Der Zehenbruch (Zehenfraktur) gehört zu den häufigeren Knochenbrüchen. Gebrochene Zehen können die Folge einer Gewalteinwirkung sein, vor allem beim Anstoßen gegen harte Gegenstände oder beim Herunterfallen eines schweren Objekts. Nicht selten handelt es sich auch um eine Sportverletzung. Durch den Zug der ansetzenden Sehnen kommt es beim Zehenbruch oftmals zu einer merklichen Verformung der Zehe. Die Behandlung geschieht mit einer Stabilisierung mittels Verband oder spezieller Schuheinlage, in komplizierten Fällen wird operiert. Nicht bei jeder Operation einer Zehenfraktur muss eine Fixierung mit Fremdmaterial wie Draht oder einer Schraube geschehen. Es kann auch genügen, nur die Bruchstücke in die richtige Lage zu bringen und dann einen Verband anzulegen.
Fußzehen können aufgrund von äußeren Einwirkungen brechen. Ein gebrochener Zeh kann die Folge von einem Anprall auf eine harte Kante oder Fläche sein. Ein treffender Ausdruck lautet Nightwalker-Fraktur, denn im Halbschlaf ist wohl jeder schon einmal gegen eine Tür oder einen Türrahmen, ein hervorstehendes Stuhlbein oder ein herumliegendes Haushaltsgerät gestoßen. Ebenfalls brechen Zehenknochen oftmals dann, wenn ein schweres Objekt herabfällt und der Fuß nicht rechtzeitig weggezogen werden kann. Weiterhin ist ein Zehenbruch bei Unfällen denkbar oder auch beim Sport. Immer wieder ist von Fußballspielern und anderen Sportlern zu hören, die sich den Zeh gebrochen haben.
Eine Zehenfraktur kann einen oder mehrere Zehen betreffen, vom kleinen bis zum großen Zeh. Die Zehen bestehen aus jeweils drei Gliedern (Knochen), außer der Großzehe, die zwei Knochen aufweist. Am häufigsten ist der Knochen am Grundglied der Zehe von einem Bruch betroffen. Ein gebrochener Zeh zeigt immer Symptome, ganz egal ob sich um den großen Zeh oder den kleinen Zeh handelt.
Die Verletzung schmerzt zunächst heftig. Die Schmerzen können in Ruhe oder wie auch in Bewegung auftreten. In den meisten Fällen kommt zu einer Schwellung und zum Bluterguss, oft mit bläulich-schwarzer Verfärbung der Zehe. Der Bluterguss kann sich unter dem Nagel zeigen, oder am ganzen Zeh. Oft ist eine Verformung des kleinen Körperteils zu sehen, häufig durch die ziehenden Sehnen verursacht, die an den Zehenknochen ansetzen. Ebenso kann sich eine Fehlstellung des betroffenen Zehs zeigen. Eine Fehlstellung ist ein eindeutiges Zeichen, das für einen gebrochenen Zeh spricht. Die Beweglichkeit kann vermindert sein, oft schonen Patienten den betroffenen Fuß.
Die Anzeichen für einen gebrochen Zeh können also sein:
Betroffene merken nicht immer, dass sie sich den Zeh gebrochen haben. Manchmal zeigt sich ein Zehenbruch nicht eindeutig. Bei nur leichter Schwellung und leichtem Bluterguss sind die Beschwerden gering. Ein Röntgenbild bringt Sicherheit.
Nach einer kurzen Anamnese (Untersuchungsgespräch, wie zur Frage der Verletzungsursache) schaut sich der Arzt den Fuß an. Der Befund weist häufig schon deutlich auf die Fraktur (den Bruch) der Zehe hin. Die Bruchstelle ist sicher auf dem Röntgenbild zu sehen. Das Röntgen zeigt dem Arzt auch, in welcher Weise die Knochenbruchstücke gegeneinander verschoben sind.
Das Erscheinungsbild der Zehe beim dortigen Knochenbruch kann ähnlich sein wie bei anderen Verletzungen und Erkrankungen. So kann es sich gerade bei fehlendem Unfall auch um eine Durchblutungsstörung (Arterienverschluss, pAVK) oder eine Entzündung (Phlegmone) handeln.
Es gibt eindeutige Anzeichen, die auf einen Zehenbruch oder auf Komplikationen hindeuten. In so einem Fall sollten Patienten nicht zögern, ein Krankenhaus oder einen Arzt aufzusuchen. Zehenbrüche werden von Orthopäden, Unfallchirurgen oder Chirurgen behandelt.
