Zur Behandlung eines Mastdarmvorfalls steht eine breite Palette geeigneter Therapieformen zur Verfügung. Das Angebot reicht von der Regulierung des Stuhlgangs mithilfe einer ausgewogenen Ernährung bis hin zu umfangreichen chirurgischen Eingriffen. Einige Möglichkeiten aus der alternativen Heilkunde kommen ebenso in Frage. Auf welche Therapie die Wahl des behandelnden Arztes letztendlich fällt, hängt nicht zuletzt von der Schwere des Vorfalls ab.
Die konservative (nichtoperative) Therapie eines Mastdarmvorfalls ist dann erfolgversprechend, wenn der Vorfall nicht zu gravierend ist und sich auf das Innere beschränkt, also nicht aus dem After herausragt. In diesen weniger schweren Fällen, man spricht auch von einer Invagination, kann schon die Umstellung der Ernährung dem Patienten Linderung verschaffen. Die wohltuende Wirkung ballaststoffreicher Ernährung kann bei Bedarf medikamentös unterstützt werden. Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die Gummibandligatur, mit deren Hilfe überschüssiges Gewebe abgetrennt werden soll. Das Darmgewebe wird durch ein ringförmiges Gummiband geführt. Binnen mehrerer Tage kommt es dann zum Absterben des Gewebes. In der Folgezeit fällt Gewebe und Gummiring von selbst ab und wird idealerweise unbemerkt mit dem Stuhlgang ausgeschieden.
Auch die Homöopathie und die Pflanzenheilkunde halten geeignete Mittel bereit, um die Beschwerden bei einem Mastdarm-Vorfall zu lindern. So empfiehlt beispielsweise der in den Niederlanden geborene Homöopath Jacob Voorhoeve, den vorgefallenen Darm mit einem in kaltes Wasser getränkten Schwamm und einem mit Öl bestrichenen Finger in seine Ursprungslage zurückzubringen. Danach sollen Kaltwasserkompressen und kalte Sitzbäder Besserung bringen. Auch soll die Einnahme von Nux vomica als homöopathisches Mittel zur Vermeidung eines erneuten Mastdarmvorfalls geeignet sein. Dabei handelt es sich um ein homöopathisches Präparat, das aus den getrockneten Samen der Brechnuss hergestellt wird.
Die Pflanzenheilkunde hält beispielsweise geeignete Mittel bereit, um Durchfall oder Bauchkrämpfe zu behandeln, die aufgrund der auftretenden Pressbewegungen als Auslöser für Mastdarm-Vorfälle in Betracht kommen. Blutwurz, Pfefferminze oder Schöllkraut können Erfolg versprechen. Liegen allerdings bereits chronische Beschwerden oder ein akuter Mastdarm-Vorfall vor, sollte in jedem Fall ein erfahrener Arzt zu Rate gezogen werden. Mit diesem kann dann auch der Einsatz homöopathischer oder pflanzenheilkundlicher Methoden besprochen werden.
Tritt zeitweise, beispielsweise beim Stuhlgang oder beim Husten oder auch permanent, Darmgewebe aus dem Anus aus, führt an einem operativen Eingriff kein Weg vorbei. Die Operation eines Mastdarmvorfalls kann zwei unterschiedliche Ziele verfolgen. Zum einen kann der Zweck des Eingriffs die Verkürzung des Darms sein, um das sich Ineinanderstülpen der überschüssigen Darmwand zu verhindern. Der zweite Ansatz hat die Fixierung des Darms in einer Position zum Ziel, die seine reibungslose Funktion gewährleistet und den Vorfall des Mastdarms dauerhaft verhindert. Auch die Kombination der beiden Ansätze ist möglich.
Die Entscheidung, welche Methode letztendlich zum Einsatz kommt, hängt von den individuellen Umständen in jedem einzelnen Fall ab und wird in Abhängigkeit der Befunde zahlreicher Voruntersuchungen vom behandelnden Arzt getroffen. Auch wenn eine OP durchgeführt wird, kommen ergänzend einfache Maßnahmen, Medikamente oder alternativmedizinische Methoden in Frage. Diese sollten aber immer mit dem Arzt abgesprochen werden.
aktualisiert am 13.09.2016