Wer sich während der Schwangerschaft mit Würmern infiziert, sollte vor einer Behandlung auf jeden Fall Rücksprache mit seinem Arzt halten. Viele Hausmittel gegen Würmer dürfen von Schwangeren nicht eingesetzt werden, ebenso sind nicht alle Medikamente für schwangere Frauen geeignet. Die in Europa häufigen Würmer selbst haben nach bisherigen Erkenntnissen keine Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder das ungeborene Baby. Der Spulwurm Ascaris lumbricoides, der hauptsächlich in Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen auftritt, kann jedoch in den Organismus des ungeborenen Kindes vordringen und Entwicklungsstörungen hervorrufen. Viele der gängigen Medikamente zur Wurmkur haben ebenfalls einen Einfluss auf das ungeborene Leben.
Wer eine Wurmerkrankung bekommt, der wird mit meist mit Medikamenten aus der Gruppe der Anthelminthika behandelt. Die Mittel wirken gegen die Eingeweidewürmer. Diese treten in Europa am häufigsten auf. Anthelminthika sind spezielle Wurmgifte. Der Einsatz wird, genau wie bei Tieren, auch als Wurmkur bezeichnet. Enge Kontaktpersonen werden mitbehandelt.
Das gängigste Mittel gegen Würmer ist Mebendazol (z. B. Vermox®). Es ist rezeptfrei erhältlich, sollte aber keinesfalls eigenmächtig während der Schwangerschaft eingesetzt werden. In einigen Fällen kann es dennoch notwendig werden. Albendazol (z. B. Eskazole®) ist in der Regel nicht für schwangere Frauen geeignet. Es ist nur auf Rezept erhältlich. Wie sich Pyrantel (Helmex®) auf Schwangere und deren Ungeborenes auswirkt, ist bisher nicht klinisch erfasst. Vor einer Therapie einer Schwangeren mit Wurminfektion muss der Arzt genau abwägen, ob die Gabe solcher Wurmmittel hinsichtlich der Wirkung und des Risikos gerechtfertigt ist.
Einige Anthelmintika können hingegen Schwangeren helfen, ohne dass ein negativer Effekt auf das ungeborene Kind bekannt ist. Gegen Madenwürmer hilft das Mittel Pyrviniumembonat (z. B. Molevac®), bei dem für die Schwangerschaft keine besonderen Risiken bekannt sind. Niclosamid (Yomesan®) hilft gegen verschiedene Bandwürmer wie den Fuchsbandwurm, gegen Pärchenegel (Schistosoma) sowie ebenfalls gegen Madenwürmer. Es gilt ebenfalls als unbedenklich in der Schwangerschaft.
Auch andere Medikamente aus der Gruppe der Anthelmintika helfen gegen den Wurmbefall. Sie sollten aber ebenfalls nur in Absprache und unter Aufsicht des Arztes eingenommen werden.
Es gibt einige Hausmittel, die bei einer Wurmkur unterstützend helfen. Sie sollten mit dem Arzt abgesprochen werden. Um die Würmer möglichst schnell loszuwerden, kann es helfen, auf Zucker zu verzichten. Ebenso können Betroffene sich allgemein kohlehydratarm ernähren. Gegen Madenwürmer kann es helfen, Kürbiskerne zu essen, entweder roh oder geröstet. Diese sollten vor jeder Mahlzeit gekaut werden.
Auch Knoblauchmilch dürfen Schwangere zu sich nehmen. Dazu werden drei zerdrückte Knoblauchzehen zwölf Stunden in einer Tasse Milch eingeweicht. Anschließend wird das Ganze morgens auf nüchternen Magen getrunken, für die Dauer von rund drei bis vier Wochen. Es kann auch helfen, vor jeder Mahlzeit Karotten oder Papaya zu essen.
Grapefruitkernxtrakt ist ebenfalls ein Hausmittel gegen Würmer oder zur Vorbeugung eines Wurmbefalls, sollte aber nicht von Schwangeren angewendet werden. Auch Rhabarberwurzel ist ein bekanntes Mittel gegen Würmer. Es sollte aber niemals ohne Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden und auf keinen Fall von Kindern, Schwangeren oder stillenden Frauen.
Die Infektionskrankheit Toxoplasmose ist keine Wurmerkrankung, sie wird ausgelöst durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii. Jedoch ist gerade die Toxoplasmose eine gefährliche Parasitenerkrankung in der Schwangerschaft. Der Hauptwirt dieses Erregers ist die Katze, die ihn über ihren Kot verteilt. So können sich auch Menschen infizieren, etwa über Kot oder kontaminierte Erde, aber auch über rohes Fleisch oder ungewaschenes Gemüse. Für Menschen ist die Infektion mit Toxoplasmose meist ungefährlich, allerdings ist die Ansteckung in der Schwangerschaft gefährlich und unbedingt zu vermeiden: Der Erreger kann auf den Fötus übergehen, zu einer Fehlgeburt führen oder schwere Schäden verursachen (beispielsweise an der Leber, dem Gehirn, dem Herzen oder anderen inneren Organen).
Je früher die Krankheit bekämpft wird, desto geringer ist die Gefahr für Schädigungen beim Ungeborenen. Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die der Arzt nach dem Nachweis der Erreger verschreibt. Bei Frauen, die sich in ihrem Leben schon einmal mit Toxoplasmose infiziert haben, ist es unwahrscheinlich, dass sie sich abermals anstecken. Sind entsprechende Antikörper vorhanden, besteht im Normalfall keine Gefahr für das ungeborene Baby.
aktualisiert am 30.10.2019