Als weißer Hautkrebs oder heller Hautkrebs werden mehrere Arten von Krebs bezeichnet. Sie finden sich auf der Haut, sehen aber nicht dunkel aus wie das typische maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs). Zu den Arten von weißem Hautkrebs gehören das Basaliom (Basalzellkarzinom), das Spinaliom (Stachelzellkrebs) und weitere seltene Tumore wie etwa die helle Form des schwarzen Hautkrebses (amelanotisches Melanom). Beim Basaliom besteht die Besonderheit, dass es nur an Ort und Stelle wuchert und das umgebende Gewebe zerstören kann. Die anderen Formen von hellem Hautkrebs können streuen (Metastasen ausbilden) und in diesen Fällen lebensbedrohlich werden.
Krebs allgemein ist eine unkontrollierte Wucherung von Gewebe, bei der oft keine direkte Ursache ermittelt werden kann. Hautkrebs wird im Allgemeinen häufig unter längerer, starker Einwirkung von Sonnenlicht beziehungsweise UV-Strahlung ausgelöst. Es ist somit ein maßgeblicher Risikofaktor für die wesentlichen Hautkrebsarten. Sowohl Basaliom als auch Spinaliom und Melanom kommen häufig an Stellen vor, die im Laufe des Lebens oft und intensiv der Sonne ausgesetzt waren.
Menschen mit einem helleren Hauttyp sind stärker gefährdet als Menschen mit dunklerer Haut, obwohl auch diese prinzipiell einen Hautkrebs entwickeln können. In Regionen der Welt, in denen die Sonne stark und häufig scheint, gibt es ebenfalls relativ viele Fälle von Hautkrebs. So gilt Australien als ein typisches Beispiel eines Landes, in dem die großteils hellhäutigen Menschen durch hohe Sonneneinstrahlung gefährdet sind.
Neben Sonne und UV-Strahlung gibt es aber noch weitere Risikofaktoren für hellen Hautkrebs. Eine Rolle können auch andere Arten von Strahlen wie Röntgenstrahlung, Giftstoffe wie Arsen, chronische Wunden oder Verbrennungen sowie eine Schwächung des Immunsystems spielen. Die Veranlagung zum Basaliom sowie zum Melanom kann vererbt werden.
Weißer Hautkrebs ist im Allgemeinen dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eher helle Befunde handelt. Dabei müssen Tumore dieser Arten nicht weiß beziehungsweise hautfarben sein, sondern können auch als rötliche oder anders gefärbte Befunde auffallen. Auch wenn die Tumore generell an allen Stellen der Haut vorkommen können, so treten sie am häufigsten im Gesicht oder an weiteren Bereichen auf, die viel Sonne abbekommen. Über Schmerzen klagen die Patienten meist nicht.
Die häufigste Art von weißem beziehungsweise hellem Hautkrebs ist das Basaliom. Deutlich seltener tritt das Spinaliom (Stachelzellkrebs) auf. Weitere Arten von Hautkrebs mit weißer oder heller Färbung sind noch seltener, darunter die unpigmentierte Form des schwarzen Hautkrebses (amelanotisches malignes Melanom).
Das Basaliom ist ein semimaligner Tumor, das heißt, dass er eine Zwischenstufe von gut- und bösartig darstellt. Ein Basaliom ist zwar in der Umgebung zerstörerisch, streut aber normalerweise nicht (setzt keine Metastasen ab). Ein frühes Basaliom fällt als ein blasser Knoten auf, der nicht selten in der Mitte eine Vertiefung hat und weiter außen wallartig aufgewölbt ist. Ein Basaliom kann jedoch auch verschiedene andere Ausprägungen annehmen. Stark fortgeschrittene Basaliome können das Gesicht entstellen. Deshalb sollten sie rechtzeitig entfernt werden.
Das Spinaliom (Stachelzellkarzinom) beginnt als kleine Veränderung auf der Haut, die häufig verhornt ist und Schuppen abwirft. Der helle bis rötliche Tumor tritt im Laufe der Zeit immer stärker hervor und kann knotenartig bis manchmal blumenkohlartig aussehen. Manchmal blutet es an der Stelle oder es bildet sich ein Geschwür. Anders als das Basaliom kann das Spinaliom Metastasen (Tochtergeschwülste) absetzen und damit zu einer Gefahr für das Leben des Patienten sein.
