Die Anzeichen für die Wechseljahre sind nicht immer offensichtlich. Für Frauen ab Ende 30 ist die Frage, ob sie in den Wechseljahren sind, somit nicht immer eindeutig zu beantworten. Ein Selbsttest mit Blick auf die Symptome kann helfen zu klären, ob der Wechsel bereits eingesetzt hat. Darüber hinaus finden sich Tests auf die Wechseljahre in der Apotheke.
Die Wechseljahre sind keine Krankheit. Dennoch gehen sie für 60 Prozent der Frauen mit deutlichen Symptomen einher. In etwa 30 Prozent der Fälle sind die Begleiterscheinungen so heftig, dass sich die Frauen in ärztliche Behandlung begeben müssen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Symptome gar nicht den Wechseljahren zugeschrieben werden können. Daher empfiehlt sich ein Selbsttest, der für mehr Sicherheit sorgen kann. Anhand der wichtigsten Fragen können Frauen abschätzen und erkennen, ob ihre Wechseljahre bereits eingetreten sind.
Ein wesentliches Merkmal, um zu erkennen, ob die Wechseljahre begonnen haben, ist die Veränderung der Menstruationsblutung. Eine solche Veränderung kann eine längere, aber auch eine kürzere Blutungsdauer sein. Es kann außerdem vorkommen, dass Zyklen ohne Regelblutung verstreichen. Veränderungen bei der Regelblutung ab dem 35. Lebensjahr sind ein recht zuverlässiger Hinweis auf die einsetzenden Wechseljahre. Frauen dieses Alters sollten bei ausbleibender Regelblutung aber auch eine Schwangerschaft als Ursache in Erwägung ziehen.
Hitzewallungen treten sehr häufig während der Wechseljahre auf. Sie kennzeichnen sich durch plötzliche Schweißausbrüche ohne erkennbare Ursache und werden durch ein hormonelles Durcheinander verursacht. Die Hitzeschübe können in leichter Form tagsüber, aber auch weitaus heftiger Tag und Nacht auftreten. In schweren Fällen sollten die betroffenen Frauen über eine medikamentöse Behandlung nachdenken. Alternativ bietet die Naturheilkunde eine Reihe von Möglichkeiten. Anwendungen nach Kneipp und Ausdauersport können außerdem helfen, die Hitzewallungen zu lindern.
Schlafstörungen können Probleme mit dem Einschlafen und/oder dem Durchschlafen sein. Viele Menschen leiden bei Stress oder Erkrankungen unter Schlafstörungen. Sie sind auch ein typisches Zeichen der Wechseljahre. Als behandlungsbedürftig gelten sie, wenn die Störungen über einen längeren Zeitraum anhalten und daraus Probleme im Alltag resultieren. Schlafstörungen auf Dauer sind schädlich für die Gesundheit. Die Regeneration ist gestört, dadurch steigt die Anfälligkeit für Infekte. Außerdem ist die Konzentration eingeschränkt, was das Unfallrisiko erhöht. Unter Schlafstörungen leidet, wer länger als drei Wochen mehr als drei Stunden während der üblichen Schlafenszeit im Bett liegt, ohne schlafen zu können.
In den Wechseljahren können sich bestehende Schlafstörungen verstärken oder auch zum ersten Mal auftreten. Auslöser sind die hormonellen Veränderungen, ganz besonders der sinkende Östrogenspiegel. Östrogen ist wichtig für die Tiefschlafphasen und die REM-Phasen, die kurzen Traumphasen, auf die wiederum der leichtere Schlaf folgt. Ein niedriger Östrogenspiegel kann der Grund dafür sein, warum der Schlaf weniger tief ist. Die Frau wacht schneller auf und schläft schlechter wieder ein. Beteiligt ist aber nicht nur das Östrogen, sondern auch weitere körpereigene Botenstoffe, wie das Noradrenalin und Acetylcholin. Beide Substanzen sind für den gesunden Schlaf notwendig. Da sie auf die Wechseljahre reagieren, hat das negative Folgen auf den Schlafrhythmus. Hinzu können Hitzewallungen als Störfaktor für den Schlaf kommen. Frauen, die unter Hitzewallungen leiden, wachen schlimmstenfalls nassgeschwitzt auf. Sind sie schweißgebadet, ist ein Wechsel der Bettwäsche und der Schlafbekleidung notwendig. Auch diese Unterbrechung stört die begrenzte Nachtruhe empfindlich. Hilfe bieten Entspannungsübungen, Sport und Kneipp-Kuren. Leichte Schlafmittel auf pflanzlicher Basis eignen sich außerdem in vielen Fällen.
