Zungenbrennen oder Glossodynie bezeichnet ein brennendes oder schmerzendes Gefühl an der Zunge sowie ferner auch an der Mundschleimhaut. Eine weitere Bezeichnung für diese Störung lautet Burning Mouth Syndrome (englisch für: Syndrom des brennenden Mundes). Das Zungenbrennen ist ein Symptom, dem verschiedene Ursachen zugrunde liegen können. Der Betroffene fühlt sich oft stark belastet von den Beschwerden.
Das Brennen an der Zunge oder an anderen Stellen im Mund kann mehrere mögliche Gründe haben. Nicht immer kann eine Ursache gefunden werden. In diesem Fall handelt es sich um eine so genannte idiopathische Glossodynie, also eine Erkrankung unabhängig von anderen Störungen.
Häufig ist eine Beanspruchung der Zunge durch Scheuern oder Druck für das Zungenbrennen verantwortlich. Scharfe Kanten an Zähnen, Kariesstellen oder unvorteilhaft eingepasste Prothesen sind übliche Ursachen, dass es an der Zunge oder im Mund schmerzt. Manche Menschen führen mit der Zunge ständige Bewegungen aus, so dass diese durch das Drücken, Reiben oder Saugen stark gereizt wird. Eine Reizung kann sich gewiss auch durch scharfe Speisen ergeben.
Doch auch Erkrankungen können ursächlich zu einem Zungenbrennen (Glossodynie) führen. Dazu gehören die Mundtrockenheit bei schlechter Funktion der Speicheldrüsen (Sjögren-Syndrom), Infektionen im Mund (z. B. mit Pilzen wie Candida albicans oder mit Herpes-Viren) oder ein Mangel an bestimmten wichtigen Substanzen (etwa Vitamin B12, Eisen, Folsäure, Nicotinamid). Nicht selten besteht auch eine Blutarmut (Anämie). Weitere Stoffwechsel-, Hormon- oder Allgemeinkrankheiten gehen manchmal mit einem solchen Brennen im Mund einher, unter anderem Diabetes mellitus. Auch dermatologische Erkrankungen (Hauterkrankungen) können die Zunge und Mundschleimhaut betreffen.
Offensichtlich ist, dass eine Zungenentzündung (Glossitis) ein Zungenbrennen und Zungenschmerzen zur Folge hat. Allergien (z. B. Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel) sind eine weitere mögliche Ursache der Glossodynie. Liegt eine Refluxkrankheit vor, bei der Magensäure nach oben über die Speiseröhre in den Mund dringt, wird ebenfalls ein Brennen verspürt. Die Einnahme mancher Medikamente kann zum Zungenbrennen führen, ebenso wie eine therapeutische Bestrahlung im Kopf- oder Halsbereich.
Manchmal handelt es sich jedoch um eine psychische Ursache des Zungenbrennens. Beispielsweise können Stress, Belastungssituationen, Depressionen oder Ängste mit den Beschwerden an der Zunge zusammenhängen.
Das Zungenbrennen ist durch eine brennende oder schmerzhafte Empfindung an der Zunge gekennzeichnet. Oft findet es sich an den Rändern und der Spitze der Zunge, aber auch an allen anderen Anteilen der Zunge ist es möglich. Die unangenehmen Empfindungen können außerdem in weiteren Bereichen des Mundes vorkommen sowie an den Lippen.
Auch wenn die Störung einen unterschiedlichen Verlauf nimmt, so wird das Zungenbrennen doch oftmals während des Tages stärker. Die Beschwerden bessern sich oft, wenn der Patient etwas isst oder trinkt.
Zusätzlich können Begleitsymptome wie eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns vorkommen. Manchmal ist der Mund trocken. Manche Patienten verspüren einen Juckreiz neben dem Brennen und den Schmerzen. Der Mund kann sich auch wund anfühlen. Je nach der Ursache können sich auffällige Stellen an der Zunge oder der Schleimhaut zeigen. Ein Beispiel ist die Pilzinfektion mit Candida albicans, die zu weißen Belägen führt. Die Zunge kann außerdem Besonderheiten aufweisen, die eine Entzündung begünstigen (Landkartenzunge, Faltenzunge). Oft bestehen aber auch keine sichtbaren Veränderungen der Zunge oder im Mund.
