Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die in den Kiefer eingesetzt wird. Ein Implantat kann einen Zahnersatz tragen, z. B. einen einzelnen Kunstzahn, eine Prothese oder eine Brücke.
Zähne können aus verschiedenen Gründen in Verlust geraten. Oftmals entstehen Zahnlücken dadurch, dass ein erkrankter Zahn gezogen werden muss. Dies ist z. B. bei fortgeschrittener Karies, Zahnlockerung, einem durch Verletzung gebrochenen Zahn oder einem abgestorbenen Zahn der Fall.
Zähne können aber auch ausfallen. Dies geschieht in den meisten Fällen durch Parodontitis (Parodontose), eine Erkrankung, bei der der Zahnhalteapparat durch Einwirkung von Bakterien geschädigt wird. Daher ist eine ungenügende Mundhygiene oftmals der Grund für die Entwicklung von Parodontitis. Ebenfalls ist das Parodontitis-Risiko bei Rauchern größer als bei Nichtrauchern. Weitere Faktoren, die für lockere Zähne eine Rolle spielen, sind Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Schwangerschaft und Knirschen mit den Zähnen.
Parodontitis wird oft erst über eine lange Zeit vom Patienten nicht bemerkt. Zahnfleischtaschen am Rand des Zahns bilden sich, die langsam fortschreiten. Es können Zahnfleischblutungen auftreten. Manchmal besteht ein unangenehmer Mundgeruch. Es kommt zu einer Überempfindlichkeit, einer Entzündung und schließlich über die Schädigung des Zahnhalteapparats zum Ausfallen der Zähne.
Zahnlücken jeglicher Ursache können als Einzellücken oder Mehrfachlücken zwischen vorhandenen Zähnen, Lücken am freien Ende oder als komplettes Fehlen der Zähne eines Kiefers vorkommen. Lücken können unter anderem zu einer schlechteren Kaufunktion führen. Ebenfalls können sich allmählich Verschiebungen der anderen Zähne ergeben. Des Weiteren kommt es beim Fehlen von Zähnen zu einem Knochenabbau am Kiefer. Durch zu starken Knochenschwund am Kiefer kann es allerdings auch erschwert oder unmöglich sein, ein Implantat zu verankern.
Falls der Patient nicht bereits bekannt ist, erfolgt eine gründliche Anamnese (Befragung). Daraufhin wird eine Untersuchung der Zähne, des Zahnfleisches und des Kiefers vorgenommen. Bildgebende Verfahren wie z. B. Röntgen oder Computertomographie werden durchgeführt, insbesondere um die Festigkeit des Kieferknochens zu beurteilen.
Eine Zahnlücke ist eindeutig zu erkennen. Es muss allerdings durch Untersuchungen sichergestellt werden, dass ein Implantat überhaupt eingesetzt werden kann. Ein zu großer Substanzverlust des Kiefers kann dies z. B. unmöglich machen.
Ein Zahnersatz kann auch durch das Anpassen einer Prothese erfolgen. Dies kann jedoch Nachteile im Gegensatz zu einem Implantat mit sich bringen.
Implantate werden dann eingepflanzt, wenn ein herkömmlicher Zahnersatz nicht richtig fest sitzen kann oder nicht vertragen wird. Ebenso kann die künstliche Zahnwurzel auf Wunsch des Patienten eingepflanzt werden. Nach dem Verlust von Zähnen sollte einige Zeit abgewartet werden, bis ein Implantat eingepflanzt wird, da anfangs noch eine Lücke im Kieferknochen vorhanden ist, in die erst langsam Knochengewebe einwächst. Manchmal wird jedoch auch eine so genannte Sofortimplantation vorgenommen, bei der dementsprechend das Risiko etwas größer ist, dass die künstliche Zahnwurzel nicht hält.
Es gibt verschieden aussehende Arten von Implantaten (z. B. Schrauben oder Zylinder) aus unterschiedlichen Materialien (z. B. Titan oder Keramik).
Die Implantation erfolgt in der Regel in örtlicher Betäubung, manchmal muss auch eine Vollnarkose vorgenommen werden.
