Seit 2000 wird jedes Jahr am zweiten Samstag im September der Tag der Ersten Hilfe begangen. Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften hat den Tag vor 15 Jahren initiiert. Inzwischen beteiligen sich rund 150 Länder daran. Im Fokus des Aktionstages steht, das Bewusstsein für die Notwendigkeit von fachgerechten lebensrettenden Maßnahmen zu schärfen.
Noch gibt es viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Zwar haben die meisten Erwachsenen hierzulande irgendwann in ihrem Leben schon einmal einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert, allerdings liegt er bei vielen Jahre oder gar Jahrzehnte zurück. Empfohlen wird, die Erste-Hilfe-Kenntnisse alle zwei bis drei Jahre aufzufrischen.
In den letzten Jahren ist das Angebot an Erste-Hilfe-Kursen breiter und attraktiver geworden. Die Erste-Hilfe-Organisationen versuchen, sich den veränderten Bedürfnissen anzupassen: So wurde zum Beispiel 2015 die Ausbildung für betriebliche Ersthelfer, die am Arbeitsplatz für Erste Hilfe sorgen sollen, auf einen Tag verkürzt. Der Arbeitnehmer muss, wenn er an der Fortbildung teilnehmen möchte, nur noch für einen Tag freigestellt werden. Gleichzeitig steht jetzt der Praxisteil und die Vermittlung der wesentlichen Handgriffe deutlich mehr im Vordergrund.
Unter Schülerinnen und Schülern werden freiwillige Schulsanitäter angeworben, die lernen, im Notfall Erste Hilfe bei ihren Mitschülern zu leisten. Damit wird nicht nur das soziale Engagement gestärkt, sondern bereits bei Kindern ein Bewusstsein für den wichtigen Stellenwert von Erster Hilfe geweckt. Schon für Kinder im Kindergartenalter werden Kurse angeboten, die Erste Hilfe spielerisch und praxisnah vermitteln und so nicht nur frühzeitig die Hemmschwelle vor dem couragierten Eingreifen nehmen, sondern vielleicht bereits die "Ersthelfer von morgen" hervorbringen.
Das wichtigste Anliegen aller Erste-Hilfe-Organisationen ist jedoch, Unfallzeugen zum Handeln zu motivieren, denn das Schlimmste ist es, gar nichts zu tun. Jeder kann erste Hilfe leisten: Unfallstelle sichern, 112 anrufen und sehen, was man für die Verletzten tun kann – das sollte selbstverständlich sein. Häufig werden gar keine medizinischen Kenntnisse benötigt und den Unfallopfern ist schon geholfen, wenn jemand da ist, der ihnen gut zuredet und ihre Hand hält, bis der Rettungsdienst kommt. Ersthelfer sind zudem in Deutschland gesetzlich abgesichert. Selbst wenn sie mit ihren Hilfsmaßnahmen dem Verletzten schaden sollten, müssen sie nicht mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Unterlassene Hilfeleistung hingegen ist strafbar! Ein Kurs in Erster Hilfe hilft nicht nur, Ängste und Unsicherheiten abzubauen, sondern auch die wichtigsten Maßnahmen fachgerecht durchzuführen. Wer zwischendurch seine Kenntnisse auffrischen möchte, kann dies auch online tun: zahlreiche Videos veranschaulichen die Handgriffe, die im Notfall auszuführen sind.
Während hierzulande Motivation zur Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse im Fokus des Tags der Ersten Hilfe stehen, gibt es international teils noch mehr Handlungsbedarf: So kann in einigen Ländern noch immer der Führerschein erworben werden, ohne jedwede Kenntnisse in Erster Hilfe. Auch die Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen an Schulen und in Betrieben ist längst nicht überall die Regel.
Allgemeine Informationen zum Thema Erste Hilfe liefert die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH).
Verschiedene Erste-Hilfe-Organisationen bieten Aktionen zum Tag der Ersten Hilfe an. Auch Kursangebote finden sich hier:
Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
Malteser
aktualisiert am 31.03.2023