Die Vorstufe des Stachelzellkarzinoms (Spinaliom) ist die aktinische Keratose. Es handelt sich hier um verhornende, raue Hautstellen, von denen sich auch mehrere nebeneinander finden können. Sie sind meist erst rötlich, dann grau bis bräunlich gefärbt. Die aktinische Keratose ist eine Krebsvorstufe (Präkanzerose) und kann in einigen Fällen (vermutlich um die 10 Prozent der Fälle) in ein Spinaliom übergehen.
Das amelanotische maligne Melanom, also die helle Form des schwarzen Hautkrebses, ist besonders heimtückisch, da es oft nicht erkannt wird. Wie der eigentliche schwarze Hautkrebs ist das amelanotische maligne Melanom bösartig und kann Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden.
Der Arzt sieht sich die fragliche Stelle an der Haut an und beurteilt sie. Dazu benutzt er auch ein Vergrößerungsglas. Die gesamte restliche Haut wird ebenfalls gründlich betrachtet. In der Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) fragt der Arzt unter anderem, seit wann die Veränderung besteht und ob sie sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Eine sichere Diagnose des Befundes ist über eine Gewebeentnahme (Biopsie) mit Untersuchung der Probe möglich. Oft wird die feingewebliche Untersuchung auch erst nach der (therapeutischen) Entfernung des ganzen Befundes vorgenommen. Zur weiteren Diagnostik können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder CT (Computertomographie) sinnvoll sein. Eine Blutuntersuchung kann ebenfalls angezeigt sein.
Neben Hautkrebs kann es sich bei einem vergleichbarem, hellen Befund an der Haut auch um andere Erkrankungen handeln. Gutartige Tumore, Warzen und Dellwarzen gehören zu den weiteren möglichen Diagnosen, die von weißem Hautkrebs abgegrenzt werden müssen.
In aller Regel wird ein weißer Hautkrebs in einer Operation vollständig entfernt. Der Hautarzt entfernt unter meist örtlicher Betäubung die Veränderung und schneidet sie mit einem gewissen Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe aus.
Das herausgenommene Hautstück wird feingeweblich untersucht. Sollte dabei festgestellt werden, dass der Schnittrand noch von Tumorgewebe betroffen ist, so ist eine Folgeoperation notwendig, um die verbliebenen Reste zu entfernen. Deshalb wird oft nach der ersten Operation die Wunde noch nicht zugenäht oder nur vorläufig bedeckt. Ansonsten wird die Wunde vernäht, manchmal ist eine Hautüberführung oder -transplantation erforderlich, wenn der Defekt groß ist.
Falls sich ein tief eingedrungener oder sehr großer Tumor nicht komplett chirurgisch entfernen lässt, kann sich oft trotzdem eine Operation zur Behandlung eignen, um die Lebensqualität zu verbessern.
Sollten bereits Metastasen gefunden worden sein oder Tumorreste nicht entfernt werden können, kann eine Chemotherapie, eine Immuntherapie (Gabe von Medikamenten mit Wirkung auf das Immunsystem) oder auch eine Bestrahlung notwendig sein. In speziellen Fällen können diese Maßnahmen auch dann durchgeführt werden, wenn keine Metastasen ermittelt wurden. Beim Basaliom sind weitere Methoden wie Vereisung (Kryotherapie) oder photodynamische Therapie (spezielle Laserbehandlung) möglich.
Unter Umständen können auch Fernmetastasen oder Metastasen in nahen Lymphknoten zusätzlich entfernt werden, wenn die Prognose sich dadurch bessern lässt.
Heller beziehungsweise weißer Hautkrebs hat eine unterschiedliche Prognose, je nachdem, um welchen Tumor es sich genau handelt. Das Basaliom hat prinzipiell eine gute Prognose, da es nicht streut - aber es muss dennoch frühzeitig entfernt werden, da es sonst in der jeweiligen Körperregion große Schäden und Entstellungen anrichten kann. Ein Spinaliom (Stachelzellkarzinom) hat ebenfalls eine für bösartige Tumore eher günstige Prognose, kann aber dennoch Metastasen absetzen und dadurch das Leben gefährden. Auch hier gilt, dass die Aussichten umso besser sind, je eher der Befund entfernt wird. Beim weißen Hautkrebs als Variante des schwarzen Hautkrebses (malignes Melanom) besteht die Schwierigkeit, es rechtzeitig als solches zu entdecken und zu entfernen. Daher ist die Prognose bei diesem Tumor noch schlechter als bei einem typischen schwarzen Hautkrebs (malignen Melanom), das wenigstens meist zuverlässig erkannt werden kann. Dennoch kann auch dieser Tumor geheilt werden, indem er vollständig entfernt wird.
Letzte Aktualisierung am 21.12.2021.