Die Schleimhaut und das Zahnfleisch auf dem Kiefer im Bereich des fehlenden Zahns werden aufgetrennt und abgehoben. In den Knochen wird eine Vertiefung gebohrt, in die das jeweilige Implantat hineinpasst. Nachdem es eingepflanzt beziehungsweise eingeschraubt wurde, wird das Zahnfleisch wieder mit einer Naht verschlossen.
Bei zu wenig Knochengewebe an der Einpflanzungsstelle wird Knochen aus dem eigenen Körper oder Knochenersatzmaterial zur Erhöhung des Knochenkamms eingesetzt. Dies kann im selben oder in einem vorhergehenden Eingriff geschehen. Manchmal wird vor der Einsetzung des Implantats auch eine spezielle Operation (Sinuslift) vorgenommen.
Manchmal ist es aufgrund von Komplikationen oder unerwarteten Befunden notwendig, den Eingriff zu erweitern oder die Methode abzuändern. Falls sich während der Operation zeigt, dass die Implantation nicht erfolgreich sein kann, so wird die Operation abgebrochen und das Zahnfleisch wieder zusammengenäht.
In den ersten Tagen nach der Operation ist der Bereich häufig geschwollen und schmerzhaft. Strukturen in der Nähe können geschädigt werden. Es kann zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Bei einer Durchtrennung von Nerven kann es zu Taubheitsgefühl oder weiteren Ausfällen kommen, was zeitlich begrenzt, aber auch dauerhaft sein kann. Es kann zu Infektionen, Wundheilungsstörungen und überschießender Narbenbildung kommen. Gewebe kann absterben, z. B. auch Anteile des Knochens. Umliegende Zähne können geschädigt werden. Bei einem Eingriff am Oberkiefer kann die Wand zur Kieferhöhle durchstoßen werden, wodurch selten ein unnatürlicher Verbindungsgang (Fistel) bestehen bleiben kann. Allergische Reaktionen auf verwendete Materialien und Substanzen können vorkommen. Fremdmaterialien können trotz allgemein guter Verträglichkeit abgestoßen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
In den allermeisten Fällen hat das Implantat nach drei bis sechs Monaten seine endgültige Stabilität im Kieferknochen erreicht. Daraufhin kann der Zahnersatz (beispielsweise Krone, Brücke, Prothese) aufgesetzt werden. Es kann aber auch vorkommen, dass das Implantat keinen Halt gewinnt oder später locker wird. In diesem Fall muss es wieder herausgeholt werden. In einem weiteren Eingriff kann dann oft ein neues Implantat gesetzt werden.
Durch Implantate und aufgesetzte Zahnersatzstrukturen kann ein weiterer Knochenabbau unterbunden werden. Die Kaufunktion kann deutlich besser werden. Auch im Vergleich zu einer Prothese ist meist ein festerer Biss möglich.
Vor der Implantation sollte mit der Krankenversicherung die Kostenfrage des Eingriffs besprochen werden.
Medikamente, die die Blutgerinnung negativ beeinflussen, wie beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, müssen oft in Absprache mit dem Arzt weggelassen werden.
Der Patient darf vier Stunden vor dem Eingriff nichts mehr essen und auch nicht mehr rauchen. Wasser und Tee dürfen noch bis zwei Stunden vorher getrunken werden.
Die Zähne sollten vor dem Eingriff gründlich geputzt werden.
Erfolgt die Operation unter ambulanten Bedingungen, so muss sich der Patient abholen lassen und darf innerhalb eines Tages keine Autos oder Maschinen bedienen. Ebenso sollten wichtige Entscheidungen vertagt werden.
Nach einer Operation im Mundraum darf in den ersten Stunden nur Wasser getrunken werden. Daraufhin sollte für etwa drei Tage nur Flüssignahrung oder Brei gegessen werden. Auch Alkohol und Kaffee sollten gemieden werden, damit die Wunde nicht gereizt wird. Der Mund sollte nach den Mahlzeiten ausgespült werden. Beim Zähneputzen ist besondere Vorsicht geboten. Nach dem Eingriff sollte für einige Wochen nicht geraucht werden, weil dadurch Wundheilungsstörungen gefördert werden. Kälteanwendungen sind förderlich für die Heilung, Wärme ist eher schädlich.
Ergeben sich Beschwerden, die auf Komplikationen hindeuten, so sollte rasch der Arzt benachrichtigt werden.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2023.