Bei einer Wundrose handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Haut, genauer der Lederhaut. Dabei sind kleine Verletzungen die Voraussetzung dafür, dass die Wundrose-Erreger in die Haut eindringen können. Das Gesicht und die Unterschenkel sind häufig von diesem Krankheitsbild, welches in der Fachsprache Erysipel genannt wird, betroffen.
Im Gesicht wird das Erysipel mitunter auch Gesichtsrose genannt. Doch nicht jeder Ausschlag im Gesicht, der wie eine Wundrose aussieht, ist auch eine Wundrose.
Meist lösen Streptokokken-Erreger eine Wundrose aus, die es geschafft haben, sich ihren Weg durch die schützende Hautbarriere zu bahnen. Demnach sind kleine Hautrisse vonnöten, die im Gesicht vor allem um die Nase herum häufig anzutreffen sind. Gerade in der Schnupfen- und Erkältungszeit bilden sich um das Riechorgan herum kleine Hautrisse.
Solche feinen Risse können dann, ebenso wie andere kleine Verletzungen oder Wunden im Gesicht, die Eintrittspforte für die Wundrose-Erreger darstellen. Diese Erreger finden sich bei manchen Menschen auf der Haut. Eine Person kann sich ebenfalls bei anderen Menschen mit diesen Erregern anstecken. Alternativ gehören die Betroffenen zu den 20 bis 30 Prozent der jungen Erwachsenen, bei denen die Wundrose-Streptokokken im Bereich der Nasenschleimhäute zu finden sind. Von dort aus ist es für die Erreger nur noch ein kurzer Weg bis zu den kleinen Hautverletzungen im Bereich der Nase.
Selten sind nicht diese Streptokokken (Gruppe-A-Streptokokken) für eine Wundrose verantwortlich, sondern andere Bakterien.
Ein Erysipel im Gesicht ist nicht immer leicht als solches zu erkennen. Oftmals beginnt die Wundrose im Bereich des Nasensattels und wird von dort aus schmetterlingsförmig immer größer. In Richtung Kinn finden sich meist zungenartige Ausläufer der Rötung. Im Krankheitsverlauf bilden sich Ödeme im Gesicht der Patienten. Diese Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe führen zu einem geschwollenen Gesicht und können für die Patienten sehr schmerzhaft sein. Ihr Sprechvermögen sowie die Nahrungsaufnahme können durch die Wundrose im Gesicht somit behindert und eingeschränkt werden.
Das Tückische an einem Gesichtserysipel ist die Tatsache, dass sich die Infektion auf die Augenhöhlen sowie die Blutgefäße der Hirnhaut ausbreiten kann. Dies kann Blutgerinnsel nach sich ziehen, die wiederum Schlaganfälle bedingen können. Aufgrund dieser Gefahr finden sich Patienten mit einer Wundrose mitunter zur stationären Behandlung im Krankenhaus wieder. Ebenso kann eine Wundrose im Gesicht auf MSRA-Erreger zurückgehen, was einen Krankenhausaufenthalt erforderlich macht. Diese Erreger sind resistent (unempfindlich) gegenüber vielen Antibiotika.
Im Vergleich zu Wundrosen, die an anderen Körperstellen auftreten, geht ein Gesichtserysipel mit einer größeren Verwechslungsgefahr einher. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es auch andere Arten von Entzündungen gibt, die einen sehr ähnlichen Gesichtsausschlag verursachen können. Diese Entzündungen werden beispielsweise von Bakterien wie Haemophilus influenzae oder Staphylococcus aureus ausgelöst. Eine Reaktion auf einen Insektenstich kann ebenfalls einen wundroseartigen Ausschlag nach sich ziehen.
Daher ist die korrekte Differenzialdiagnose, die Unterscheidung zwischen der Wundrose und anderen Ursachen, so wichtig. Dass gilt besonders deshalb, da die schnelle Antibiotikagabe vonnöten ist, um den schwerwiegendsten Verlauf der Wundrose im Gesicht nach Möglichkeit zu verhindern. Sofern Fieber auftritt, ist dies ein deutlicher Hinweis, dass es sich wahrscheinlich um eine Wundrose handelt.
Wie eine Wundrose im Gesicht außerdem von ähnlich anmutenden Ausschlägen im Gesicht zu unterscheiden ist, zeigt folgende Auflistung:
Um eine Wundrose im Gesicht zu diagnostizieren, wird der zuständige Arzt die Patienten nach weiteren Symptomen fragen. Außerdem wird er herausfinden wollen, wie schnell der Ausschlag aufgetreten ist und ob es mögliche Hinweise gibt, dass es sich beispielsweise um eine Reaktion auf einen Insektenstich handelt. Die Farbe und Beschaffenheit des Ausschlags spielen ebenso eine Rolle, weshalb der Arzt unter Umständen leicht auf den Ausschlag drücken wird. Darüber hinaus wird er den Patienten fragen, wie sich der Ausschlag anfühlt und ob er beispielsweise juckt. Die einfache Untersuchung und die Informationen, die der Patient liefert, sollten genügen, um eine Wundrose im Gesicht eindeutig zu diagnostizieren.
Als bakterielle Infektionskrankheit ist die Wundrose an den verschiedenen Körperstellen durch die Gabe eines Antibiotikums zu behandeln. Meist greift der zuständige Arzt auf Penicillin zurück, wobei Penicillin-Allergiker ein alternatives Arzneimittel benötigen. Antiseptische (keimtötende), feuchte Verbände können die Schmerzen der Wundrose lindern.
Dass der Patient sich um die Rückfettung seiner Haut sorgt, ist ebenso wichtig. Die Haut sollte auf keinen Fall austrocknen, da es sonst zu weiteren Hautrissen kommen könnte, was eine erneute Wundrose begünstigen würde.
Bei einer Wundrose ist es wichtig, dass das betroffene Körperteil geschont und ruhiggestellt wird. Für Patienten mit einer Wundrose im Gesicht bedeutet dies, dass sie weder feste Nahrung zu sich nehmen noch sprechen sollten. In Zukunft sollten die Patienten außerdem darauf achten, dass sie die Hautstellen um die Nase, über welche die Erreger überhaupt erst in die tieferen Hautschichten gelangen konnten, sehr gut pflegen, damit diese heilen und sich verschließen. Dann haben Wundrose-Bakterien keine Chance mehr, die schützende Barriere der Haut an den besagten Stellen zu durchbrechen.
aktualisiert am 15.07.2019