Yin und Yang sind die Basis auf die die gesamte Traditionelle Chinesische Medizin aufbaut. Weltweit ist das Symbol von Yin und Yang sehr bekannt. Es ist eines der bekanntesten Symbole der Welt. Auf der einen Seite sind Yin und Yang entgegengesetzte, auf der anderen Seite aufeinander bezogene duale Kräfte. Das weiße Yang steht unter anderem für Funktion, Bewegung, Wärme und Geben. Das schwarze Yin steht für Struktur, Ruhe, Kühle und Empfangen.
Die Dynamik zwischen Yin und Yang lässt sich in der Natur beobachten: Licht und Schatten, Tag und Nacht, Aktivität und Ruhe.
Yin und Yang können symbolisch durch Wasser und Feuer dargestellt werden. Wasser steht für das Yin, es tendiert nach unten, es ist kühlend und befeuchtend und insgesamt eher träge. Im Gegensatz zu Feuer. Das repräsentiert das Yang. Es steigt nach oben, ist wärmend und austrocknend und ständig aktiv. Und beide können sich gegenseitig beeinflussen. Wasser löscht das Feuer, Feuer kann das Wasser verdampfen lassen.
Um Yin und Yang zu verstehen, muss man die fünf Gesetze von Yin und Yang kennen:
Im Gegensatz zum westlichen Denken, muss man sich bei der Traditionellen Chinesischen Medizin mit dem “sowohl als auch” arrangieren. Und das zeigt sich im Verständnis von Yin und Yang. Yin und Yang können nur in Relation zueinander betrachtet werden. Sie besitzen keine konkreten Eigenschaften. Nur die Relation zueinander das Yin und das Yang aus. Das zeigt die Dynamik dieses Modells.
So ist Wasser gegenüber Wasserdampf Yin. Wasserdampf ist beweglicher als Wasser. Wasser substanzieller als Wasserdampf. Dagegen ist das gleiche Element, also Wasser, gegenüber Eis Yang. Wasser ist beweglicher und wärmer als Eis. Eis substanzieller und kälter als Wasser.
Ohne Yin gibt es kein Yang und ohne Yang gibt es kein Yin. Ein schönes Beispiel ist eine brennende Kerze. Die Kerze repräsentiert das Yin und die Flamme das Yang. Beide stehen in Bezug zueinander. Nur zusammen erfüllen sie ihre Funktion. Ist die Flamme stärkt, brennt die Kerze schneller ab. Je ausgewogener das Verhältnis ist, umso langsamer und ruhiger brennt die Kerze.
Auf den Menschen bezogen bedeutet das, wenn Yin und Yang im Gleichgewicht sind, ist der Mensch gesund. Nach dem Verständnis der Traditionellen Chinesischen Medizin wird der Mensch krank, wenn Yin und Yang ins Ungleichgewicht geraten.
Das Ziel der chinesischen Medizin ist es, Krankheiten erst gar nicht entstehen zu lassen. Eine ausführliche Diagnose ist wichtig, um ein Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang in einem frühen Stadium zu erkennen, bevor sich eine Erkrankung manifestiert hat. Je früher ein Ungleichgewicht behandelt wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Krankheiten entstehen.
Etwa 100 v. Chr. wurde das Prinzip der kosmischen Ordnung von Dang Zhonshu verfeinert. Er bezog die Welt im Inneren des Menschen in seinen philosophischen Prinzipien mit ein. Der Mensch kann als kleines Universum betrachtet werden. Er ist genauso den dualen Kräften von Yin und Yang unterworfen. Damit ist auch klar, dass er sich den Gegebenheiten der Natur und dem Wechsel der Jahreszeiten anpassen muss. Er unterliegt den gleichen Kräften.
In der Chinesischen Medizin haben Yin und Yang konkrete Bedeutungen. Sie stehen für Kräfte, Fähigkeiten und Ressourcen über die jedes einzelne Organ (Funktionskreis) und der gesamte Organismus verfügt. Dabei werden dem Yin speichernde, befeuchtende, nährende und substanzbildende Prozesse zugeschrieben. Yin setzt sich im Organismus während der Nachtstunden durch.
Ist der Organismus mehr nach außen gerichtet, auf Aktivität und Bewegung aus, entspricht das dem Yang. Dabei handelt es sich um verbrauchende, transformierende und wärmende Prozesse. Yang wird vor allem tagsüber gebraucht, wenn der Mensch wach, in Bewegung ist und Energie verbraucht.
Bezogen auf einen Funktionskreis oder ein Organ stellt das Yang die Fähigkeit dieses Organs dar, aktive Funktionen auszuführen. Während das Yin die Fähigkeit des Organs ist, Aktivität zu bremsen, nach innen zu lenken, zur Ruhe zu kommen, zu regenerieren und Substanzen zu erneuern.
Yin und Yang sind Ressourcen über die wir von Geburt an verfügen. Ihre Wurzel liegt aus Sicht der chinesischen Medizin in der Niere. Eine Schwäche im Funktionskreis der Niere kann Auswirkungen auf die Bereitstellung von Yin und Yang im ganzen Körper haben und sich erheblich auf die Gesundheit auswirken.
Die Körpertemperatur ist ein gutes Beispiel dafür, welche Auswirkungen Yin und Yang darauf haben. Yin und Yang sorgen dafür, dass der menschliche Körper in der Lage ist, unabhängig von der Außentemperatur, seine Kerntemperatur konstant zu halten.
Subjektiv können Menschen, bei gleicher Raumtemperatur, unterschiedlich schnell frieren. Wenn das Yang überwiegt, strömen Qi (Energie), Blut und Wärme an unsere Körperoberfläche. Dies vermittelt ein Gefühl der Wärme. Überwiegt Yin, dann zieht sich Qi ins Körperinnere zurück, die Körperoberfläche kühlt aus. Wir frieren.
Eindrücklich zeigt sich das in der Nacht. Die Nachtzeit ist die Yin-Zeit. Wenn man schlafen gehen möchte, dann friert man leicht, weil sich das Qi ins Körperinnere zurückzieht. Gerne deckt man sich nachts zu.
Das Wechselspiel zwischen Yin und Yang ist dynamisch. So wie unser Leben. Mal überwiegt Yang, mal überwiegt Yin. So kann der Körper sich an die Herausforderungen der Natur anpassen. Das Gleichgewicht dieser gegensätzlichen Dynamik ist wichtig für einen gesunden Organismus.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin sind auch die Körperteile (Funktionskreise / Organe) in Yin und Yang unterteilt.
Zu den Yin-Organen zählen unter anderem Herz, Nieren, Milz, Leber und Lunge.
Zu den Yang-Organen zählen Hohlorgane wie Magen, Gallenblase, Dünndarm, Dickdarm und Blase.
Das Wissen um die Organe ihre Funktion in der chinesischen Medizin, hilft ein Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang frühzeitig zu erkennen zu vorbeugend zu behandeln.
aktualisiert am 09.02.2022