Es gibt viele Situationen, in denen eine Wundrose (Erysipel) prinzipiell ansteckend sein kann. Allerdings ist das Risiko einer Infektion vergleichsweise gering, insbesondere wenn keine Verletzungen der Haut vorliegen. Zudem gibt es einige Risikofaktoren, die eine derartige Infektion begünstigen. Wer diese Faktoren kennt, kann sich besser vor einer Ansteckung schützen.
Die Erreger, die eine Wundrose auslösen, sind Bakterien, meist A-Streptokokken. Ebenfalls können C- und G-Streptokokken sowie in selteneren Fällen Staphylokokken eine Wundrose auslösen. Wer den Begriff Streptokokken hört, denkt womöglich gleich an eine Reihe von anderen, stark ansteckenden Krankheiten. Scharlach ist zum Beispiel eine Krankheit, die auf diesen Erreger zurückzuführen ist. Dermaßen ansteckend ist eine Wundrose jedoch nicht.
Obwohl die typischen Wundrose-Streptokokken bei schätzungsweise 20 Prozent aller Menschen auf der Haut zu finden sind, werden die Betroffenen davon zumeist nicht krank. Damit es zu einer Wundrose kommen kann, müssen die Erreger erst die Barriere der Haut durchbrechen. Dies ist bei Verletzungen wie Kratzern, Schnitten, kleinen Schürfwunden sowie größeren Wunden möglich.
Eine direkte Übertragung einer Wundrose ist unter diesen Voraussetzungen von Mensch zu Mensch denkbar. Fußpilz und eine trockene, rissige Haut erhöhen das Ansteckungsrisiko ebenso wie Neurodermitis. Wann immer die Haut ihrer Schutzfunktion nicht mehr wie vorgesehen nachkommen kann, haben die Wundrose-Erreger die Chance, in die tieferen Hautschichten einzudringen.
Sofern die Haut intakt ist, fungiert sie als eine Art natürliche Barriere. Dann landen die Erreger zwar auf der Haut der anderen Person. Da den Erregern jedoch eine Eintrittspforte in Form einer Wunde fehlt, wird sich diese Person keine Wundrose einfangen. Je geschwächter das Immunsystem der anderen Person ist, desto eher läuft die jeweilige Person außerdem Gefahr, sich anzustecken.
Kinder, ältere Menschen und schwangere Frauen sowie Menschen mit einer Immunschwäche sehen sich einer vergrößerten Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Gleiches gilt für Personen, die aktuell bereits auf andere Weise krank sind. Dabei muss es sich nicht um eine schwerwiegende Krankheit handeln. Die Tatsache, dass das eigene Immunsystem bereits damit beschäftigt ist, eine andere Krankheit zu bekämpfen, bewirkt, dass weniger Kräfte zur Bekämpfung des Wundrose-Erregers zur Verfügung stehen.
Diese Faktoren begünstigen eine Ansteckung ebenso:
Da Ödeme die Haut anschwellen lassen und sich Flüssigkeit im Gewebe sammelt, wirkt sich dies negativ auf die Schutzfunktion der Haut aus. Folgende Krankheitsbilder können ebenso zu Ödemen und daher zu einer höheren Wundrose-Ansteckungsgefahr führen:
Aus den genannten Gründen gilt die folgende Empfehlung: Wer für eine Ansteckung besonders gefährdet ist, sollte den Kontakt zu Menschen mit Wundrose meiden. Bis die Wundrose komplett ausgeheilt ist, ist es ratsam, diese Handlungsempfehlung im Sinne der eigenen Gesundheit ernst zu nehmen. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Wundrose so lange als ansteckend gilt, wie die Hautbläschen nicht vollständig abgeheilt sind.
Sofern ein anderes Familienmitglied, was im eigenen Haushalt lebt, an Wundrose erkrankt ist, besteht womöglich nicht die Möglichkeit, den Kontakt für die Dauer der Heilung komplett zu unterbinden. In diesem Fall ist es wichtig, besonders auf die Hygiene zu achten. Gründliches Händewaschen ist das A und O. Während die Betroffenen ihre infizierten Hautstellen versorgen, ist das Tragen von Einmalhandschuhen sinnvoll. Dies reduziert die weitere Ansteckungsgefahr zusätzlich.
Das Risiko einer Ansteckung ist dann besonders hoch, wenn zwei Faktoren zusammenkommen: Zum einen muss der natürliche Schutz der Hautbarriere durch irgendeine Verletzung oder Krankheit durchbrochen sein. Zum anderen liegt eine Schwächung des Immunsystems vor. Denn ohne ein schwaches Immunsystem ist der Körper meist dazu in der Lage, die eingedrungenen Wundrose-Erreger erfolgreich abzuwehren. Wer besonders gefährdet ist, sollte sich daher schützen. Falls es dennoch zu einer Ansteckung kommt, ist dieses Krankheitsbild medikamentös mit einem Antibiotikum zu behandeln.
aktualisiert am 22.07.2019