Beim Zika-Virus handelt es sich um einen Krankheitserreger, der durch Mücken der Gattung Aedes übertragen wird. Infizierte Patienten haben in der Regel keine oder nur leichte Symptome wie Fieber, Hautausschlag, Gliederschmerzen oder Bindehautentzündung. Allerdings steht das Zika-Virus im Verdacht, beim ungeborenen Kind eine schwere Fehlbildung des Gehirns (Mikrozephalie) auszulösen. Das Virus stammt ursprünglich aus Afrika und ist inzwischen auch in Regionen Süd- und Mittelamerikas, Asiens und des pazifischen Raums verbreitet. In Deutschland traten bisher nur einzelne Fälle auf, die vom jeweiligen Patienten aus den betroffenen Regionen eingeschleppt wurde.
Das Zika-Virus wird manchmal als ZIKV oder ZV abgekürzt. Dieser Erreger wurde zum ersten Mal in Uganda (Afrika) im Jahre 1947 an einem Rhesusaffen festgestellt. Nach mehreren Epidemien der Viruserkrankung, beispielsweise auf den Inseln im Pazifik, verbreitete sich der Erreger in den Ländern Südamerikas und Mittelamerikas. Dort wurde er zum ersten Mal im Jahre 2015 in Brasilien festgestellt (erste Fälle könnten aber schon vorher dort aufgetreten sein).
Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft seit dem 1. Februar 2016 die Zika-Virus-Infektionen als gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite (englisch: PHEIC, Public Health Emergency of International Concern) ein. Das heißt, dass eine Bedrohung über die bislang betroffenen Regionen hinaus besteht. In den Staaten, in denen das Virus verbreitet ist, müssen Maßnahmen getroffen werden, die die weitere Ausbreitung eindämmen. Es ist damit zu rechnen, dass sich in anderen subtropischen und tropischen Staaten bald ebenfalls Ausbrüche zeigen könnten.
Das Zika-Virus gehört zur Gruppe der Flaviviren. Die Übertragung geschieht über Mücken. Im Wesentlichen handelt es sich bei den Überträger-Insekten (Vektoren) um Mücken der Gattung Aedes. Eine wesentliche Mückenart, die als Überträger fungiert, ist Aedes aegypti, die auch als Gelbfiebermücke bekannt ist. Diese tropische Mücke überträgt auch andere Infektionskrankheiten wie Gelbfieber, Dengue und Chikungunya. Weitere Mückenarten stehen im Verdacht, dass sie ebenfalls das Zika-Virus übertragen können. Zu diesen gehört auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopticus), welche selten auch an wenigen Stellen in Süddeutschland zu finden ist.
Aedes-Mücken stechen gewöhnlicherweise in den Morgen- und Abendstunden (aber nicht ausschließlich). Nach dem Stich eines Infizierten kann die Mücke weitere Personen stechen und das Zika-Virus an deren Blut abgeben.
Das Virus kann durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch gilt aber als höchst selten. Im Gesamten spielt sie eine sehr untergeordnete Rolle im Vergleich zur Verbreitung über Mücken. Eine Übertragung beim Geburtsvorgang auf einen Säugling ist denkbar. Für eine mögliche Ansteckung durch Stillen gibt es keine Anzeichen.
Die Inkubationszeit einer Zika-Virus-Infektion ist nicht ganz genau bekannt. Anscheinend handelt es sich um einen Zeitraum von drei bis sieben Tagen, selten bis zwölf Tagen, bis erste Symptome auftreten. Ein großer Teil der befallenen Menschen bekommt jedoch gar keine Symptome. Wird die Infektionskrankheit symptomatisch, zeigt sie sich durch folgende Beschwerden:
Die Beschwerden dauern in der Regel für einen Zeitraum von zwei Tagen bis einer Woche an. Die Symptomatik ähnelt derjenigen bei anderen Viren aus der Gruppe der Flaviviren, beispielsweise dem Dengue-Fieber, welches aber viel schwerer verläuft. Die Zika-Infektion kann allerdings in manchen Fällen ebenfalls heftig und gefährlich sein, nämlich wenn der Betroffene eine gravierende Vorerkrankung hat (beispielsweise eine Herz-Kreislauf-Störung, einen Diabetes mellitus oder eine Schwächung der Immunabwehr). Auch bei kleinen Kindern und älteren Menschen kann die Erkrankung schwer verlaufen.
Anscheinend führt die Infektion mit Zika-Viren manchmal auch zu einem Guillain-Barré-Syndrom. Das ist eine Nervenkrankheit, die zu schwerwiegenden Ausfällen führen kann.
Zwischen der Virusinfektion und einer Schädigung von ungeborenen Kindern wurde ein möglicher Zusammenhang entdeckt. So stiegen in Brasilien bei einer erhöhten Anzahl von Zika-Virus-Infektionen die Fälle von Mikrozephalie von Neugeborenen an. Mikrozephalie ist eine Unterentwicklung des Gehirns und Schädels, die zur geistigen Behinderung führen kann. Die Schädelhöhle von Betroffenen ist deutlich kleiner als bei gesunden Kindern. Vor allem das erste Schwangerschaftsdrittel gilt als kritisch für die Entstehung der Mikrozephalie. Wahrscheinlich entwickelt nur ein kleiner Anteil der Föten eine Mikrozephalie, wenn die Mutter sich mit Zika in der Schwangerschaft infiziert.