Der Arzt erfragt, welche Symptome der Patient genau hat und erkundigt sich auch nach möglichen vorherigen Erkrankungen. Der Mediziner sucht nach möglichen Ursachen von schlechtem Zahnersatz bis hin zu verschiedenen Erkrankungen. Er schaut sich den Befund im Mund an und achtet darauf, welche Veränderungen sichtbar sind. Die Schwierigkeit für den Arzt besteht darin, dass in vielen Fällen des Zungenbrennens (Glossodynie) keine sichtbaren Auffälligkeiten an der Zunge zu finden sind. Oftmals ist nicht nur die Untersuchung in der HNO (Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde), sondern auch die Erhebung eines zahnärztlichen Befundes wichtig. Weitergehende Untersuchungen können je nach dem Befund notwendig werden, z. B. ist manchmal eine Blutentnahme mit folgender Laboranalyse angezeigt, damit ursächliche Erkrankungen erkannt werden können.
Die vielen möglichen Ursachen des Zungenbrennens (Glossodynie) werden durch den Untersuchungsgang des Arztes und des Zahnarztes voneinander unterschieden.
Die beste Therapie beim Zungenbrennen ist diejenige, die an der Ursache angreift. Erkrankungen, die zu dem Symptom eines brennenden Schmerzes im Mund geführt haben, werden dementsprechend gezielt behandelt. Liegt die Zungenreizung an zu spitzen, scharfen Zähnen oder am schlechten Zahnersatz, der die Zunge reizt, dann wird eine Behandlung beim Zahnarzt erforderlich. Prothesen können beispielsweise erneuert werden oder Füllungen geschliffen oder nachgebessert.
Für Betroffene lohnt es sich, darauf zu achten, Auslöser des Zungenbrennens zu meiden. Treten die Beschwerden etwa bei bestimmten Speisen auf, sollten Patienten gegebenenfalls darauf verzichten. Umgekehrt kann der Betroffene versuchen zu ermitteln, unter welchen Umständen das Zungenbrennen nicht mehr vorhanden ist. Diese Situationen sollten dann vermehrt aufgesucht werden.
Patienten sollten nicht eigenmächtig Mundspülungsmittel anwenden, sondern erst einen Arzt fragen. Der Arzt kann eine örtliche Behandlung an der Zunge mit Clonazepam durchführen, einem Wirkstoff, der sonst zur Epilepsiebehandlung eingesetzt wird. Ein Medikament zum Einnehmen, das der Arzt bei Zungenbrennen verschreiben kann, ist Alpha-Liponsäure. Fehlende Substanzen wie z. B. Hormone oder Vitamine können dem Körper durch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.
Unter Umständen kann eine Behandlung (und Diagnostik) beim Psychotherapeuten sinnvoll sein, etwa mit einer Verhaltenstherapie. Manchmal helfen auch bei seelischen Problemen mit der Folge Zungenbrennen bestimmte Medikamente wie z. B. Antidepressiva.
Das Zungenbrennen (die Glossodynie) verläuft von Betroffenem zu Betroffenem unterschiedlich. Dies hängt vor allem von der Ursache beziehungsweise dem Auslöser ab. Wird die Ursache beseitigt, etwa eine Grunderkrankung, dann verschwindet in der Regel bald auch das brennende und schmerzhafte Gefühl. In einigen Fällen ist das Zungenbrennen aber chronisch und lässt sich nur sehr schwer therapieren. Das kann vor allem dann vorliegen, wenn die Ursachen unbekannt sind oder wenn psychische Gründe für die Störung vorhanden sind.
Patienten, die unter Zungenbrennen leiden, sollten sich regelmäßig vom Arzt und Zahnarzt untersuchen lassen, um die eventuell mögliche Entwicklung schwerer Erkrankungen erkennen zu können.
Letzte Aktualisierung am 18.12.2020.