Unter einer Achillodynie verstehen die Mediziner Schmerzen an der Achillessehne. Im eigentlichen Sinn ist die Bezeichnung Achillodynie ein Überbegriff für Schmerzen an der Achillessehne, die aus unterschiedlichen Ursachen resultieren können. Die unterschiedlichen Ursachen für die Schmerzzustände müssen klar voneinander abgegrenzt werden. Auf diesem Weg lässt sich eine optimale Behandlung ansetzen. In vielen Fällen treten mehrere Ursachen für die Achillodynie in Kombination auf. In den meisten Fällen resultiert die Achillodynie jedoch aus einer Überbelastung der Sehne durch den Sport.
Die häufigste Ursache für die Achillodynie ist eine Überbelastung der Achillessehne durch Sport. Vor allem, wenn Sportler nach einer Trainingspause in ihr gewohntes Trainingspensum einsteigen, kann es schnell zu einer Überbelastung der Achillessehne kommen. Das Resultat aus der Überbelastung ist eine Achillodynie. Die Schmerzen klingen in diesem Fall nach einer Schonzeit der Sehne häufig wieder ab, außer beim Patienten liegt eine Erkrankung oder Verletzung der Sehne vor.
Die Achillodynie wird durch eine Reihe bestimmter Faktoren begünstigt. Faktoren, bei denen Menschen häufiger an der schmerzhaften Achillessehne leiden, sind folgende:
Theoretisch kann bei jedem Menschen durch unterschiedliche Umstände eine Achillodynie auftreten. Zumeist sind hiervon Leistungssportler aus den Bereichen Leichtathletik, Tanz und Ballsportarten betroffen. Jedoch können Probleme an der Achillessehne bei allen erdenklichen Sportarten oder anderen Aktivitäten vorkommen, die durch eine hohe Lauf- und Sprungbelastung gekennzeichnet sind. Übergewicht und Diabetes erhöhen das Risiko auf Entzündungen an der Achillessehne.
Die Achillodynie zeigt sich durch ein typisches Hauptsymptom: Der Patient verspürt einen belastungsabhängigen Schmerz im Bereich des Achillessehnen-Ansatzes nahe der Ferse. Zumeist tritt dieser Schmerz zu Beginn der Erkrankung als Anlaufschmerz auf. Patienten mit einer Achillodynie berichten von stechenden und dumpfen Schmerzen zu Beginn des Trainings oder der Belastung. Im weiteren Verlauf der Belastung der Achillessehne klingen die Schmerzen ab. Ist die Achillodynie in einem fortgeschrittenen Stadium, zeigen sich diese Schmerzen sowohl zu Beginn der Belastung als auch nach dem Training. Besonders stark werden die Schmerzen bei der Dehnung der Achillessehne empfunden. Für viele Patienten mit fortgeschrittener Achillodynie ist das Treppensteigen und das Laufen mit starken Schmerzen verbunden. Es kann im weiteren Verlauf der Achillodynie zu einer erheblichen Verstärkung der Schmerzen kommen. Dies resultiert aus Verhärtungen und aus einer Verkürzung der Unterschenkelmuskulatur.
Weitere Symptome einer Achillodynie können sein:
Ist eine Achillodynie weit fortgeschritten, treten die Schmerzen an der Achillessehne auch im Ruhezustand auf. Hierbei hat die Sehne bereits strukturelle Schäden erlitten. Im anfänglichen Stadium lassen die Schmerzen nach einer Schonzeit in den meisten Fällen nach. Sie treten erst wieder auf, sobald die Sehne wieder belastet wird. Im fortgeschrittenen Stadium bringt die Schonung der Sehne keine Linderung des Schmerzes mehr. Bereits normale Alltagsbelastungen führen im fortgeschrittenen Stadium zu erheblichen Schmerzen.
