In Deutschland treten Madenwürmer oder andere Wurmarten, die den Darm befallen, am häufigsten auf. Diese Parasiten sind vergleichsweise harmlos, vergleicht man sie mit den Wurmarten aus den Tropen. Einige dieser aggressiven Parasiten können ihren menschlichen Wirt sogar erblinden lassen. Daher ist vor allem bei Reisen in die Tropen oder nach Indien besondere Vorsicht geboten.
Die Pärchenegel, auch Schistosoma, leben vor allem in den Tropen und den Subtropen. Sie gehören zu den Saugwürmern und lösen die sogenannte Bilharziose aus. Benannt ist die Krankheit nach dem Mediziner Theodor Bilharz. Bisher sind 83 verschiedene Arten bekannt, von denen 5 den Menschen betreffen können.
Die Larven der Pärchenegel sind im Wasser und gelangen über die Haut in den menschlichen Körper. Der wichtigste Zwischenwirt für die Pärchenegel ist die Posthornschnecke, die vor allem in stehenden oder langsam fließenden Gewässern lebt. Sind die Larven im menschlichen Körper, wandern sie unter anderem bis in die Leber, indem sie ihren Weg über Lymphgefäße oder Blutgefäße nehmen. Auch gelangen sie über die Venen bis in die Harnblase oder den Darm, in die Lunge und das Gehirn. Der Befall durch Pärchenegel kann tödlich enden.
Die Parasiten lösen Bilharziose aus. Typisch ist dabei ein Hautausschlag an der Stelle, an der die Larven in den Körper eingetreten sind. Hinzu kommen Fieber und Kopfschmerzen sowie starker Juckreiz. Es kann zu einer Leberzirrhose und zu lebensgefährlichen Blutungen in der Speiseröhre und dem Magen kommen. Die Pärchenegel ernähren sich unter anderem von roten Blutkörperchen. Ausgewachsen sind sie selbst für ihren Wirt nicht schädlich. Gefährlich sind die Larven. An den menschlichen Organen kann es zu Krankheitserscheinungen kommen.
Es gibt sowohl die Möglichkeit der medikamentösen Prophylaxe als auch der Behandlung nach der Infizierung.
Onchocerca volvulus löst vor allem in Afrika und Amerika die Onchozerkose aus. Es ist eine chronische Krankheit und bei einem Zehntel der Erkrankten führt die Infizierung mit diesem Fadenwurm zur Erblindung. Diese ist bekannt als Flussblindheit.
Die Filarien (Fadenwürmer) gelangen über Kriebelmücken in den menschlichen Körper. Kriebelmücken leben vor allem in der Nähe von fließenden Gewässern. Die kleinen Blutsauger sind Zwischenwirte. Sie nehmen Mikrofilarien (Larven) auf, wenn sie bereits erkrankte Menschen stechen. Aus diesen entstehen in der Mücke Larven, welche die Mücke weitergibt, wenn sie den nächsten Menschen sticht. Die Wurmlarven machen sich im neuen menschlichen Wirt zunächst nicht bemerkbar. Bis geschlechtsreife Fadenwürmer entstehen, vergehen zehn Monate. Sie werden bis zu 17 Jahre alt und leben im Bindegewebe. Dort erzeugen sie wiederum neue Mikrofilarien, diese durchströmen das Bindegewebe und gelangen bis in die Augen, wo sie eine Erblindung verursachen können. Die Fadenwürmer selbst werden bis zu fünf Zentimeter groß und leben als Knäuel in der Unterhaut.
Von Fadenwürmern befallene Menschen können durch eine medikamentöse Behandlung vollständig geheilt werden.
Zu den am häufigsten auftretenden Wurmerkrankungen gehört die Ansteckung mit Spulwürmern. So kann es auch in den Tropen durch den Verzehr von verschmutzten Lebensmitteln zu einer Infektion mit den unliebsamen Parasiten kommen, da es hier nicht selten an ausreichender Hygiene mangelt. Auch die Berührung der Hände mit Kot ist ein Ursache dafür, dass die Würmer in den Mund gelangen und geschluckt werden.
Oftmals äußert sich der Befall mit Spulwürmern anfangs durch Husten und Atemnot. Wandern die Larven in die Lunge, kommen Symptome wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen hinzu. Sie gelangen dann wieder in den Darm, werden zu ausgewachsenen Spulwürmern und sieben bis zehn Wochen nach der Ansteckung finden sich Wurmeier im Stuhl. Es kann zu Begleiterscheinungen wie Lungenentzündung, Asthma, Analabszess oder Darmverschluss kommen. Spulwürmer werden in der Regel medikamentös mit Anthelminthika (Wurmmitteln) behandelt. Zudem muss auf angemessene Hygiene und gründliches Händewaschen vor dem Essen geachtet werden. Auch Obst und Gemüse sollte vor dem Verzehr gereinigt und bestenfalls gekocht werden. Spulwürmer überleben etwa 8 bis 18 Monate.