Durch den sinkenden Östrogenspiegel werden die Schleimhäute schlechter durchblutet. Das gilt auch für die Vaginalschleimhaut. Sie ist trockener und kann einreißen, was für einige Betroffene den Geschlechtsverkehr unmöglich macht. Für Paare ist das eine große Belastung. Östrogenhaltige Salben bringen eine deutliche Linderung und gelten als risikoarm.
Zu den Begleiterscheinungen der Wechseljahre, an denen einige Frauen leiden, gehören Beklemmungsgefühle und Herzrasen. In Kombination mit weiteren typischen Anzeichen für die Wechseljahre spricht vieles dafür, dass die Anzeichen harmlos sind. Dennoch sollten Frauen mit diesem Symptom in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und ihren Blutdruck überprüfen lassen.
Etwa 40 Prozent der Frauen über 60 verspüren einen verstärkten Harndrang. Aber auch jüngere Frauen können schon davon betroffen sein. Das kann dazu führen, dass sie ab den frühen Abendstunden weniger trinken, um nachts nicht aufstehen zu müssen. Da der Körper in den Wechseljahren auch nachts schwitzt, fühlen sich die Frauen am Morgen oft ausgetrocknet. Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme können ebenfalls auftreten und lassen sich oftmals auf den Wassermangel zurückführen. Der Grund ist, dass die Schleimhäute der Blase und der Harnwege durch das nachlassende Östrogen weniger stark durchblutet werden. Der gesamte Raum wird schlaffer und Harn kann austreten. Es ist wichtig, zunächst eine Blaseninfektion auszuschließen. Beckenbodengymnastik kann helfen, die Blasenmuskulatur zu stärken. Das wirkt nicht nur einem möglichen Harnträufeln entgegen, sondern bietet im Alltag ein sichereres Gefühl.
Emotionale Schwankungen während der Wechseljahre sind keine Seltenheit. Da bei den Wechseljahren die Pubertät vereinfacht gesagt rückwärts abläuft, fühlen sich Frauen oft an ihre eigene Jugend – oder die der Kinder in dieser Phase erinnert. Der Östrogenmangel ist der Grund, denn Östrogene wirken stabilisierend auf die Psyche. Bei manchen Frauen kann aber auch das Wissen um das Ende der Fruchtbarkeit psychischen Stress auslösen. Vor allem Frauen, die mit der Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben, sind davon betroffen. Manchmal leiden Frauen unter dem Lebenseinschnitt, die die Zeit mit den Kindern besonders genossen haben und nun akzeptieren müssen, dass es mit eigenen Kindern keine Wiederholung geben wird. Wenn andere persönliche Krisen hinzukommen, wie ein beruflicher Stillstand oder eine Trennung, kann eine psychische Überforderung die Folge sein.
Hier helfen Therapeuten mit Gesprächstherapien, sich aus dem Tief zu befreien. Oft hilft es zu erkennen, welche neue Chancen sich gerade erst ergeben. Die seelischen Folgen der hormonellen Schwankungen lassen sich auch mit Sport und leichter Ernährung abmildern. Das gilt auch für Phasen der Reizbarkeit und starker innerer Unruhe. Gespräche mit Familienmitgliedern sollten etwas Verständnis bringen. Entspannungsübungen, ganz besonders mit Atemtherapien, helfen außerdem, zur Ruhe zur kommen.
Angstattacken können die Folge von Hormonschwankungen sein. Typisch sind „Vorahnungen“ oder Angst in anspruchsvollen Situationen, wie auf einer vollen Autobahn oder in schwierigen Gesprächen. Den Situationen auszuweichen, ist keine Option. Betroffene Frauen sollten sich bewusst machen, dass die Angstattacken unbegründet sind, und nicht für sich selbst versuchen, Erklärungen für Ausweichverhalten zu finden. Handelt es sich aber um schwere Angstattacken mit der Unfähigkeit zu reagieren oder dem Risiko, in Panik zu geraten, empfiehlt sich der Gang zum Arzt. Der Arzt kann prüfen und erkennen, ob eine Erkrankung der Grund ist, die auch psychischer Natur sein kann.