Um eine Achillodynie diagnostizieren zu können, ist ein Gespräch zwischen Arzt und Patient nötig. Der Arzt erkundigt sich hierbei über die genauen Symptome, wann und wie stark sie auftreten. Zudem sind eventuelle Vorerkrankungen und bereits durchgeführte Operationen von Bedeutung. Im Anschluss an diese Anamnese erfolgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt nimmt die Achillessehne des Patienten hierbei zwischen zwei Finger. Dieser sogenannte Zangengriff verursacht bei vielen Patienten mit Achillodynie einen Schmerz. Zeitgleich kann der Arzt mit diesem Griff erspüren, ob die Achillessehne geschwollen ist.
Im nächsten Schritt der Untersuchung bewegt der Arzt den Fuß des Patienten. Hierdurch wird festgestellt, durch welche Bewegungen die Schmerzen ausgelöst werden. In manchen Fällen bitten die Ärzte ihre Patienten, auf den Zehenspitzen und auf den Hacken umherzugehen. Diese Untersuchungen und die hierbei auftretenden Schmerzen liefern eine zuverlässige Diagnose.
Im Rahmen der Diagnose ist es wichtig, Erkrankungen und Verletzungen an der Achillessehne abzugrenzen (Differenzialdiagnose). Hierfür greifen die Ärzte auf bildgebende Diagnoseverfahren zurück. Alle folgenden Erkrankungen und Verletzungen können Schmerzen an der Achillessehne verursachen.
Hierbei handelt es sich um eine schmerzhafte Degeneration der Achillessehne. Diese Degeneration (Verschleiß und Abbau von Gewebe) tritt zumeist mit Schwellung und Schmerzen in der Mitte der Sehne auf. Diese Stelle an der Achillessehne ist in Bezug auf Degenerationen empfindlich, da sich in diesem Bereich nur wenige Blutgefäße befinden. Sehnenzellen können durch Blutunterversorgung absterben und daher nicht mehr ausreichend Kollagen (eine wichtige Bindegewebssubstanz) für die Stabilität der Sehne bilden. Eine Tendinopathie der Achillessehne kann sich durch Schmerzen an der Achillessehne bemerkbar machen.
Unter einer Ruptur der Sehne verstehen die Ärzte einen Achillessehnenriss. Durch bestimmte Umstände kann es zu einer Stoffwechselstörung in den Sehnenzellen kommen. Hierdurch wird nicht ausreichend viel Kollagen produziert. Kollagenbündel sorgen in einer Sehne für die nötige Stabilität. Der Sehnenriss resultiert aus einer verminderten Kollagenbildung, wodurch die Belastungsgrenze der Sehne stark vermindert wird. Ein Riss der Achillessehne ist schmerzhaft.
Durch die Verkürzung der Wadenmuskulatur steigt die Zugbelastung auf die Achillessehne enorm an. Das Resultat ist ein Schmerzzustand an der Achillessehne.
Unter einer Schleimbeutelentzündung verstehen die Ärzte eine Entzündung des Gleitgewebes einer Sehne. Diese Schleimbeutelentzündung kann auch im Bereich der Achillessehne auftreten und eine Achillodynie auslösen.
Bei einer Sehnenscheidenentzündung entzündet sich das Sehnengleitgewebe durch eine Überbelastung. Tritt diese Entzündung an der Achillessehne auf, resultiert hieraus eine Achillodynie.
Hierbei kommt es zu einer Degeneration des Sehnenansatzes am Fersenbein. Die Enthesiopathie zeigt sich durch Schmerzen an der Achillessehne und löst somit eine Achillodynie aus.
Die Heilungsaussichten bei einer Achillodynie hängen stark mit der Reduzierung der oben genannten Risikofaktoren und von der Beseitigung der Ursachen ab. Es ist nicht immer erforderlich, komplett auf den Sport verzichten zu müssen. Dennoch sollten Patienten mit einer Achillodynie darauf achten, ausreichend Erholungspausen zwischen den Trainingseinheiten einzuplanen. Zudem ist es wichtig, gute Sportschuhe zu tragen und keine plötzliche Steigerung des Trainingspensums auf sich zu nehmen. Durch die Beseitigung der Risikofaktoren kann bei einer Achillodynie in vielen Fällen für Schmerzfreiheit gesorgt werden. Bei einer weit fortgeschrittenen Achillodynie können erhebliche Schäden an der Sehne auftreten. In diesen Fällen können die Schmerzen dauerhaft bestehen bleiben.
