Kinder sind unsere Zukunft – und nicht zuletzt deswegen gebührt ihnen ein eigener Ehrentag im Jahreskalender. Über 145 Staaten in aller Welt befassen sich jedes Jahr am Weltkindertag mit den speziellen Bedürfnissen, den Rechten und dem Schutz von Kindern. In Deutschland und Österreich findet der Weltkindertag jährlich am 20. September statt.
Seit 1954 gibt es den Weltkindertag bereits im westlichen Teil Deutschlands, in der DDR sogar schon seit 1950. Und während die DDR ihren Kindertag jedes Jahr am 1. Juni mit bunten Festen und kleinen Geschenken feierte, wusste in der BRD kaum einer überhaupt von der Existenz eines Kindertages. Seit der Grenzöffnung 1989 hat der Weltkindertag mehr Anerkennung gefunden. Seitdem feiert Deutschland zwei Kindertage: den internationalen Kindertag am 1. Juni und den Weltkindertag am 20. September.
Einen entscheidenden Fortschritt für die Kinder dieser Welt brachte die 1989 verabschiedete UN-Kinderrechtskonvention. Diese garantiert allen Kindern die Gleichbehandlung (unabhängig von Religion und Geschlecht), das Recht auf Gesundheit und Bildung, auf den Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie das Recht auf Fürsorge und Sicherheit.
Auch wenn der Verstoß gegen Kinderrechte in sehr vielen Fällen noch immer ohne rechtliche Folgen bleibt, haben sich seit Bestehen der Kinderrechtskonvention die Bedingungen für Kinder global kontinuierlich verbessert: Die Kindersterblichkeit hat weltweit abgenommen, mehr Kinder haben Zugang zu Schulen und Bildung erhalten und auch die Gewalt gegen Kinder verzeichnet rückläufige Zahlen. Trotzdem herrschen gerade in den Entwicklungsländern häufig noch große Missstände und kindgerechtes Aufwachsen bleibt einem Großteil verwehrt.
In Deutschland werden die Grundbedürfnisse von Kindern zwar im Wesentlichen erfüllt, dennoch sind nach aktuellen Erhebungen des Deutschen Kinderhilfswerkes fast drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland von Armut betroffen. Die Chancengleichheit, die die UN-Kinderrechtskonvention fordert, ist auch hierzulande längst nicht erfüllt. Kinder aus armen Familien werden weniger gefördert, haben noch immer schwieriger Zugang zu einer fundierten Ausbildung, ihr Gesundheitszustand ist im Allgemeinen schlechter und sie haben weniger soziale Kontakte. Hinzu kommt das Gefühl der Scham oder des Ausgegrenztseins, das diese sogenannte „relative Armut“ häufig begleitet. Die Bekämpfung der Kinderarmut ist somit auch in Deutschland ein Thema, das nicht nur die Umsetzung der Maßnahmen der Kinderrechtsorganisationen, sondern gesamtgesellschaftliches Engagement erfordert.
Eine Gruppe, die in Deutschland besonders häufig von Armut betroffen ist, sind Menschen nicht-deutscher Herkunft. Ihnen – oder vielmehr den Kindern – ist der Weltkindertag 2015 gewidmet. UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk haben ihn mit dem Motto: „Kinder willkommen!“ überschrieben. Deutschland will ein kinderfreundliches Land sein und das nicht nur für Kinder, die in Deutschland geboren wurden. Auch die zahlreichen Kinder und Jugendlichen aus den Flüchtlingsregionen benötigen unseren Schutz und sollen gefördert werden.
Auch dieses Jahr am 20. September werden wieder zahlreiche Kinderfeste und Aktionen stattfinden. Berlin und Köln erwarten jeweils um die 100.000 Besucher. Aber auch kleinere Städte laden mit vielen kostenlosen Veranstaltungen zum Mitmachen, Spielen und Spaßhaben ein. Wer zum Weltkindertag noch nach einer geeigneten Unternehmung sucht, findet hier jede Menge Anregungen:
https://www.weltkindertag.de/
Nähere Informationen zum Motto des Weltkindertages 2015 und die Hintergründe sind nachzulesen unter:
http://www.unicef.de/presse/2015/motto-weltkindertag2015/71712
Weiteres zum Thema Kinderarmut:
https://www.dkhw.de/schwerpunkte/kinderarmut-in-deutschland/ein-filmclip-ueber-kinderarmut/
aktualisiert am 31.03.2023