Bei Verletzungen und auch bei Operationen wird der Schutzmantel der Haut durchbrochen. Dadurch entsteht eine Eintrittspforte für Keime, was zu Infektionen und Entzündungen führen kann. Um die Anzahl vom Keimen (meist Bakterien, Viren oder Pilze) in einer Wunde zu minimieren oder um diese abzutöten, kommen sogenannte Antiseptika zum Einsatz. So werden Mittel bezeichnet, die im Unterschied zu speziellen Wirkstoffen wie Antibiotika gegen ganz unterschiedliche Keime wirksam sind. Dabei wirken gebräuchliche Antiseptika schnell nach dem Auftragen und über eine lange Zeitdauer hinweg. Eine Wunddesinfektion ist bei Wunden angezeigt, die schon infiziert sind oder bei denen davon ausgegangen wird, dass sie sich leicht infizieren.
Chronische Wunden haben ein großes Risiko, mit Keimen besiedelt zu sein. Als chronisch wird in der Regel eine Wunde bezeichnet, die seit mehr als vier Wochen nicht richtig abheilt. Daneben sind insbesondere Bisswunden durch Mensch oder Tier stärker gefährdet, sich zu entzünden. Grund hierfür ist, dass sich in der Mund- beziehungsweise Maulhöhle verschiedene Arten von Erregern finden lassen. Andere verunreinigte und größere Wunden sind ebenfalls gefährdet. Die klassischen Entzündungszeichen sind Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz und Funktionseinschränkung.
Bevor eine Wunde desinfiziert wird, muss sie gereinigt werden. Bei akuten Wunden bedeutet dies das Ausspülen der Wunde mit Wasser oder Kochsalzlösung sowie die Entfernung von Dreck und Fremdkörpern. Tief sitzende, nicht leicht lösbare Fremdkörper müssen von einem Arzt entfernt werden. Bei chronischen Wunden (länger als vier bis zwölf Wochen bestehend) müssen Wundbeläge, abgestorbenes Gewebe und sogenannte Biofilme abgelöst werden.
In folgenden Fällen ist es sinnvoll, eine Wunde zu desinfizieren:
Zu den drei Wirkstoffen, die am häufigsten zur Desinfektion einer Wunde eingesetzt werden, zählen:
Wasserstoffperoxid und Alkohol gehören nicht mehr zu den Mitteln der Wahl beziehungsweise kommen nur dann in Betracht, wenn kein anderes Desinfektionsmittel zur Hand ist. Wasserstoffperoxid wirkt nur kurz und wird durch Blut und Eiweiße deaktiviert. Alkohol brennt stark in der Wunde.
Bevor man eine Wunde desinfiziert, sollte man die eigenen Hände desinfizieren. Das gilt sowohl für die Desinfektion von Wunden bei sich selbst als auch bei anderen Personen. An den Händen befinden sich immer Keime, die in die Wunde gelangen könnten. Wenn man die Wunde von einer anderen Person versorgt, ist es sinnvoll, zusätzlich Einmalhandschuhe anzuziehen. Durch Kontakt mit Blut des Verletzten könnte man sich selbst über kleinste Hautverletzungen an der Hand mit Erkrankungen wie Hepatitis oder HIV anstecken. Antiseptika werden häufig in Form von Sprays auf die Wunde aufgetragen. Sie sollten dort ausreichend lange (Octenisept beispielsweise zwischen 60 bis 120 Sekunden) einwirken können. Es sind auch antiseptische Cremes oder Gele auf dem Markt. Hier ist es besonders wichtig, diese nur mit desinfizierten Händen und Einmalhandschuhen aufzutragen.
Nach der Desinfektion kann die Wunde entsprechend weiter versorgt werden. Bei kleineren akuten Wunden reicht ein Pflaster oder ein Verband. Bei chronischen Wunden kommt oft eine sogenannte feuchte Wundbehandlung zum Einsatz.
Stiftung Warentest – Medikamente im Test - Desinfektion von Haut und Wunden: https://www.test.de/medikamente/krankheit/desinfektion-von-haut-und-wunden-k160/ (online, letzter Abruf: 20.10.2022)
aktualisiert am 20.10.2022