Die Alexandertechnik wurde vom Australier Frederik Matthias Alexander (1869-1955) entwickelt und seit 1894 durchgeführt.
Es ist eine Methode, bei der man lernt, durch seinen Willen die Bewegungsabläufe und die Körperhaltung zu optimieren und somit die eigene Gesundheit und das Wohlergehen zu fördern. Man macht bei der Alexandertechnik eigene Erfahrungen, die sich auf die richtige Körperstellung beziehen. Dies betrifft beispielsweise den Kopf, die Schultern und den Rücken.
Die meisten Menschen nehmen bei alltäglichen Handlungen ungesunde Körperstellungen ein, ohne dies wahrzunehmen. Häufig anzutreffen sind der schiefe, gebeugte Rücken, die Verlagerung des Kopfes nach vorne und die Stauchung des vorderen Brustkorbs. Die Folge der Fehlhaltungen können ernste gesundheitliche Probleme sein, die nicht nur den Bewegungsapparat betreffen.
So hat auch F. M. Alexander seine Methode entwickelt, nachdem er als Schauspieler ständig an Heiserkeit und eingeschränkter Atmung litt.
Für erwachsene Menschen wird es immer schwieriger, abseits vom gewohnten Muster eine gesunde Haltung und Bewegungsausführung einzuhalten. Solcherlei Gewohnheiten lassen sich nur schwer durchbrechen (Macht der Gewohnheit). Dies ist der Ansatzpunkt für die Alexandertechnik, bei der mit bewusstem Einsatz des Willens, mit entspannten Muskeln und mit gleichmäßiger Atmung neue Bewegungsmuster und Körperpositionen erlernt werden.
Die größte Rolle bei der Alexandertechnik spielt die Koordination von Kopf, Hals und Rumpf (Primärsteuerung). Die Verkrampfung des Körpers wird durch diese Lernprozesse bei der Alexandertechnik vermindert und die Bewegungen der einzelnen Körperbereiche besser aufeinander angepasst.
Durch diese Technik ergeben sich ebenso positive Einwirkungen auf die Emotionen, da diese eng mit der Körperhaltung gekoppelt sind, wie dies beispielsweise bei Trauer und gebeugter Positur der Fall ist. Es gibt bei der Alexandertechnik keine falschen oder richtigen Bewegungen, sondern es geht darum, die vorhandene Energie auf sinnvolle Weise zu nutzen. Reaktionen auf Reize sollen bei der Alexandertechnik zu unterbinden versucht werden, um andere Handlungsmöglichkeiten ausprobieren zu können.
Die Alexandertechnik wird optimalerweise in Einzelsitzungen gelehrt, kann aber auch als Gruppensitzungen erfolgen. Eine Sitzung zur Alexandertechnik dauert ungefähr eine Dreiviertelstunde bis eine Stunde. Empfohlen wird zunächst eine Reihe von sechs Unterrichtsstunden, nach denen man die Übungen oft auch schon im Alleingang ausüben kann. Während einer Unterrichtsstunde zur Alexandertechnik lernt der „Patient“ individuell mittels gezeigter Bewegungsmuster, Erklärungen und aufmerksamer Wahrnehmung neue Bewegungsarten, die sich von den alten Gewohnheiten ablösen.
Die Lehrer der Alexandertechnik fassen mit den Händen die Klienten gezielt an, um Verkrampfungen und unvorteilhafte Stellungen aufzuspüren und zu beheben. Ausgeübt werden bei der Alexandertechnik besonders Bewegungen, die im Alltag des jeweiligen Menschen häufig vorkommen, beispielsweise Gehen, Stehen, Sitzen, Atmen oder einfach das Aufrechthalten des Kopfes auf dem Hals. Die neuartigen Haltungen während der Ausführung der Alexandertechnik fühlen sich zunächst oft ungewohnt und verkehrt an, was aber im Verlauf durch eine verbesserte Wahrnehmung und einen besseren Umgang mit der eigenen Person immer mehr in den Hintergrund rückt.
Prinzipiell kann jeder die Alexandertechnik erlernen und von ihrer Ausführung profitieren. Besonders von Vorteil ist die Anwendung der Alexandertechnik bei Personen, die an Verspannungen und ähnlich gelagerten Problemen des Bewegungsapparates leiden. Stresssymptome können durch die Alexandertechnik ebenso bekämpft werden wie chronische Schmerzzustände. Einen Nutzen aus der Alexandertechnik ziehen können ebenfalls Musiker, Schauspieler, Sportler und andere Menschen, bei denen koordinierte Bewegungen eine große Rolle im Alltag spielen.
Bei Verletzungen sollte je nach Schwere der Beginn der Sitzungen besser bis nach der Ausheilung verschoben werden. Nicht förderlich für den Erfolg der Alexandertechnik ist auch die Abneigung gegen Berührungen von anderen Menschen, da diese in der Alexandertechnik eine große Rolle spielen.
Letzte Aktualisierung am 27.09.2022.