Die Zusammenhänge von Zika-Viren und der Fehlbildung sind nicht vollständig bestätigt. Die Hinweise verdichten sich aber, dass die Viren für Mikrozephalie-Fälle verantwortlich sind. So ließen sich im Fruchtwasser von zwei Schwangeren mit einem Fötus mit Mikrozephalie Zika-Viren nachweisen. Auch im Blut eines mikrozephalischen Neugeborenen ließ sich das Virus nachweisen. Das bedeutet, dass ein Zusammenhang sehr wahrscheinlich ist - aber kein definitiver Beweis vorliegt. Andere noch denkbare Möglichkeiten wären Medikamente als Ursache oder andere Krankheitserreger, die zusammen mit Zika bei den betroffenen Kindern vorhanden sind und die Fehlbildung hervorrufen könnten. Außerdem kann es sein, dass vor dem Zika-Ausbruch Fälle von Kindern mit Mikrozephalie weniger oft gemeldet beziehungsweise registriert wurden und erst durch die erhöhte Aufmerksamkeit auch mehr Fälle bekannt werden.
In afrikanischen Gegenden, bei denen das Zika-Virus bereits seit langem stärker aufgetreten ist, geht es nicht mit einer erhöhten Rate an Mikrozephalie einher. Als Grund wird vermutet, dass sehr viele Frauen schon als Kinder die Infektion bekommen haben und in der Zeit, in der sie schwanger sind, schon längst immun sind.
Bei einem Verdacht auf eine Erkrankung am Zika-Virus sollten sich Betroffene ärztlich untersuchen lassen. Das ist vor allem dann ratsam, wenn passende Symptome bis drei Wochen nach dem Aufenthalt in einer betroffenen Region auftreten. Ansprechpartner ist der Hausarzt oder ein Tropenmediziner. Tritt eine entsprechende Krankheit während der Reise auf, dann sollte auch dort ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden.
Der Arzt wird sich erkundigen, unter welchen Beschwerden der Patient leidet und seit wann die Symptome vorhanden sind. Wichtig zur Diagnose ist es zu wissen, ob in der vorangegangenen Zeit eine Reise unternommen wurde und ob Mückenstiche bemerkt wurden.
Es erfolgt eine körperliche Untersuchung des Patienten. Dabei achtet der Arzt auf Anzeichen wie eine erhöhte Temperatur, einen Hautausschlag oder eine Rötung der Augen.
Das Zika-Virus kann anhand von Blutproben über mehrere Methoden nachgewiesen werden. Es lässt sich mittels einer PCR (Polymerase-Kettenreaktion) feststellen. Diese Untersuchungsmethode weist Erbgut (RNA) des Virus nach. Die Viren können auf diese Weise aus dem Blut bestimmt werden, wenn die Infektion nicht mehr als drei Tage zurückliegt. Der Nachweis aus dem Urin ist länger möglich (meist noch bis innerhalb von zwei Wochen).
Eine Serologie, also der Nachweis von Antikörpern gegen den Erreger, ist möglich. Es kommt aber in den Tests (z. B. ELISA) zu uneindeutigen Ergebnissen wegen Kreuzreaktionen auf ähnliche Viren. Um die Antikörper exakt zu bestimmen, ist ein sehr aufwendiges und langwieriges Nachweisverfahren (Neutralisationstest) erforderlich. Dies findet daher in der Praxis kaum Anwendung.
Des Weiteren werden im Blut die Entzündungswerte bestimmt. Sie zeigen zum einen, dass überhaupt eine Entzündung vorliegt, und können schnelle Hinweise auf die Art der Infektion geben.
Bei Schwangeren, die mit dem Virus infiziert sind, wird das ungeborene Kind dahingehend untersucht, ob Fehlbildungen oder sonstige Auffälligkeiten vorliegen. Das geschieht mittels einer Ultraschalluntersuchung.
Die Infektion mit dem Zika-Virus ist in Deutschland keine meldepflichtige Erkrankung.
Die Symptome der Erkrankung sind nicht auf eine Infektion mit dem Zika-Virus beschränkt. Vor allem muss die Erkrankung von anderen Infektionen abgegrenzt werden, die in betreffenden Ländern auftreten, auch weil diese gefährlicher sein können. Dazu gehören die Viruserkrankungen Dengue und Chikungunya, welche einige Ähnlichkeiten mit Zika aufweisen, aber oft viel schwerwiegender verlaufen als die Zika-Infektion. Weiterhin können entsprechende Symptome durch Malaria, Leptospirose und diverse Viren ausgelöst werden.
Eine Fehlbildung des Kopfes wie die Mikrozephalie kann etliche weitere Ursachen haben. Die Gründe können unter anderem genetisch, infektionsbedingt oder umweltbedingt sein. Oftmals lässt sich nicht feststellen, wieso diese Störung aufgetreten ist.
