Bei der trockenen Wundbehandlung (auch konventionelle Wundbehandlung genannt) werden Verbandsmaterialien verwendet, die trocken und steril sind. Hierzu zählen Pflaster, Kompressen oder Verbände. Früher wurden sowohl kleinere, leicht heilende Wunden als auch mehrere Wochen lang nicht verheilende (chronische) Wunden trocken versorgt. Für chronische Wunden gilt heute als Mittel der Wahl die feuchte Wundbehandlung. Viele Fachleute empfehlen diese Methode heute auch für kleinere Schürfwunden oder Schnittwunden. Die trockene Wundbehandlung wird in der Ersten Hilfe, nach Operationen oder bei kleineren Wunden noch häufig angewendet.
Die Hauptziele bei der Verwendung trockener Wundauflagen sind es, Wundsekret und Blut aufzusaugen, das Eindringen von Keimen in die Wunde zu verhindern und die Wunde vor sonstigen äußeren Einflüssen zu schützen. Außerdem können auf das Vlies von Pflastern oder auf Kompressen Salben oder Lösungen aufgetragen werden.
Ein Nachteil der trockenen Wundbehandlung ist, dass die Wundabdeckung oft mit der Wunde verklebt. Beim Verbandswechsel wird das neu gebildete Gewebe dann wieder aufgerissen. Das wirkt sich negativ auf den Heilungsprozess aus und kann zur verstärkten Bildung der Narbe führen. Es gibt mittlerweile Produkte, bei denen die trockene Wundauflage durch ein feines Gitter von der Wunde getrennt ist. Dies reduziert das Verkleben, macht den Verbandswechsel leichter und schont das sich neu bildende Gewebe in der Wunde.
Bei der trockenen Wundbehandlung entsteht außerdem Schorf. Sich neu bildende Hautzellen, die die Wunde verschließen sollen, werden durch den Schorf an der Ausbreitung gehindert. Die Hautzellen wachsen dann in der Tiefe unter dem Schorf. Dadurch wird die Heilung ebenfalls negativ beeinflusst. Schorf bildet allerdings einen natürlichen Schutz für die Hautwunde und hält Krankheitserreger und Verunreinigungen ab.
Diese Form der Wundversorgung wird zur Versorgung von Wunden verwendet, deren Wundränder eng aneinanderliegen und gut zusammenheilen können (primäre Wundheilung). Das können kleine Verletzungen (zum Beispiel Schnittwunden) mit aneinanderliegenden Wundrändern sein oder durch Naht verschlossene Wunden. Auch bei der Erstversorgung nach einer Verletzung kommen in der Regel trockene Auflagen und Verbände zum Einsatz.
Es stehen zahlreiche Materialien für die trockene Wundbehandlung zur Verfügung. Übliche Anwendungsformen sind:
Welche Form der Versorgung für die entsprechende Wunde geeignet ist, entscheidet der behandelnde Arzt. Er kann ebenfalls feststellen, ob zusätzlich eine Salbe oder Ähnliches auf das Abdeckmaterial aufgetragen werden soll.
Management & Krankenhaus – Problemorientiertes Wundmanagement ist stets individuell: https://www.management-krankenhaus.de/topstories/hygiene/problemorientiertes-wundmanagement-ist-stets-individuell (online, letzter Abruf: 13.01.2023)
apotheke adhoc, Alexandra Negt – Trocken oder feucht - auf die Art der Wunde kommt es an: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apo-tipp/trocken-oder-feucht-auf-die-art-der-wunde-kommt-es-an-wundversorgung/ (online, letzter Abruf: 13.01.2023)
Pharmazeutische Zeitung, Wolfgang Vanscheid – Feucht ist besser: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-292010/feucht-ist-besser/ (online, letzter Abruf: 13.01.2023)
UKGM (Uniklinik Giessen und Marburg) – Handlungsleitlinien für die Pflegemaßnahme “Wundversorgung”: https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_pfl/PDF/handl_Wundversorgung.pdf (online, letzter Abruf: 13.01.2023)
aktualisiert am 13.01.2023