Direkt nach der Verletzung sollten sich Betroffene nach der PECH-Regel beverhalten:
Das hilft, die ersten Schmerzen und die Schwellung zu lindern.
Der Zehenbruch kann ohne oder mit Operation behandelt werden, was vom Befund abhängt. Die kleinen Zehnen werden meist konservativ behandelt. Für die Betroffenen heißt es Schienung, Tapeverband, Schonung und Schmerzmittel.
Operiert wird vor allem bei Brüchen am Grundglied der großen Zehe oder bei offenen Brüchen einer Zehe. Weit häufiger wird ein konservatives (nichtoperatives) Vorgehen gewählt, meist sogar bei Trümmerfrakturen kleiner Zehen.
In den meisten Fällen reicht eine Stabilisierung des Zehenknochens aus. Dazu kann ein ruhigstellender Spezialverband oder ein Tape dienen, der über einige Wochen getragen wird. Die Stütze für den Zeh kann sogar in die Schuhsohle integriert werden. Oft wird der gebrochene Zeh sogar mit einem Verband am benachbarten Zeh befestigt, damit dieser ihn stützt.
Zuvor müssen bei verschobenen Brüchen die Knochenstücke in die richtige Lage ausgerichtet werden. In der Regel setzt der Arzt dazu eine örtliche Betäubung.
Die Schwellung kann durch vorsichtiges Kühlen sowie Hochlagern des Beines gebessert werden. Gegen die Schmerzen einer Zehenfraktur können Medikamente wie die NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika, beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac) sowie auch Salben eingesetzt werden.
Die Operation, die häufig ebenfalls unter örtlicher Betäubung geschehen kann, besteht zunächst ebenfalls in der Einrichtung der Bruchstückchen. Dann wird der Knochen mit einem Draht versehen, damit die Bruchanteile aneinander halten und verwachsen können (Osteosynthese). Insbesondere bei Brüchen der großen Zehe kann auch anderes Material wie Schrauben oder Platten eingesetzt werden. In der Regel wird das Fremdmaterial nach einigen Wochen bis Monaten wieder entfernt. Für mindestens acht Wochen müssen Betroffene auf Sport verzichten und schwere Belastungen meiden. Die Heilungsdauer eines Zehenbruchs selbst dauert drei bis sechs Wochen und ist von der Art des Knochenbruchs abhängig.
Die Operation kann in manchen Fällen zu Komplikationen führen. Infektionen und Wundheilungsprobleme gehören zu den wichtigsten Komplikationen, die bei dem Eingriff zur Behandlung des Zehenbruchs auftreten können.
Im schlimmsten Fall heilt der Bruch in einer Fehlstellung. Die Fehlstellung kann im Schuh Druckstellen erzeugen, die offene Stellen am Fuß verursachen. Sollte das der Fall sein, kann nur noch durch eine Operation die Fehlstellung behoben werden.
In den allermeisten Fällen lässt sich ein gebrochener Zeh erfolgreich behandeln und innerhalb von einigen Wochen der Ursprungszustand wiederherstellen. In der Regel ist der Zeh dann normal belastbar und weist keine Funktionseinschränkungen oder Schmerzen mehr auf. Voll belastet werden sollte der Fuß erst, wenn beim Gehen ein schmerzfreies Abrollen möglich ist.
Wie bei allen Knochenbrüchen ist auch bei einem Zehenbruch nicht auszuschließen, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist und weitere Behandlungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen.
UNIKLINIK RWTHAACHEN - Brüche der Mittelfußknochen und der Zehen: https://www.ukaachen.de/kliniken-institute/klinik-fuer-orthopaedie-unfall-und-wiederherstellungschirurgie/klinik/sektionen/fuss-und-sprunggelenkschirurgie/brueche-der-mittelfussknochen-und-der-zehen/ (online, letzter Aufruf: 3.9.2019)
LMU - Klinikum der Universität München - Bruch der Basis des fünften Mittelfußknochen: http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Klinik-fuer-Allgemeine-Unfall-und-Wiederherstellungschirurgie/de/fach/fuss/krankheitsbilder/mittelfuss/mtv-basisfraktur.html (online, letzter Aufruf: 3.9.2019)
aktualisiert am 28.02.2022