtbar ist. Man spricht in diesen Fällen auch von einer Invagination. Diese mildere Form des Rektumsvorfalls kann, muss aber nicht mit Beschwerden einhergehen. Ein häufig beschriebenes Symptom, das bei einem inneren Rektumprolaps auftritt, ist die Obstipation, also die erschwerte oder unvollständige Darmentleerung. Nicht selten wird von den Betroffenen auch über ein Druckgefühl im Becken geklagt. Die Invagination entzieht sich der direkten Beobachtung von außen und ist oft nicht ganz einfach zu diagnostizieren.
Meist ist eine proktologische Untersuchung notwendig, bei der Anus, Analkanal und Mastdarm genauer unter die Lupe genommen werden. Im Anschluss kann dann noch eine radiologische Untersuchung erfolgen. Häufig reicht zur Behandlung eine konservative Therapie mit Stuhlregulierung und gegebenenfalls medikamentösen Maßnahmen aus, um eine zufriedenstellende Besserung für den Patienten zu erreichen. In einigen Fällen ist jedoch ein chirurgischer Eingriff erforderlich, bei dem beispielsweise der überschüssige Darmanteil entfernt wird.
Bei einem drittgradigen oder äußeren Rektumprolaps kommt es zur Ausstülpung des Mastdarms bis über den Anus hinaus, er ist von außen sichtbar. Je nach Schweregrad kann das Darmgewebe dauerhaft oder auch nur zeitweise, beispielsweise beim Pressen während der Stuhlentleerung hervortreten. Die für den Betroffenen mitunter äußerst unangenehmen Folgen können unter anderem Juckreiz, Blutungen und Inkontinenzprobleme (ungewollter Stuhlabgang) sein.
Darüber hinaus kann es auch zum Abschnüren des Darmgewebes und damit zu dessen Unterversorgung kommen. Das Absterben von Gewebeteilen mit folgender Entzündung, die Ausbildung einer Gangrän, kann die Folge sein. Weitere Beschwerden, die sowohl bei inneren wie äußeren Rektumprolaps auftreten können, sind Blutungen, die verstärkte Schleimabsonderung sowie das Nässen und die Bildung von Gewebewucherungen.
aktualisiert am 19.08.2016