Bei akuten Schmerzen an der Achillessehne setzen die Ärzte eine konservative Therapie an, also eine Behandlung ohne Operation. Eine OP ist nur dann eventuell nötig, wenn diese konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt.
In erster Linie ist es wichtig, die Achillessehne zu entlasten. Der Patient muss zumindest vorübergehend mit dem Sport aussetzen und den betroffenen Fuß schonen. Eine vollständige Belastung des Fußes ist je nach der Ursache erst dann ratsam, wenn die Schmerzen abgeklungen sind. Treten starke Schmerzen auf, verordnen die Ärzte ein Schmerzmittel. Hierbei sind beispielsweise die Medikamente Paracetamol, Diclofenac und Ibuprofen hilfreich. Diese Medikamente lindern zuverlässig den Schmerz an der Achillessehne.
Tritt der Schmerz an der Achillessehne direkt nach dem Sport auf, empfehlen die Ärzte eine Kühlung des Bereichs. Sind die Schmerzen nach einigen Tagen Schonzeit vollständig abgeklungen, ist jedoch das Wärmen der betroffenen Stelle zu empfehlen. Durch die Wärme kann der Heilungsprozess gefördert werden, wenn keine akuten Beschwerden vorhanden sind.
In manchen Fällen haben sich Einlagen für die Schuhe bei einer Achillodynie bewährt. Einige Ärzte verordnen kinesiologische Tapes und eine Physiotherapie mit Dehnübungen. Ferner können Salbenverbände, eine Stoßwellentherapie und ein komplettes Ruhigstellen des Fußes den Heilungsprozess fördern.
Führen alle diese Maßnahmen nicht zu einer Linderung der Schmerzen, muss der Patient eventuell an der Achillessehne operiert werden. Im Rahmen dieser OP greifen die Ärzte auf zwei unterschiedliche Methoden zurück:
Wichtig ist zu wissen, dass diese Operation nicht immer den gewünschten Erfolg mit sich bringt. Viele Patienten leiden trotz der OP nach wie vor unter Schmerzen. Zudem kann durch die OP Narbengewebe an der Achillessehne entstehen. Dieses Narbengewebe kann Schmerzen beim Laufen oder Gehen verursachen. Ferner ist das Risiko auf einen Sehnenriss nach der OP höher.
Wichtig für den Patienten ist, die Ratschläge des Arztes zu befolgen. Vor allem in Bezug auf die Schonung der Achillessehne sollte der Patenten nicht eigenmächtig handeln. Unter Umständen können homöopathische Mittel als Ergänzung eingesetzt werden. Homöopathen sprechen den Präparaten Arnica, Rhus toxicodendron, Bryona und Apis mellifica eine positive und unterstützende Wirkung bei einer Achillodynie zu. Des Weiteren kann der Patient nach Absprache mit seinem Arzt naturheilkundliche Salben einsetzen. Zudem ist das regelmäßige Kühlen oder Wärmen (je nach Stadium der Achillodynie) heilungsfördernd. Alle diese Maßnahmen sollten grundsätzlich im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Um einer Achillodynie vorzubeugen, müssen ebenfalls die Risikofaktoren in den Fokus rücken. Fehlbelastungen und Überbelastungen beim Sport sollten dauerhaft vermieden werden. Es ist wichtig, ein Trainingspensum immer nur Schritt für Schritt zu steigern. Zudem sollten Sportler generell hochwertige und gut geeignete Schuhe tragen. Fußfehlstellungen müssen gegebenenfalls mithilfe von Einlagen kompensiert werden. Es ist wichtig, sich in Bezug auf Sportschuhe von einem kompetenten Fachmann oder von einem Orthopäden beraten zu lassen.
aktualisiert am 24.05.2022