Die Heilung und Behandlung von Wunden kann auf unterschiedliche Arten ablaufen. Liegen die Wundränder in unmittelbarer Nähe zueinander, kann eine primäre oder geschlossene Wundheilung stattfinden. Die geschlossene Wundbehandlung steht im Gegensatz zur offenen Wundbehandlung. Die offene, sekundäre Wundheilung ist nötig, wenn die Wunde infiziert ist, wenn die Wundränder weiter auseinander liegen oder wenn größere Hautdefekte entstanden sind. Dabei muss die Wunde durch sogenanntes Granulationsgewebe nach und nach von selbst zuheilen. Bei der geschlossenen Wundheilung ist dies nicht nötig. Die Wundränder können direkt und in kurzer Zeit durch die Bildung von Bindegewebe miteinander verheilen.
Saubere, nicht infizierte Wunden, bei denen sich die glatten Wundränder berühren, können unter einer geschlossenen Wundbehandlung heilen. Das ist bei selbstheilenden Wunden, bei Wunden nach Operationen oder bei einem chirurgischen Wundverschluss möglich. Hierbei entsteht normalerweise eine feine Narbe, die mit zunehmender Heilungsdauer blasser wird und an Festigkeit gewinnt.
Durch den Arzt werden größere Wunden (länger als zwei oder drei Zentimeter), tiefe Wunden oder Verletzungen im Gesicht behandelt. Die geschlossene Wundbehandlung kommt insbesondere bei Schnittwunden und Platzwunden zum Einsatz. Die Wunde darf nur verschlossen werden, wenn sie nicht älter als sechs bis acht Stunden ist.
Vor dem Verschließen wird die Wunde zunächst gereinigt, gespült und desinfiziert. Die Wundränder werden möglicherweise geglättet. Der Verschluss der Wunde kann mit Hilfe von Nähten, speziellen Pflastern oder Klammern erfolgen. Am häufigsten wird die Wunde durch eine Naht versorgt.
Nach dem Wundverschluss wird ein steriler Verband aufgebracht. Wenn die Wundränder stabil aneinanderliegen, kommt es zur primären Wundheilung. Die Ränder beginnen nach vier bis sechs Stunden zusammenzuheilen. Nach und nach kommt es zur Bildung einer kleinen, stabilen Narbe. Je nach dem Heilungsverlauf und nach der Lage der Wunde können die Fäden nach 4 bis 14 Tagen gezogen werden.
In einigen Fällen ist eine geschlossene Wundbehandlung nicht sinnvoll, sondern eine offene Wundbehandlung wird durchgeführt. Zu den Wunden, die auf diese Art heilen müssen, zählen verunreinigte, infizierte Wunden, Geschwüre durch Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), wundgelegene Stellen (Dekubitus) und Wunden mit weiter voneinander entfernten Wundrändern. Die offene Wunde wird für die Zeit der Heilung mit einer schützenden Wundauflage bedeckt. Die sekundäre Wundheilung dauert deutlich länger als die primäre. Es bilden sich breite und häufig unschöne Narben.
Es gibt auch die Mischform, dass eine Wunde zunächst für einige Tage offen und dann geschlossen behandelt wird. Nach der Phase der offenen Wundheilung findet eine Naht statt oder es wird eine Deckung des Defektes mit einem Transplantat durchgeführt.
Helios Klinik München Perlach – Wundbehandlung und lokale Wunddefektdeckung: https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/muenchen-perlach/unser-angebot/unsere-fachbereiche/unfallchirurgie/wundbehandlung-und-lokale-wunddefektdeckung/ (online, letzter Abruf: 10.01.2023)
Amboss – Wundbehandlung: https://www.amboss.com/de/wissen/Wundbehandlung/ (online, letzter Abruf: 10.01.2023)
Uniklinikum Gießen – Handlungsleitlinien für die Pflegemaßnahme „Wundversorgung“: https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_pfl/PDF/handl_Wundversorgung.pdf (online, letzter Abruf: 10.01.2023)
aktualisiert am 10.01.2023