Das Brennen auf der Zunge ist nicht nur unangenehm, sondern oft schmerzhaft. Insgesamt sind zwei bis drei Prozent der Erwachsenen von der sogenannten Glossodynie betroffen. Viele mögliche Gründe können dahinterstecken. Von der Ursache ist abhängig, was gegen die Störung hilft.
Schmerzhaftes Brennen kann sich auf die gesamte Zunge, auf einzelne Bereiche der Zunge, aber auch auf die Umgebung im Mund und Rachen ausbreiten. Betroffene beobachten folgende Symptome, die nicht zwingend alle auftreten müssen:
Dabei bringt der Blick auf die Zunge häufig keine Klarheit darüber, welche Ursache vorliegt. Trotzdem empfiehlt sich der Gang zum Arzt, wenn das Brennen häufig auftritt oder nicht mehr nachlässt. Halten die Symptome sechs Monate und länger an, spricht der Arzt von Glossodynie oder Glossalgie. Ebenfalls ist das Krankheitsbild als Burning-Mouth-Syndrom bekannt.
Bei einer primären Glossodynie treten keine weiteren Anzeichen einer anderen Erkrankung auf. Damit lässt sich keine konkrete Ursache für das Zungenbrennen feststellen. Das Zungenbrennen gilt dann als eigenes Krankheitsbild. Die Symptome können von allein wieder abklingen. Das kann einige Zeit in Anspruch nehmen. In anderen Fällen bleibt das Brennen lange bestehen.
Wer unter Zungenbrennen leidet, könnte auf die Zahncreme oder auf Mundwasser empfindlich reagieren. Das kann die Folge einer allergischen Reaktion sein. Diese kann auch auf Inhaltsstoffe auftreten, die bislang kein Problem darstellten. Betroffene sollten daher das Mittel wechseln und einen Allergietest in Erwägung ziehen.
Wassermangel kann zu Zungenbrennen führen. Gefährdet sind vor allem Menschen mit harter körperlicher Beanspruchung und ältere Personen, bei denen das Durstgefühl nachgelassen hat. Sie sollten bei Auftreten von Zungenbrennen zunächst ihren Wasserkonsum überprüfen und gegebenenfalls korrigieren. Hilfreich ist es, sich morgens die erforderliche Wassermenge von mindestens 1,5 Litern bereitzustellen.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass das Zungenbrennen eine Nebenwirkung von Medikamenten ist. Hier empfiehlt sich ein Blick auf den Beipackzettel der Arzneimittel, die gerade eingenommen werden. Das gilt auch für Mittel, bei denen es bislang keine Probleme mit der Verträglichkeit gegeben hat.
Zungenbrennen entwickelt sich gehäuft während der Wechseljahre. Das spiegelt sich auch in den Statistiken wider: Frauen sind insgesamt fünf- bis siebenmal öfter betroffen als Männer. Das typische Alter liegt zwischen 50 und 70 Lebensjahren. In den Wechseljahren kommt es zu hormonellen Veränderungen im Körper der Frau, insbesondere zu einem Mangel an Östrogen. Dieser gilt als möglicher Auslöser für die Glossodynie.
Verletzungen auf der Zunge kommen immer wieder vor. Sie sind häufig die Folge von scharfen Kanten, wie sie an schlecht sitzendem Zahnersatz oder einer neuen Zahnklammer vorkommen. Derartiger Druck, Reibung und Reizung gehören zu den häufigsten Gründen für ein brennendes Gefühl auf der Zunge.
Das Zungenbrennen ist fast immer harmlos. Dafür sind die Begleiterscheinungen stark belastend. Vor diesem Hintergrund müssen die Betroffenen sich auf die Suche nach der Ursache begeben. Ansprechpartner ist zunächst der Hausarzt. Hals-Nasen-Ohrenarzt und Zahnarzt sollten hinzugezogen werden, wenn die Ursache sich nicht finden lässt.
