Drei bis fünf Gramm Eisen befinden sich ständig im gesunden Körper. Der größte Anteil davon ist im roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin, das für den Transport des Sauerstoffs benötigt wird. Ein weiterer Anteil ist als Depot im Ferritin gespeichert (einem Eiweiß-Komplex). Eisen ist auch im Myoglobin nachweisbar, einem Protein, das für den Sauerstofftransport innerhalb der Muskulatur nötig ist. Weitere Eisenvorkommen gibt es in den verschiedenen Organsystemen. Damit eine gesundheitliche Störung durch Eisenmangel entstehen kann, muss entweder die Eisenaufnahme reduziert sein oder der Körper verliert Eisen. Fehlt Eisen, hat das weitreichende Folgen. Dazu können neben anderen Problemen unangenehme Erscheinungen wie ein Zungenbrennen gehören. Das Ausmaß der Folgen ist abhängig vom Mangel.
Eisen ist ein Spurenelement und wird über die Nahrung aufgenommen. Allerdings sind die Fähigkeiten des Körpers, Eisen aufzunehmen, beschränkt. Deshalb genügt es nicht immer, die Eisenaufnahme bei Eisenmangel zu erhöhen.
Einen vorübergehenden Mangel kann der Körper ausgleichen. Das ist bei der Menstruationsblutung der Fall und nach Blutverlust durch Verletzungen. Starkes Schwitzen zählt zu den weiteren möglichen Gründen für den Verlust von Eisen. Problematisch ist eine gestörte Aufnahme (Resorption) im Darm, denn dort gelangt das Eisen in die Blutbahn. Unter anderem können entzündliche Prozesse die Aufnahme von Eisen ins Blut dauerhaft stören und zu einem ständig zu niedrigen Eisenspiegel führen. Letztendlich spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Während einige Lebensmittel stärker eisenhaltig sind, gibt es Lebensmittel mit Hemmstoffen der Eisenaufnahme.
Zungenbrennen (Glossodynie) kann die Folge von Eisenmangel sein. Beim Zungenbrennen kommt es zu einem unangenehmen, brennenden oder schmerzenden Gefühl im Mund. Besonders ist die Zunge betroffen, doch andere Schleimhautbereiche im Mund brennen oft ebenfalls. Darüber hinaus können Beschwerden wie Juckreiz oder Geschmacksstörungen auftreten. Das Zungenbrennen verstärkt sich bei vielen Betroffenen während des Tagesverlaufs bis zum Abend. Häufig ist keine oder nur eine geringfügige Veränderung der Zungenoberfläche und Schleimhaut zu sehen.
Das Zungenbrennen ist für gewöhnlich nicht das einzige Symptom bei einer Unterversorgung mit Eisen. Besteht ein länger andauernder Mangel, dann kommt es zum sogenannten Plummer-Vinson-Syndrom. Dabei können Entzündungen auftreten. Betroffen sind häufig die Mundwinkel, an denen es Einrisse gibt. Der Gaumen und die Innenseite der Wangen können ebenfalls auffällige Entzündungszeichen aufweisen. Da Eisenmangel sich nicht nur lokal auswirkt, beobachten Betroffene zudem Störungen an allen Schleimhäuten, die mehr oder weniger stark ausgeprägt sein können.
Die weiteren Folgen sind Verschlechterungen von Haut und Nägeln. Typische Anzeichen auf den Nägeln sind Längsrillen. Auf Dauer zeigen sich auch Veränderungen an den Haaren. Sie werden stumpf und dünner. Die erhöhte Anfälligkeit für Infekte kommt noch hinzu. Fehlendes Eisen hat somit viele Folgen, die für Probleme sorgen können. Der Eisenmangel kann schließlich auch der Grund dafür sein, dass der Patient mit Eisenmangel schneller friert. Das sogenannte Restless Legs Syndrom, die unruhigen und Arme und Beine, können darüber hinaus ihre Ursache im Eisenmangel haben.
Der Eisenmangel ist zudem eine der möglichen Ursachen der sogenannten Möller-Hunter-Glossitis. Dabei handelt es sich um eine Art der Zungenentzündung (Glossitis) aufgrund eines Mangels an einem lebenswichtigen Stoff. Im engeren Sinne ist die Zungenentzündung bei Vitamin-B12-Mangel gemeint, doch auch andere Mangelstörungen wie ein Eisenmangel lösen solche Zungenveränderungen aus. Bei der Möller-Hunter-Glossitis ist ein Zungenbrennen mit glatter, geröteter Zunge die Folge.
Da Eisen an vielen Prozessen beteiligt ist, kann die Psyche unter dem Eisenmangel leiden. Die Folgen sind:
Mit der Behandlung des Eisenmangels sollten sich die Symptome nach einiger Zeit beseitigen lassen. Eisenmangel lässt sich leicht über eine Blutuntersuchung feststellen. Bei Schwangeren gehört die regelmäßige Blutuntersuchung mit der Bestimmung des Eisenspiegels zur Vorsorgeuntersuchung.
Das bedeutet, dass es grundsätzlich wichtig ist, die Ursache für den niedrigen Eisenspiegel zu identifizieren und falls möglich zu beseitigen. Im nächsten Schritt sollte der Eisenspiegel durch angepasste Ernährung und bei Bedarf durch eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden. Viel Eisen enthalten Fleisch, Leber oder verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse oder Getreide. Zudem verbessert Vitamin C die Eisenaufnahme.
Der Arzt verschreibt Eisenpräparate. Alternativ eignen sich naturheilkundliche Präparate mit Pflanzen, die viel Eisen in organisch gebundener Form enthalten (beispielsweise das sogenannte Kräuterblut®).
Patienten, die zu Zungenbrennen neigen, sollten auf ihren Eisenspiegel achten. Die Ursache kann hier liegen, muss es aber nicht. Das brennende Gefühl kann viele unterschiedliche Ursachen von Vitaminmangel bis zu störenden Materialien im Mund haben und nicht immer wird der Grund gefunden.
aktualisiert am 05.03.2019