Prof. Heuer: Das Zwerchfell ist ein großer flächiger Muskel, der den Brust- vom Bauchraum trennt und im Wesentlichen die Atmung unterstützt. Dabei hat es natürliche Durchtrittsstellen, z.B. für die Speiseröhre.
Prof. Heuer: An der Durchtrittsstelle der Speiseröhre im Bereich des Zwerchfells kommt es zu einer deutlichen Erweiterung, eben dieser Durchtrittsstelle. Damit fehlt der Feinabschluss zur Speiseröhre und wir sprechen über einen Zwerchfellbruch, also eine Lücke im Zwerchfell unmittelbar neben der Speiseröhre.
Damit fehlt der Feinabschluss zur Speiseröhre und wir sprechen über einen Zwerchfellbruch...
Prof. Heuer: Bei einem Zwerchfellbruch kann es zur Dysphagie kommen, hierbei werden Speisen und Getränke nicht mehr regelrecht transportiert. Es kommt zum Rücklaufen von Speisebrei in die Speiseröhre aus dem Magen. Auch können Bauchorgane in den Bruch gelangen und eben solche Beschwerden wie Schmerzen oder Unwohlsein hervorrufen.
Prof. Heuer: Die meisten Patienten bemerken einen sogenannten Druckschmerz bzw. Druckgefühl, auch läuft Essen zurück. Symptome von Reflux, also Sodbrennen sind nicht untypisch. Insgesamt hängen die Symptome stark von der Größe des Bruches ab.
Prof. Heuer: Ein Zwerchfellbruch wird im Wesentlichen durch die Anamnese, also die Geschichte des Patienten, dann über eine entsprechende Bildgebung, welche meistens im CT gestellt wird, ausgemacht.
Prof. Heuer: Der Zwerchfellbruch an sich ist nicht gefährlich, die Folgen eines Zwerchfellbruchs schon und zwar dann, wenn sich Gewebe z.B. aus dem Bauchraum in dem Zwerchfellbruch einklemmt, kann es dann zu Untergang von Gewebe kommen, eben weil dieses nicht mehr durchblutet ist. Ein sofortiges Handeln ist dann angezeigt. Die meisten Patienten haben hier aber ein chronisches Problem, sodass man nach dezidierter Diagnostik die entsprechende Therapie einleiten kann.
Der Zwerchfellbruch an sich ist nicht gefährlich...
Prof. Heuer: Ein Zwerchfellbruch kann suffizient nicht mit Medikamenten behandelt werden, lediglich die Symptome, wenn es sich z.B. um Reflux als Sodbrennen handelt, können gemindert werden.
Prof. Heuer: Eine Zwerchfellhernie wird dann operiert, wenn die entsprechende Indikation vorliegt. Meistens ist dies der Fall beim Ausreizen von konservativen Maßnahme wie Sodbrennen oder eben dann, wenn große Teile der Magen- und Bauchorgane über das Zwerchfell in den Brustraum gelangt sind.
Prof. Heuer: Die Art der Operation richtet sich ganz stark nach der Größe und den Beschwerden des Patienten, prinzipiell sind hier alle gängigen Operationstechniken von offen chirurgisch bis minimal invasiv, robotisch denkbar. Wichtig ist, dass jedem Patienten ein individuelles Konzept im Hinblick auf seine Erkrankung zu Teil wird.
Prof. Heuer: Es gelten die allgemeinen Risiken, die mit einer Operation verbunden sind. Manchmal empfinden die Patienten Schluckstörungen nachdem der Durchtritt der Speiseröhre durch das Zwerchfell wieder verengt wurde. Die allermeisten Patienten haben aber nach etwa einem halben Jahr gar keine Beschwerden mehr und berichten von einer deutlich erhöhten Lebensqualität.
Die allermeisten Patienten haben aber nach etwa einem halben Jahr gar keine Beschwerden mehr...
Prof. Heuer: Prinzipiell gilt, dass es den Patienten nach der Operation in den aller meisten Fällen sehr gut geht mit der entsprechend perioperativen Indikation, z.B. Schmerzmedikation. Auch der Kostaufbau ist mit einem Krankenhausaufenthalt von weniger als einer Woche, je nach Verfahren, verbunden. Prinzipiell ist nach der Entlassung unmittelbar in den Alltag zurückzukehren.
Prof. Heuer: In der minimal-invasiven Behandlung von Zwerchfellbrüchen werden zum Teil auch Roboter deutlich mehr genutzt. Eine schnellere Rekonvaleszenz und durch die geringere Schnittführung in der Bauchdecke profitieren die Patientin von einer kürzeren Liegedauer und einem besseren Allgemeinzustand.
Prof. Heuer: Die Forschung, vor allen Dingen in der Netztherapie, ist stets auf hohem Niveau. Derzeit werden u.a. Kollagenforschungen und Injektionen in das Zwerchfell vorangetrieben. Diese sollen eine Bindegewebsschwäche und damit Vergrößerungen von etwaigen Zwerchfellbrüchen entgegenwirken. Abschließende Ergebnisse gibt es hierzu allerdings noch nicht.
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 18.01.2024.