Wunden im Mund können verschiedene Ursachen haben. Gezogene Zähne, Aphthen (geschädigte Mundschleimhaut), Druckschädigungen von Prothesen oder Zahnspangen, ein versehentlicher Biss in die Backe, Unfälle mit verschiedenen Gegenständen, Schleimhautschäden durch eine Krebsbehandlung – die möglichen Ursachen für Wunden im Mund sind vielfältig. Die Mundhöhle bietet generell gute Voraussetzungen für eine Selbstheilung. Dennoch kann es zu Infektionen oder Wundheilungsstörungen kommen. Um diesen vorzubeugen oder sie zu behandeln, können Wunden mit einfachen Maßnahmen und teils auch mit Salben und Gelen behandelt werden. Darüber hinaus können in bestimmten Fällen Zahnfleischverbände und sogenannte Wachstumsfaktoren (plättchenreiches Plasma) angewendet werden.
Kleine Wunden oder Schnitte im Mund heilen normalerweise von selbst. Sie können auch mit speziellen Gelen, Salben oder Mundspüllösungen behandelt werden. Je nach Produkt wirken diese Mittel beruhigend, entzündungshemmend, schmerzlindernd, betäubend oder desinfizierend. Bei bakteriellen Infektionen oder Pilzinfektionen können entsprechende Wirkstoffe (Antibiotika oder Antimykotika) als Inhaltsstoffe solcher Produkte aufgetragen werden.
Eine frische Wunde im Mund sollte zunächst mit Wasser ausgespült werden. Bei blutenden, gut zugänglichen Wunden kann danach ein sauberes Handtuch auf die Wunde gedrückt werden (vorher Hände gründlich waschen), um die Blutung zu stillen. Das Lutschen von Wassereis oder (nur bei Erwachsenen) von Eiswürfeln hilft, Schwellungen zu vermeiden, Schmerzen zu reduzieren und eine Blutung zu stoppen oder zu verlangsamen. Das tägliche Spülen mit Salzwasser (ein Teelöffel Salz auf eine Tasse Wasser), vor allem nach den Mahlzeiten, fördert die Heilung. Dabei sollte die Spüllösung nach dem Vorgang nicht geschluckt, sondern ausgespuckt werden.
Als Aphthen werden kleine entzündete Stellen der Mundschleimhaut bezeichnet. Sie sind oft rund und weißlich-rot. Berührung, Reibung, scharfe oder saure Speisen verursachen Schmerzen an den Aphthen. Warum sie entstehen, ist weitgehend unbekannt. Eine geschwächte Immunabwehr und Stress können das Auftreten von Aphthen begünstigen. Normalerweise heilen sie innerhalb von einer Woche von selbst wieder ab. Gele, Salben oder Mundspüllösungen können auch bei Aphthen das Abheilen unterstützen und die Schmerzen lindern. Besonders eignen sich Mittel mit schmerzbetäubenden Wirkstoffen.
Tiefe Schnitte oder Wunden, die keine glatten Ränder haben oder nicht aufhören zu bluten, sollten von einem Arzt angesehen werden. Auch wenn Dreck in die Wunde gekommen ist oder noch Reste von Fremdmaterial (Metall oder Ähnliches) in der Wunde verblieben sind, ist ein Arzt aufzusuchen. Das Gleiche gilt, wenn der Verdacht auf eine Infektion vorliegt. Hinweise auf eine Wundinfektion sind Rötung, Schwellung, Überwärmung oder austretender Eiter.
Eine Naht kommt bei Schnitten in der Lippe in Frage. Hier dient sie auch dazu, den Schwung und die Form der Lippen wiederherzustellen. Wenn Wunden im Mund nicht aufhören zu bluten oder besonders tief sind, kann eine Naht ebenfalls hilfreich und sinnvoll sein.
Nach einer Behandlung des Zahnbettes und des Zahnfleisches (Paradontosebehandlung) oder nach einer Zahnextraktion (dem Ziehen von Zähnen) kann es sinnvoll sein, zusätzlich zu den Nähten einen Zahnfleischverband anzulegen. Auch zum Schutz einer Naht ist er geeignet. Der Zahnfleischverband unterstützt das Wiederanlegen des Zahnfleisches an den Kieferknochen, schützt vor Nachblutungen und vor Infektionen im Wundgebiet. Bei Rauchern verhindert er, dass die Wunde mit den Teersubstanzen in Berührung kommt, die schlecht für die Heilung sind. Einige dieser Verbände werden im Mund hart, halten dadurch gut, können aber Probleme und Schmerzen beim Entfernen verursachen. Angenehmer sind Zahnfleischverbände aus Zellulose, die sich nach wenigen Tagen von selbst auflösen. Sie haften ebenfalls gut, bleiben aber weich und flexibel. Außerdem sind sie in der Lage, Flüssigkeiten wie Blut aufzunehmen. Durch zugesetzte Mittel wie Myrrhe können manche Präparate außerdem blutstillend und desinfizierend wirken.
Bei größeren Wunden oder Operationen im Mund ist das Risiko für eine Infektion erhöht. Gerade bei der Verankerung von Zahnimplantaten können Infektionen zu Komplikationen und zu einer Lockerung des Implantates im Knochen führen. Diabetiker beispielsweise sind anfälliger für Wundheilungsstörungen. Bei Diabetikern oder anderen gefährdeten Patienten kann eine Behandlung mit plättchenreichem Plasma die Wundheilung fördern. Es wird aus dem Blut des Patienten gewonnen. Das Plasma enthält sogenannte Zytokine (diese können die Abwehr aktivieren) und Wachstumsfaktoren. Dadurch wirkt sich die Gabe von plättchenreichem Plasma positiv auf die Heilung aus.
Es gibt einiges, was man selbst tun kann, um zu einer guten Heilung im Mund beizutragen. Hierzu zählen:
Die Wundbehandlung im Mund unterscheidet sich von der an anderen Körperstellen. An der Mundschleimhaut können keine normalen Pflaster oder Verbände angebracht werden. Dennoch gibt es Möglichkeiten, bei größeren Wunden auch im Mund Wundabdeckungen sicher und wirkungsvoll zu platzieren. Betroffene können auch selbst einiges tun, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
ZWP online, Prof. Dr. Dr. Claus Udo Fritzemeier – Orale Wundversorgung nach Maß: https://www.zwp-online.info/fachgebiete/oralchirurgie/problemmanagement/orale-wundversorgung-nach-mass (online, letzter Abruf: 07.02.2023)
Healthline, Taylor Norris – How to Properly Care for Oral Cuts and Scrapes: https://www.healthline.com/health/cut-in-mouth (online, letzter Abruf: 07.02.2023)
My Health Alberta – Cut in the Mouth: Care Instructions: https://myhealth.alberta.ca/Health/aftercareinformation/pages/conditions.aspx?hwid=abq3272 (online, letzter Abruf: 07.02.2023)
Gesundheitsinformation – Aphthen: https://www.gesundheitsinformation.de/aphthen.html (online, letzter Abruf: 07.02.2023)
aktualisiert am 07.02.2023