Es gibt verschiedene Arten von parasitären Würmern, die den menschlichen Körper befallen können und Wurmerkrankungen auslösen. In Europa ist vor allem der Madenwurm sehr verbreitet. Schätzungsweise 30 Prozent aller Kinder werden im Laufe ihrer Kindheit mit diesem Wurm infiziert. Die Hälfte aller Menschen ist in ihrem Leben mindestens einmal betroffen. Der Madenwurm tritt am After auf.
Der Madenwurm sind meist einen halben bis einen Zentimeter groß. Die Weibchen können mit bis zu 1,3 Zentimetern doppelt so groß werden wie die Männchen. Sie werden etwa einen halben Millimeter dick. Der Parasit ist weiß und lebt im Enddarm. In der Nacht verlassen die Weibchen den Darm und legen Eier in die Afterfalten, es entsteht ein unangenehmer Juckreiz am After. Sichtbar wird ein Befall durch Madenwürmer durch kleine weiße Bestandteile des Stuhls, die sich teilweise noch bewegen.
Der Madenwurm gehört zu den Fadenwürmern und ist der Eingeweidewurm, der weltweit bei den Menschen am meisten verbreitet ist. Er bevorzugt gemäßigtes Klima, wie es in vielen Gegenden Europas und Asiens vorherrscht.
Vor allem Kinder sind durch Madenwürmer häufig betroffen. Oftmals gelangen sie durch den Mund in den Körper. Auch über Türklinken in Toiletten oder nach dem Kratzen am eigenen After können die Eier der Madenwürmer an die Hände gelangen und schließlich bei den Mahlzeiten in den Mund. Daher ist es sehr wichtig, sich vor jeder Mahlzeit die Hände gründlich zu waschen. Die Eier sind sehr klein und leicht und können über die Luft auf Gegenstände gelangen. Kinder sollten möglichst keine Hände oder Spielzeug in den Mund stecken.
Die Larven schlüpfen im Zwölffingerdarm, von dort wandern sie in den Dünndarm, wo sie sich am liebsten beim Blinddarm aufhalten. Sie saugen sich schließlich an der Darmwand fest, wo sie etwa zwei bis drei Wochen bis zur Geschlechtsreife bleiben. Nach der Paarung sterben die Männchen ab, während die Weibchen weiterwandern. Sie kriechen aus dem After und legen in den Anusfalten bis zu 17.000 Eier in 10 bis 30 Minuten ab. Danach sterben die Weibchen ebenfalls. Die Eier geraten über die Hände des Wirts oder durch die Luft erneut in den Körper des Wirts selbst oder in andere Wirte.
Das Hauptsymptom eines Wurmbefalls mit Madenwürmern ist der Juckreiz am After. Manche Menschen sind jedoch jahrelang immer wieder mit den Würmern infiziert, ohne es zu bemerken. Das Kratzen am After sollte unbedingt vermieden werden, denn so gelangen Eier unter die Fingernägel der Betroffenen und dadurch mitunter erneut in den Mund und den Darm. Auch kann der nächtliche Juckreiz zu Schlafstörungen und damit einhergehenden Folgen wie etwa Reizbarkeit, Unkonzentriertheit und Blässe führen. Wer intensiv kratzt, kann sich auch die Haut aufkratzen, was insbesondere am After zu bakteriellen Infektionen führen kann. Wer massiv von Würmern befallen ist, kann auch unter Bauchschmerzen leiden oder stark an Gewicht verlieren. Ebenso kann es zu Durchfall und Blutungen kommen.
Der Madenwurm dringt nicht in den Blutkreislauf ein und befällt keine anderen Organe. Allerdings kann es bei Mädchen passieren, dass die Vagina betroffen ist. Auch Harnröhre und Blase können befallen werden.
Wer den Verdacht auf einen Befall mit Madenwürmern hat, der kann nachschauen, ob im Stuhl Würmer zu erkennen sind. Diese lassen sich leicht als weiße Punkte bzw. Fäden erkennen. Eventuell sind auch tote Würmer in der Bettwäsche oder der Unterwäsche zu finden.
Wer Madenwürmer bei sich oder dem Kind entdeckt oder befürchtet, der sollte den Verdacht durch den Arzt abklären lassen. Dieser kann Untersuchungen und eine medikamentöse Behandlung durchführen. Daneben müssen besondere Hygieneregeln befolgt werden. Unterwäsche sollte morgens und abends gewechselt werden, das Bett muss täglich frisch bezogen werden. Die Bettwäsche und auch die Unterwäsche sollten bei mindestens 60 Grad Celsius, besser bei 90 Grad Celsius gewaschen werden. Die Fingernägel sollten kurz gehalten werden und nach jedem Toilettengang und vor jeder Mahlzeit gründlich mit der Nagelbürste gesäubert werden. Um das Jucken in der Nacht zu vermeiden, sollte eine besonders feste, eng anliegende Hose getragen werden. Diese Hygieneregeln sind bis zu sechs Wochen durchzuführen.
Auch wenn der Madenwurm der typische Wurm ist, der am After zu finden ist und Beschwerden macht, können auch andere Würmer als Krankheitserreger an der Analöffnung beziehungsweise im Stuhl auftreten. Sehr selten treten beispielsweise Spulwürmer (Ascaris) mit dem Stuhl aus dem After aus. Bei Bandwürmern können manchmal kleine Abschnitte der Parasiten im Kot bemerkt werden, die Eier mit sich tragen.
aktualisiert am 30.10.2019