Viele kleinere Verletzungen wie Schürfwunden oder Schnittwunden heilen innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder ab. Auch Wunden, bei denen die Wundränder durch Klammerpflaster, Klammern oder Nähte wieder aneinander angenähert wurden, heilen meist mit einer kleinen Narbe aus. Manche Wunden müssen offen behandelt werden oder der Abstand der Wundränder ist so groß, dass sie nicht verschlossen werden können. Dann muss die Wunde durch Gewebeneubildung von den Wundrändern her und aus der Tiefe heraus heilen. Für all diese Arten von Wunden gibt es verschiedene Salben, Cremes oder Gele, die die Wundheilung unterstützen können.
Je nach der Substanz, die in der Salbe, der Creme oder dem Gel enthalten ist, wird eine spezielle Wirkung auf die Wunde erzielt. Bei offenen und geschlossenen Wunden kommen teils unterschiedliche Wirkstoffe in Frage.
Dexpanthenol-Salben spenden der Haut Feuchtigkeit und wirken antientzündlich. Ein feuchtes Wundmilieu wirkt sich positiv auf die Wundheilung aus. Außerdem unterstützt der Wirkstoff Dexpanthenol die Regeneration von Haut und Schleimhäuten, indem er zur Neubildung von Hautzellen anregt. Es gibt Präparate für die Haut des Körpers und spezielle Produkte für die Schleimhäute von Nase und Auge.
Povidon-Jod gehört zu den sogenannten Antiseptika, den keimabtötenden Wirkstoffen. Dabei werden sowohl Bakterien als auch Viren, Pilze und verschiedene Parasiten wirksam bekämpft. Salben mit Povidon-Jod sind für infizierte Wunden geeignet oder für solche, die ein größeres Risiko haben, sich zu infizieren.
Auf blutenden Wunden sind diese Salben nicht sinnvoll, da Blut und Eiter die Wirkung aufheben. Wenn zeitgleich eine Bestrahlung mit Jod stattfindet (Radiojodtherapie), sollten diese Salben ebenfalls nicht angewendet werden. Vorsicht ist bei der Verwendung außerdem deshalb geboten, weil die Salben Kleidung und Stoffe dauerhaft verfärben können. Aufgrund des Inhaltsstoffes kann in einzelnen Fällen als Nebenwirkung eine Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse) auftreten. Auch allergische Reaktionen der Haut oder des gesamten Organismus (anaphylaktischer Schock) sind in Einzelfällen möglich. Eine Anwendung von Salben mit Povidon-Jod sollte vorher mit dem Hausarzt abgesprochen werden. Das gilt auch, wenn Schwangere, Stillende, Säuglinge oder Kleinkinder mit diesen Salben behandelt werden sollen.
Zinksalben tragen zur Bildung von Kollagen bei und unterstützen die Netzbildung des Eiweißes Fibrin. Fibrinnetze verschließen die Wunde. Kollagenfasern sind wichtig für die Stabilität und Elastizität der Haut.
Zinksalben wirken aber stark austrocknend. Sie sind daher eher für Wunden geeignet, die viel Wundsekret absondern. Auf offene Wunden darf Zinksalbe nicht aufgetragen werden.
Hyaluronsäure wirkt entzündungsregulierend, fördert die Bildung von neuem Gewebe und damit den Wundverschluss. Sie wirkt sich außerdem positiv auf eine angemessene Narbenbildung aus, weil sie die überschießende Produktion von Kollagen hemmt. Hyaluronhaltige Salben halten die Wunde feucht und unterstützen die Wundheilung auf vielfältige Weise.
Antibiotika sind wirksam gegen Bakterien. Durch das Abtöten von Bakterien auf der Wunde fördern sie die Heilung. Wie hilfreich antibiotikahaltige Salben sind, ist umstritten, da sie nicht tief in die Wunde eindringen können. Sie werden normalerweise dann vom Arzt verschrieben, wenn eine Wundinfektion vorliegt oder droht. Außerdem kommt es, wie bei Antibiotika in Tablettenform oder als Infusion verabreicht, oft zu Resistenzen der Bakterien gegenüber den Arzneimitteln. In solchen Fällen werden die Bakterien unempfindlich gegen das Antibiotikum.
Silikonhaltige Salben sind gut zur Behandlung und Massage von Narben geeignet. Salben mit Silikon halten die Wunde optimal feucht und bremsen eine überschießende Bildung von Kollagen. Dadurch können sie helfen, die Entstehung unschöner, dicker Narben zu verhindern.
Für die Anwendung auf offenen Wunden sind sogenannte Hydrogele geeignet. Je nachdem, wie die Wunde beschaffen ist, haben sie mehrere Fähigkeiten: Sie können entweder Flüssigkeit aus der Wunde aufzunehmen oder aber die Wunde feucht halten. Somit sind sie für die Behandlung alle Arten von offenen Wunden geeignet. Sie unterstützen außerdem die Wundreinigung und damit die Heilung und das Verschließen der Wunde durch den Körper.
Honig wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und wundreinigend. Er unterstützt die Bildung von Granulationsgewebe. Dieses wird zum Auffüllen des Defektes bei offenen und chronischen Wunden benötigt. Durch seine Eigenschaften fördert der Honig insgesamt die Heilung.
Die Wundbehandlung mit honighaltigen Salben sollte nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Nebenwirkungen und allergische Reaktionen sind möglich. Risiko und Nutzen der Behandlung müssen im Einzelfall gegeneinander abgewogen werden.
Deutsche ApothekerZeitung, Ines Winterhagen – Erste Hilfe bei kleinen Wunden: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-50-2013/erste-hilfe-bei-kleinen-wunden (online, letzter Abruf: 06.09.2022)
arznei-telegramm – Lokale Wundbehandlung: https://www.arznei-telegramm.de/html/1992_09/9209088_02.html (online, letzter Abruf: 06.09.2022)
Wehrmedizin – Hyaluronsäure in der modernen Wundversorgung: https://wehrmed.de/humanmedizin/hyaluronsaeure-in-der-modernen-wundversorgung.html (online, letzter Abruf: 06.09.2022)
aktualisiert am 12.01.2023