Die Wechseljahre sind für Frauen anstrengend. Neben vielen unerwünschten Reaktionen kommt es auch zu Veränderungen bei der Regelblutung. Die Bezeichnung „Regelblutung“ ist dann leicht verwirrend, denn von Regelmäßigkeit kann kaum noch eine Rede sein. Stattdessen verändern sich die Blutungen in der Stärke, der Dauer und der Häufigkeit. Selten stecken krankhafte Gründe hinter den Menstruationsstörungen in den Wechseljahren. Daher sind erhebliche Störungen durch den Gynäkologen abzuklären.
Spätestens mit 50 sind die meisten Frauen von den Wechseljahren (Klimakterium) betroffen, wobei der Zeitraum stark variiert. Die Wechseljahre bedeuten nicht, dass Beschwerden auftreten müssen. Etwa 40 Prozent der Frauen erleben die Zeit des Wechsels ohne größere Probleme. Typisch ist allerdings eine Veränderung bei der Regelblutung, die zum Teil sehr störend sein kann. Vor allem Frauen, die bislang einen sehr regelmäßigen Zyklus hatten, leiden unter den starken Schwankungen. Für viele Frauen ist nicht mehr berechenbar, wann die Blutung überhaupt einsetzt. Sie müssen ständig darauf vorbereitet sein. Schließlich kann sich auch die Art der Blutung auffällig ändern, wie der Abgang von Schleimhautfetzen oder geronnenes Blut in größerer Beimengung zeigen. Typischerweise findet um das 50. Lebensjahr die letzte Monatsblutung der Frau statt. Dies wird als Menopause bezeichnet.
Darüber hinaus können sich während der Wechseljahre Begleiterscheinungen verstärken oder auch unabhängig von den Blutungen auftreten. Dazu gehören Anzeichen wie:
Diese Anzeichen können jeweils auch nachlassen oder in anderer Form auftreten. Was beginnt wie eine typische Menstruationsblutung, kann nach wenigen Stunden wieder vollständig nachlassen oder in eine Schmierblutung übergehen. All das wird den Wechseljahresbeschwerden zugeordnet und ist für gewöhnlich nicht behandlungsbedürftig. Möglich ist es aber dennoch, starke Hormonschwankungen abzumildern, die mit derartigen Begleitsymptomen einhergehen.
Frauen mit starken Schwankungen bei der Menstruation können zunächst einen Menstruationskalender führen. Er hilft bei der Analyse, wie stark die Schwankungen wirklich sind und ob es sinnvoll ist, medikamentös einzugreifen. Eingetragen wird die Anzahl der Tage der Blutungen, die Stärke und weitere Symptome, die als Belastung empfunden werden. Die Stärke lässt sich anhand der Menge der verwendeten Tampons oder Binden beziffern. Frauen, die eine Menstruationstasse verwenden, können hier noch genauer Buch führen. Für alle anderen gilt, dass ein Verbrauch von mehr als fünf Tampons oder Binden pro Tag für einen höheren Blutverlust steht. Zudem sollte die Menstruation nicht länger als eine Woche anhalten.
Entscheidend ist aber auch, wie sich die Blutungen verändert haben. Manche Frauen haben eine grundsätzlich verlängerte Regelblutung. Eine lange Regelblutung dauert bei diesen Frauen von vornherein eine Woche bis zu zehn Tagen. Diese Frauen müssen davon ausgehen, dass die Blutungen während der Wechseljahre ebenfalls länger dauern, als das durchschnittlich der Fall ist. Frauen, die sich in jungen Jahren auf eine kurze Blutungsdauer von etwa drei Tagen verlassen konnten, sollten während der Wechseljahre auch keine übermäßig lange Blutungsphase erleben.
Nehmen die Blutungen tatsächlich überhand, drohen gesundheitliche Folgen. Frauen, die während der Menstruation zu viel Blut verlieren, leiden für gewöhnlich unter Eisenmangel. Eine Blutuntersuchung liefert Aufschluss. Der Eisenmangel lässt sich über Eisentabletten ausgleichen. Allerdings löst Eisen bei den meisten Frauen Verdauungsbeschwerden aus. Schonender können pflanzliche Präparate mit natürlichem Eisengehalt sein („Kräuterblut®“). Die Einnahme kann langfristig nötig sein. Phytotherapeutisch (pflanzenheilkundlich) empfiehlt sich außerdem Mönchspfeffer, der die Menstrationsbeschwerden etwas ausgleichen kann.
Frauen mit starken oder unregelmäßigen Menstruationen können unter Problemen mit dem Blutdruck leiden. Ein gesundes ausgleichendes Bewegungsprogramm kann die Symptome lindern. Bei starken Schmerzen oder sehr starken Blutungen empfehlen sich hingegen Pausen mit viel Ruhe und, falls möglich, leichten Spaziergängen in der freien Natur. Positive Wirkung ist auch von Yoga zu erwarten.
Die Regelblutung kann während der Wechseljahre deutlich schwächer werden und zwischendurch ganz ausbleiben. Frauen, die in einer Beziehung leben oder entsprechende Kontakte hatten, sollten dann eine Schwangerschaft sicher ausschließen. Solange die Regelblutung überhaupt einsetzt, besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Die Verhütung muss gegebenenfalls weiter fortgeführt werden. Die Pille ist dann nur bedingt geeignet, da sie die hormonelle Veränderung überdeckt und über die Wechseljahre in Phasen hinwegtäuschen kann. Das kann das hormonelle „Chaos“ noch weiter vergrößern. Bei starken Problemen kann eine niedrig dosierte Pille aber Erleichterung bringen. Die Entscheidung sollte nach einem Beratungsgespräch und einer gründlichen Untersuchung zusammen mit dem Arzt getroffen werden.
In seltenen Fällen können Schwankungen der Menstruation auch andere Gründe haben und sind nicht ursächlich auf die Wechseljahre zurückzuführen. Deshalb sollten Frauen mit Störungen der Regelblutung ihren Gynäkologen kontaktieren und eine gründliche Untersuchung durchführen lassen. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass harmlose Hormonschwankungen die Ursache darstellen, dennoch ist eine Abklärung wichtig. Zu den eher harmlosen Gründen gehört Stress. Aber auch starkes Untergewicht kann der Grund sein. Ein weiterer Auslöser ist eine extreme körperliche Überlastung, wie sie bei Hochleistungssportlern vorkommt. Infrage kommen allerdings auch Erkrankungen, die die Gebärmutter, Eierstöcke oder das Hormonsystem betreffen können. Dabei muss es sich nicht um eine bösartige Erkrankung handeln. Gutartige Wucherungen der Gebärmutter wie Myome oder Polypen haben beispielsweise häufig Blutungsstörungen zur Folge. Ein weiteres Beispiel sind Störungen der Schilddrüse, die störend auf den Zyklus einwirken können. Meist besteht die Notwendigkeit, die Grunderkrankung zu behandeln.
aktualisiert am 09.01.2019