Frauen, die zu depressiven Verstimmungen neigen, können in den Wechseljahren zusätzlich anfälliger werden. In diesem Fall sollten die Betroffenen ärztlichen Rat einholen. Es stehen eine Reihe von gut verträglichen Medikamenten zur Verfügung, die helfen, die Phasen zu überwinden. Depressionen sind keine Einbildung und kein Zeichen von Schwäche. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Erkrankung. Angstattacken können ein Anzeichen für Depressionen sein. Diese Krankheit hat viele Gesichter, ist aber dennoch gut behandelbar.
Schmerzen in den Muskeln und Gelenken, für die sich sonst kein Grund erkennen lässt, können durch die Wechseljahre ausgelöst werden. Die betroffenen Frauen fühlen eine gewisse Steifigkeit, die vor allem in den Morgenstunden stark ausgeprägt sein kann. Besonders häufig sind die Knie und die kleinen Wirbelgelenke des Rückens betroffen. Die Finger können sich steif anfühlen, was die Feinmotorik beeinträchtigt. Ebenso zeigen sich Probleme mit schmerzenden Muskeln, wie nach einer sehr anstrengenden Sporteinheit. Der Grund ist der nachlassende Östrogenspiegel. Östrogene sind wichtig für das Immunsystem. Lässt die Produktion nach, können Entzündungen leichter entstehen, was wiederum Gelenkschmerzen auslösen kann. Darüber hinaus sind Östrogene an der Versorgung der Gelenke und Muskeln mit Nährstoffen beteiligt. Eine Unterversorgung führt zu einer ausgeprägten Steifigkeit. Während der Wechseljahre verändert sich auch die Schmerzempfindlichkeit. Mit angemessener Bewegung lassen sich die Symptome reduzieren, auch wenn es schwerfallen kann. Nehmen die Begleiterscheinungen überhand, sollten die Patientinnen in einem Beratungsgespräch mit ihrem Arzt klären, ob die gesundheitlichen Einschränkungen noch zumutbar sind oder ob eine Hormonersatztherapie erforderlich ist.
Für die meisten Frauen ist der Beginn der Wechseljahre ein entscheidender Einschnitt in ihr Leben. Es ist verständlich, dass sie genau wissen wollen, ob die Vermutung zutrifft und in welcher Phase der Wechseljahre sie sich befinden, ganz besonders, wenn bereits Hinweise vorliegen. Neben dem Selbsttest zu den persönlichen Beobachtungen stehen Frauen Tests aus der Apotheke zur Verfügung. Aber wie aussagekräftig sind diese Tests?
Apotheken bieten eine Reihe von Tests, mit denen sich feststellen lassen soll, ob die Frau in den Wechseljahren ist. Die Durchführung ist denkbar einfach, ein Teststreifen und wenige Tropfen Urin reichen aus, und schon zeigt die Farbreaktion an, wie es um den Hormonstatus bestellt ist. Gemessen wird das FSH, das follikelstimulierende Hormon, dessen Produktion spätestens ab dem 45. Lebensjahr deutlich nachlässt. Der Test liefert aber lediglich Hinweise darüber, ob das Hormon eine bestimmte Schwelle unter- oder überschreitet. Ob sich daraus ableiten lässt, dass die Frau bereits oder auch noch nicht in den Wechseljahren ist, gilt als fraglich. Problematisch ist zudem, dass eine Frau in den Wechseljahren sein kann und der FSH-Spiegel trotzdem erhöht oder erniedrigt ist. Das ist z. B. der Fall, wenn sie
Hersteller empfehlen daher, den Test nach etwa fünf Tagen zu wiederholen. Mögliche Schwankungen, die naturgemäß vorkommen, können so immerhin entlarvt werden. Wenn das Ergebnis beider Tests gleichermaßen positiv ist, empfiehlt sich der Gang zum Gynäkologen für weitere Untersuchungen.
Ärzte warnen daher davor, den Test mit einer Diagnose gleichzusetzen. Ganz besonders Frauen, die seit Monaten keine Regelblutung mehr hatten, sollten sich durch ein positives Ergebnis nicht animiert fühlen, auf Maßnahmen zur Empfängnisverhütung zu verzichten. Das Testergebnis allein genügt nicht, um festzustellen, dass eine Schwangerschaft nicht mehr möglich ist. Derartige Tests bringen also lediglich eine Zwischenbilanz, aber keine endgültige Aussage.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/04/06/nichts-gewonnen
aktualisiert am 29.01.2021