In vielen Fällen kommt es zu keiner starken Erkrankung durch das Zika-Virus. Dementsprechend ist oftmals keine besondere Therapie erforderlich. Eine Impfung gegen das Zika-Virus existiert nicht. Auch gibt es keine spezifischen Medikamente gegen die Virusinfektion.
Zu den einfachen Maßnahmen bei einer akuten Infektion gehören eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Schonung. Medikamente können eingenommen werden, um die Schmerzen zu behandeln und das Fieber zu senken. Als das am besten geeignete Mittel gilt Paracetamol. Mittel wie ASS (Aspirin®) sollten hingegen nicht eingenommen werden, da unter anderem die Gefahr von Blutungen erhöht ist. Bei allen Medikamenten gilt, dass Gegenanzeigen und mögliche Nebenwirkungen beachtet werden müssen.
Normalerweise muss bei der Zika-Infektion keine Behandlung in einer Klinik erfolgen. Sollten sich die Symptome der Infektion verschlimmern, dann sollte unbedingt noch einmal mit dem Arzt gesprochen werden.
Die Prognose der Allgemeinerkrankung durch Zika ist gut. Ein großer Teil der Menschen, die sich mit dem Zika-Virus angesteckt haben, bekommen noch nicht einmal Symptome oder eine leichte Erkrankung, die nach einer Woche wieder verschwunden ist. Anders sieht es aus mit der Infektion in der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Fälle von Mikrozephalie als Fehlentwicklung des Fötus mit einer Zika-Virus-Infektion der werdenden Mutter in Verbindung stehen. Wie hoch im Einzelnen das Risiko ist, lässt sich nicht abschätzen. Vermutlich bekommen nur relativ wenige der ungeborenen Kinder nach einer Ansteckung der Schwangeren die Fehlbildung.
Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass eine Infektion mit dem Zika-Virus, bevor eine Frau schwanger wird, einen Einfluss auf ungeborene Kinder nimmt.
In Deutschland wird das Risiko als sehr gering angesehen. Wenige Fälle von Infektionen mit dem Zika-Virus wurden auf Reisen erworben und "mitgebracht". Dass sich innerhalb Deutschlands weitere Personen anstecken, ist äußerst unwahrscheinlich. Im Wesentlichen wäre eine Übertragung möglich, wenn eine Mücke (die überhaupt die Fähigkeit haben muss, die Viren zu übertragen) erst eine infizierte Person und später eine weitere Person sticht. Auch eine sexuelle Übertragung bis wenige Wochen nach der Infektion wäre nicht ausgeschlossen oder eine Weitergabe an das eigene Kind unter der Geburt.
Auf der Welt wird in den Tropen und teilweise den Subtropen erwartet, dass sich die Virusinfektion auf weitere Regionen ausbreitet. Die entsprechenden Mücken sind in vielen warmen Ländern einheimisch.
Da die Übertragung des Zika-Virus hauptsächlich über Mücken geschieht, ist es am wichtigsten, sich in belasteten Regionen vor Mückenstichen zu schützen. Dazu lassen sich einige Vorkehrungen treffen. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören die Verwendung von Insektensprays, Moskitonetzen, das Schließen von Türen und Fenstern und das Tragen von Kleidung, die einen großen Teil der Haut bedeckt und hell gefärbt ist.
Außerdem sollte es verhindert werden, dass die Mücken zusätzliche Standorte vorfinden, an denen ihre Larven gedeihen können: Behältnisse, in denen sich Wasser ansammeln kann wie Eimer, Blumenkübel, Vasen, Schalen, Gießkannen oder Reifen, sollten weggestellt, abgedeckt oder immer entleert werden.
In der Schwangerschaft sollten Reisen in Regionen, in denen das Zika-Virus ausgebrochen ist, unterlassen werden, wenn sie nicht unbedingt notwendig sind. Männer, die nach einem Aufenthalt in einer solchen Region krank werden, sollten bis einige Wochen nach der Genesung warten, bis sie wieder Geschlechtsverkehr haben. Kehren schwangere Frauen aus entsprechenden Ländern zurück, sollten sie dies im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen gegenüber dem Arzt erwähnen.
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sollten Erkrankte ebenfalls besonders darauf achten, dass sie nicht von Mücken gestochen werden.
Vor einem Aufenthalt in warmen Ländern sollte man sich informieren, inwieweit diese derzeit von der Ausbreitung des Zika-Virus betroffen sind. Gefährdete Personen wie Schwangere, immungeschwächte Patienten oder Patienten mit gravierender Vorerkrankung sollten eine geplante Reise mit ihrem Arzt oder mit einer Einrichtung für Reisemedizin absprechen. Eine Impfung gegen dieses Virus ist leider nicht möglich.
www.cdc.gov: Aktuelle Informationen zur Ausbreitung und Behandlung von Zika (englisch)
ecdc.europa.eu: Zika-Virus-Infektion mit News (englisch)
www.bnitm.de: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
www.dtg.org: Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin
aktualisiert am 22.02.2022