Ebenfalls in den Tropen vorkommend sind die Peitschenwürmer (Trichuris trichiura), die die so genannte Trichuriaris hervorrufen. Die Infektion mit Peitschenwürmern verläuft meist ohne Symptome, es kann jedoch zu Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen sowie Mangelernährung und Anämie kommen. Der Peitschenwurm ist weltweit verbreitet und gehört zu den Fadenwürmern. Männliche Würmer können eine Länge von etwa vier Zentimeter erreichen, die Weibchen bis zu fünf. Man kann sich ebenfalls auf dem oralen Weg anstecken, was nicht selten durch verunreinigte Nahrungsmittel geschieht, die zuvor gedüngt wurden. Die Eier benötigen etwa einen Monat, um zu reifen und damit auch infektiös zu werden. Im Dünndarm des Betroffenen entwickeln sich die Larven dann zu einem Wurm. Dieser produziert Eier im Dickdarm, wo er bis zu mehrere Jahre lang überleben kann. Die Trichuriasis wird mit Mebendazol, einem Medikament, das gegen viele Wurmarten eingesetzt wird, behandelt. Nach circa drei Tagen sind alle Würmer im Darm abgetötet.
Die Wuchereria bancrofti, Brugia malayi und Brugia timori sind alle drei Fadenwürmer oder auch Filarien, die über Insekten in das Lymphsystem des Menschen übertragen werden. Über 100 Millionen Menschen weltweit sind betroffen. Die kleinen Larven werden von Mensch zu Mensch über den Zwischenwirt Mücke weitergegeben. Kommt es zu einer Infizierung, wandern die Larven über das Blutsystem in die Lymphknoten und können dort bis zu zehn Zentimeter lang werden. Dort werden wieder neue Mikrofilarien (Larven) produziert, die zurück ins Blut fließen. Nach etwa zwei Monaten können die ersten Wurmeier im Stuhl nachgewiesen werden.
Kommt es durch die Infektion in den Lymphknoten, kann es bis zu mehrere Monate dauern, bevor die ersten Symptome auftreten (lymphatische Filariasis). Zu diesen zählt Fieber mit Schüttelfrost sowie eine starke Schwellung der Lymphknoten und der umliegenden Gliedmaßen (sogenannte Elephantiasis). Meist bilden sich diese Schwellungen nach einigen Tagen zurück und treten nach einiger Zeit wiederholt auf. Eine Behandlung erfolgt mit dem Mittel Mebendazol.
Auch der Loa loa ist ein Fadenwurm. Bekannt ist er unter dem Namen Augenwurm. Er lebt beim menschlichen Wirt im Unterhautfettgewebe. Dort ruft er die Loiasis hervor, auch bekannt als Kamerunbeule. Auch im Auge kann der Wurm auftreten, der im tropischen Afrika heimisch ist. Dort wird er in der Bindehaut sichtbar. Der Loa loa befällt nicht nur Menschen, sondern auch einige afrikanische Affenarten.
Der Loa loa ist im ausgewachsenen Stadium weiß. Während die Männchen bis zu 35 Millimeter lang werden, ist die Größe der Weibchen doppelt so lang und bis zu 0,5 Millimeter dick. Die Mikrofilarien sind 300 Mikrometer lang.
Übertragen wird der Augenwurm durch Bremsen. Diese übertragen bei einem Stich die Larven in das Blut. Der Wurm benötigt im Körper des neuen Wirts etwa drei Monate zum Heranwachsen. Er lebt im Unterhautfettgewebe und kann mehr als 20 Jahre alt werden. Der Loa loa bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von einem Zentimeter pro Minute fort. Er wird sichtbar durch Hautschwellungen oder im Auge und kann chirurgisch gut entfernt werden. Es helfen auch spezielle Wurmgifte.
Der Hakenwurm wird bis zu einem Zentimeter lang. Er lebt in den Tropen und den Subtropen, sowie in Indien, Südostasien und an der Mittelmeerküste. Die Larven der Hakenwürmer gelangen durch die Haut bei Berührung von wurmhaltiger Erde in den menschlichen Wirt. Dort wandern sie in die Lunge, wo sie hochgehustet werden. Durch das Schlucken gelangen sie schließlich in den Dünndarm, wo die Würmer sich festhaken.
Der Hakenwurm Ancylostoma duodenale gehört zu den Fadenwürmern. Er ist der am weitesten verbreitete Wurm. Die Larven gelangen durch Fäkalien in den Erdboden. Auch im Bergbau wurde der Wurm entdeckt und daher auch als Grubenwurm bekannt.
An der Stelle, an der die Larven in den Körper eingedrungen sind, entsteht ein Juckreiz. Husten entsteht, wenn sie in die Lunge gelangen. Hauptsymptom des Befalls dieser Wurmart sind Eisenmangel und Blutmangel, da die Würmer bis zu 30 Mikroliter Blut pro Tag aufnehmen. Es kann Durchfall auftreten und zu Müdigkeit, Depressionen oder Abgespanntheit kommen. Oft hat die Infizierung durch Hakenwürmer überhaupt keine Symptome, trotzdem kann der Befall mit Hakenwürmern zum Tod durch Herzversagen oder zu großem Blutverlust führen.
aktualisiert am 31.05.2023