Nur 30 Prozent der Frauen ab dem 49. Lebensjahr haben keine Probleme während der Wechseljahre. Statistisch gesehen sprechen 35 Prozent von leichten Beschwerden und 20 Prozent über starke Probleme. 13 Prozent der Frauen erleben während der Wechseljahre sehr starke gesundheitliche Einschränkungen, die Körper und Geist beeinflussen können. Grund ist die nachlassende Produktion von Östrogenen (weiblichen Geschlechtshormonen). Die Scheidentrockenheit ist eine der häufigsten Begleiterscheinungen der Wechseljahre und kann unter anderem mit Salben und Cremes behandelt werden.
Sobald die Eierstöcke die Produktion von Östrogen reduzieren, gerät im Organismus einiges durcheinander, wovon viele Organe betroffen sein können. Aus diesem Grund treten während der Wechseljahre gehäuft Beschwerden, Erkrankungen und Veränderungen auf. Eine unangenehme Erscheinung, die bei vielen Frauen während der Wechseljahre auftritt, ist die Trockenheit der Schleimhäute.
Der Östrogenmangel führt dazu, dass sich Schleimhäute schlechter aufbauen. Im Ergebnis werden sie dünner und produzieren weniger Sekret. Der Schleim, der hierbei fehlt, ist aber die Voraussetzung für die Gesunderhaltung aller Schleimhäute. Ist die Funktion der Schleimhaut eingeschränkt, sind unangenehme Symptome und Erkrankungen die Folge. Eine Behandlung ist sinnvoll und dient nicht nur dem Wohlbefinden, sondern verhindert außerdem Infektionen.
Die Scheidentrockenheit allein ist kein ausreichender Grund für eine Hormonersatztherapie. Ein solcher Behandlungsansatz erhöht das Risiko von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sowie von Krebserkrankungen. Diese Therapie empfiehlt sich nur bei weiteren schweren Erkrankungen und Risiken, die durch den Hormonmangel verursacht werden.
Dennoch sollten sich Frauen nicht mit der Scheidentrockenheit abfinden. Sie kann zu Schmerzen in der Scheidenwand und zu Juckreiz im Intimbereich führen. Eine Folge ist, dass der Geschlechtsverkehr schmerzhaft wird, was eine Beziehung erheblich belasten kann. Neben dem Brennen und Jucken und den Schmerzen kommt es zu einem erhöhten Risiko für Infektionen, die dann langwierig therapiert werden müssen. Grund ist, dass es zu feinen Einrissen kommen kann und die Regenerationsfähigkeit der Schleimhaut eingeschränkt ist, was die Heilung erheblich verlangsamt.
Hilfreich gegen die Scheidentrockenheit sind Östrogensalben, die direkt auf die Schleimhäute aufgebracht werden. Alternativ kann auch ein östrogenhaltiger Ring helfen, der in die Vagina eingesetzt wird. Durch die Wirkung der Östrogene baut sich die Schleimhaut wieder auf, was die Flora der Vagina und die Blasenfunktion verbessert. Die lokale Behandlung nimmt etwa drei Wochen in Anspruch, bis eine Besserung der Symptome spürbar ist. Das ist der Zeitraum, den die Schleimhaut braucht, um sich erneut genügend aufzubauen.
Wichtig ist, dass die Therapie durchweg fortgeführt wird. Sie ist ein Mittel für einen schmerzfreien Geschlechtsverkehr. Die Risiken einer solchen Behandlung sind im Vergleich zu einer Hormonersatztherapie gering. Die lokale Östrogenbehandlung ist aber nicht die einzige Möglichkeit.
Als Alternativen zur lokalen Behandlung mit Östrogen bieten sich eine Reihe von hormonfreien Gelen, Cremes oder Zäpfchen an, die täglich verwendet werden können. Bei ausgeprägter Scheidentrockenheit und vor allem bei Infekten ist das anzuraten. Einige dieser Präparate basieren allerdings auf Fetten oder Ölen, die die Oberfläche von Kondomen angreifen. Sexuell entsprechend aktive Frauen sollten darauf achten, besser geeignete Mittel zu verwenden. Diese enthalten hauptsächlich Wasser oder Silikone und sorgen trotzdem für die nötige Gleitfähigkeit.
Frauen, die keine hormongestützte Behandlung wünschen oder aufgrund bestimmter Vorerkrankungen nicht anwenden dürfen, können Medikamente aus der Naturheilkunde verwenden. Als wirksam gegen Wechseljahresbeschwerden hat sich die Traubensilberkerze erwiesen. Ein weiteres Mittel ist das Extrakt aus der Wurzel des Rhabarbers. Der Nutzen einer solchen naturheilkundlichen Behandlung ist bei Scheidentrockenheit allerdings nicht erwiesen. Weitere hilfreiche Mittel aus der Natur sind Soja und Rotklee. Die pflanzlichen Präparate enthalten Wirkstoffe, die Hormonen ähnlich sind (Phytohormone, Phytoöstrogene).
Verschiedene einfache Maßnahmen und Verhaltensregeln tragen dazu bei, der Scheidentrockenheit entgegenzuwirken. Dazu gehört, zwar die Hygiene nicht zu vernachlässigen, aber auch keine übermäßige Pflege im Intimbereich anzuwenden. Eine zu häufige und starke Anwendung von Seife oder Intimspray reizen die Schleimhaut und begünstigen die Trockenheit im Scheidenmilieu. Besser für den Erhalt der Feuchtigkeit der Scheide sind schonende Pflegemittel mit eher niedrigem pH-Wert oder die Reinigung mit klarem, warmem Wasser. Des Weiteren sollten betroffene Frauen eher lockere Unterwäsche anstatt zu enger Bekleidung tragen, um die Intimgegend nicht zusätzlich zu reizen.
Zu den Folgen der Wechseljahre kann auch eine Trockenheit der Mundschleimhaut sein. Die Mundtrockenheit kann ebenso unangenehm sein wie die Scheidentrockenheit. Eine ausreichende Speichelproduktion ist unabdingbar für die Befeuchtung und das Wohlbefinden in der Mundhöhle. Auch an der trockenen Mundschleimhaut können sich Krankheiten und Störungen entwickeln, die bei symptomatischer Behandlung keine Besserung zeigen. Das können ein Brennen im Mund, Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch, Pilzerkrankungen und weitere Infektionen sein. Im Laufe der Zeit drohen Schäden am Gebiss durch Parodontose (Parodontitis). Bei Frauen, die einen Zahnersatz tragen, kann sich der Halt der dritten Zähne deutlich verschlechtern. Frauen, deren Gesundheit sich an solchen Bereichen während der Wechseljahre verschlechtert, sollten einen Östrogenmangel als Grund in Erwägung ziehen. Bei Unsicherheiten kann der Gynäkologe über eine Blutuntersuchung für Klarheit sorgen.
aktualisiert am 19.07.2018