Erweiterte Untersuchungsverfahren können sich außerdem empfehlen. Dazu gehört die Magenspiegelung, denn die Ursache kann eine Erkrankung des Magens sein. In solchen Fällen sind nervöse Störungen des Magens häufig, die aber gut behandelbar sind. Darüber hinaus kann das Zungenbrennen Folge einer chronischen Grunderkrankung sein, die vielleicht noch nicht bekannt ist. Hier kommen vor allem Diabetes oder andere Systemerkrankungen infrage. Folgende Erkrankungen sind mögliche Ursachen für das Zungenbrennen:
Ein Risikofaktor für die Entstehung der Glossalgie ist Vitamin-B12-Mangel. Gefährdet sind Personen, die dazu neigen, sich unausgewogen zu ernähren. Bei rein veganer Ernährung tritt meist Vitamin-B12-Mangel auf, dies lässt sich mit der Einnahme von angereicherten Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln gut verhindern.
Des Weiteren kann das Zungenbrennen Begleiterscheinung sein von:
Das Zungenbrennen wird dann als zusätzliches Symptom behandelt. Die vorliegende Erkrankung bedarf der Behandlung. Zungenbrennen während der Wechseljahre ist für gewöhnlich nur von vorübergehender Dauer.
Folgende Begleitsymptome können bei Zungenbrennen auf der Zunge auftreten:
In diesen Fällen liegt oft eine Grunderkrankung vor. Die Anzeichen können Folge einer akuten Erkrankung sein und treten zum Beispiel im Rahmen einer Grippe oder einer Infektionskrankheit auf. Mit dem Abklingen der akuten Erkrankung lassen die Symptome auf der Zunge nach.
Die Zunge ist maßgeblich an der Sinneswahrnehmung beteiligt und Spezialist für die Zuordnung des Geschmacks. Diese Fähigkeit ist lebenswichtig, da die Unterscheidung zwischen bitter, sauer, salzig, süß und würzig dem Gehirn die Informationen liefert, ob ein Nahrungsmittel schädlich sein könnte. Darüber hinaus ist die Zunge Grundvoraussetzung für sauberes Artikulieren. Auch der Schluckprozess funktioniert ohne Zunge nicht. All diese Prozesse werden durch das Brennen auf der Zunge empfindlich gestört. Daher ist eine Suche nach der Ursache und die richtige Behandlung nicht nur für das Wohlbefinden wichtig, sondern sichert auch die Funktionen.
Zungenbrennen ist störend, kann schmerzhaft sein, ist aber in den allermeisten Fällen kein Hinweis auf eine ernste Erkrankung. Betroffene können zunächst versuchen, mögliche Auslöser auszuschalten, wie
Bleibt das Zungenbrennen bestehen oder kommen weitere Symptome hinzu, sind Hausarzt, Hals-Nasen-Ohrenarzt, Allergologe oder Zahnarzt geeignete Ansprechpartner. Patienten, die unter einer Grunderkrankung leiden und in Dauerbehandlung sind, sollten den betreuenden Arzt ansprechen und klären, ob hier die Ursache liegt.
Wer unter Zungenbrennen leidet und einen Arzt aufsucht, kann nicht immer gleich mit einer Diagnose rechnen. Der Arzt wird durch Erfragung (Anamnese) und Untersuchungen Krankheiten als Auslöser der Reihe nach ausschließen, bis er zu einem Ergebnis kommt. Schließlich können seelische Ursachen eine Rolle spielen. Wer unter Depressionen leidet oder zum Zeitpunkt der Symptome unter starkem Stress steht, sollte das dem untersuchenden Arzt mitteilen. Womöglich lässt sich ein Weg finden, die seelische Belastung zu reduzieren und die Heilung zu beschleunigen.
Zungenbrennen bei kleinen Kindern ist ein Alarmsignal. Wenn Kinder Chemikalien oder andere reizende Substanzen in den Mund nehmen, können unter anderem schmerzhafte Reaktionen der Mundschleimhaut und der Zunge die Folge sein. Solche Reaktionen treten ebenso nach dem Kontakt mit giftigen Pflanzen auf. Die Kinder müssen dann sofort einem Arzt vorgestellt werden.
aktualisiert am 24.03.2023