Einen herausnehmbaren Zahnersatz nennt man Zahnprothese. Das Wort setzt sich aus den griechischen Begriffen pro (= für) und thesis (= Stellung) zusammen. Die Zahnprothese dient neben ästhetischen Zwecken der Wiederherstellung der Kaufunktion des Patienten.
Eine Prothese für ein Gebiss wird je nach Einsatzort und Anforderungen individuell gestaltet und kann aus ganz verschiedenen Materialien bestehen. Bei einem Verlust von mehreren Zähnen, beispielsweise durch Parodontitis, kann eine Prothese angefertigt werden, falls man nicht mit Zahnimplantaten arbeitet oder die Gegebenheiten das Anpassen einer Brücke nicht ermöglichen.
Man unterscheidet Voll- oder Totalprothesen, bei denen die komplette Zahnreihe ersetzt wird, und Teilprothesen, bei denen Restzähne vorhanden sind.
Eine Teilprothese besitzt in der Regel eine bessere Stabilität, da sie an den vorhandenen festen Zähnen verankert werden kann. So enthält sie oftmals Metallklammern, um an das Restgebiss angehakt werden zu können. Es gibt auch spezielle Verankerungen (Geschiebe) an festen überkronten Restzähnen, die durch ihre kleine mechanische Verbindungsstelle einen kosmetischen Vorteil bringen.
Ein so genanntes Teleskop ist eine Zahnprothese, die dagegen an einem mit einem Metallkegel (Teleskop) überkronten Zahn andockt, was ebenfalls eine geschickte Lösung darstellt.
Des Weiteren kann eine Prothese auch an einem Zahnimplantat befestigt werden (Implantatprothetik).
Für die Herstellung einer Zahnprothese nimmt der Zahnarzt einen genauen Abdruck des Restgebisses beziehungsweise des Zahnfleisches. Hierbei muss sehr akkurat gearbeitet werden, da ein schlecht passender Zahnersatz durch die Druckbelastung die Auflagestellen schädigen kann. Es muss ferner darauf geachtet werden, dass die Abdruckschiene weit genug in den Mund hineinreicht, um auch für die hinteren Gebissanteile eine gute und passende Prothese anfertigen zu können.
In der Folge fertigt ein Zahntechniklabor die spätere Zahnprothese anhand dieses Abdruckes an. In einer zweiten Sitzung wird diese dann wieder in der Zahnarztpraxis angepasst. Wichtig hierbei sind neben dem optimalen Einfügen der Prothese auf Zahnfleischwulst oder Restgebiss auch die Kaufähigkeit und das Zusammenpassen von Ober- und Unterkieferzahnersatz beziehungsweise Zähnen. Eine Prothese beinhaltet in der Regel eine Schiene aus einer Chrom-Kobalt-Molybdän-Stahl-Legierung. Der so genannte Sattel, also der Teil, der auf dem Gaumen und dem Zahnfleisch sitzt, wird gewöhnlicherweise aus Kunststoff, manchmal ebenfalls aus Metall hergestellt.
Auch die Zähne der Prothese sind meist aus Kunststoff, Keramikzähne sind zwar stabiler und fester, aber auch wesentlich kostenintensiver und haben ein höheres Gewicht. Der Träger einer neuen Zahnprothese muss sich an diese zunächst einmal gewöhnen und den Umgang mit ihr üben. Falls der neue Zahnersatz nach einigen Wochen immer noch als sehr störend empfunden wird, sollte der Zahnarzt ihn dememtsprechend nachbearbeiten.
Am Tag sollte die Prothese getragen werden, bei der Bettruhe sollte sie in Wasser eingelegt werden. Während dieser Zeit hat das Restgebiss beziehungsweise das Zahnfleisch Ruhe von der Belastung durch die Prothese. Eine adäquate Prothesenreinigung ist regelmäßig notwendig, wie auch die gewissenhafte Mundhygiene für die Schleimhaut und die festen Zähne unabdingbar ist. Der Halt ist auch zwischen Ober- und Unterkiefer unterschiedlich. Im Unterkiefer ist die Zunge störend, die Prothese kann nur U-förmig hergestellt werden, und wegen der geringeren Auflagefläche hält sie weniger stark. Für einen besseren Halt können Haftcremes benutzt werden. Allerdings sollten diese nur selten genommen werden, da sie bei Dauergebrauch die Mundschleimhaut und den Geschmackssinn verändern können.
Gut passende Zahnprothesen sollten auch ohne Haftcreme halten. Der Speichel spielt beim stabilen Sitz eine Rolle; da ältere Patienten oft einen trockeneren Mund haben, gibt es bei ihnen auch öfter Probleme mit der Haftkraft. Durch jede Prothese entwickeln sich über kurz oder lang Schäden an den noch vorhandenen festen Zähnen. Daher ist es aus medizinischer Sicht eigentlich vorteilhafter, einen festen Zahnersatz zu tragen. Dieser ist allerdings meist wesentlich teurer. Auch nutzt sich die Prothese im Laufe der Zeit ab, insbesondere in dem Fall, dass die Zähne aus Kunststoff gefertigt sind.
Letzte Aktualisierung am 17.03.2020.