Depressionen, Hitzewallungen, Schlafprobleme und das Ausbleiben der Regelblutung – das sind die Beschwerden, mit denen die meisten Frauen in den Wechseljahren rechnen. Doch durch die hormonellen Veränderungen kann es auch zu einer Osteoporose kommen. Vor allem wenn die Frauen sehr früh von der Menopause (Phase nach letzter Regelblutung) betroffen sind, fällt das Risiko für brüchige Knochen erhöht aus.
Osteoporose ist der medizinische Fachbegriff für Knochenschwund. Die Osteoporose kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Dabei ist diese Erkrankung bei Frauen häufig auf hormonelle Veränderungen im Körper der Betroffenen zurückzuführen, die altersabhängig sind. Eine Osteoporose durch die veränderten Hormonwerte tritt häufig zum Ende der Wechseljahre oder nach den Wechseljahren auf (postmenopausale Osteoporose).
Wenn Frauen in ein Alter von circa 50 Jahren kommen, geht die Östrogenproduktion immer weiter zurück. Dadurch kommt es zu einem Mangel an Östrogen, der sich negativ auf die Stoffwechselvorgänge in den Knochen auswirkt. Östrogen fördert als Hormon unter anderem den Aufbau von Knochen. Bei dem Mangel von Östrogen wird die Knochensubstanz hingegen vermehrt abgebaut, was dazu führt, dass die Knochenmasse immer weniger wird. Im Detail bedeutet dies, dass Calcium aus den Knochen freigesetzt wird, was mittels einer Blutuntersuchung nachgewiesen werden kann.
Da sich dieses Element im zunehmenden Maße im Blut befindet, wird jedoch immer weniger neues Calcium über den Verdauungstrakt aufgenommen. Somit wird weniger Calcium zu den Knochen transportiert. Gleichzeitig scheiden die Nieren größere Mengen des Vitalstoffs aus. Letztendlich ist die Osteoporose während der Wechseljahre so zu erklären, dass es zu einem Missverhältnis zwischen dem Knochenaufbau und dem Knochenabbau kommt. Grundsätzlich bauen sich die Knochen während des gesamten Lebens eines Menschen auf und ab. Bis zum 30. Lebensjahr finden mehr Aufbau- als Abbauprozesse statt. Das soll bedeuten, dass die Knochenmasse bis zu diesem Zeitpunkt fortwährend zunimmt. Kommt es hingegen erblich bedingt bereits in den ersten Lebensjahrzehnten zu einem Knochenabbau, begünstigt dies eine spätere Osteoporose zusätzlich.
Während ein gewisser Knochenschwund im Alter ein natürlicher Prozess ist, ist erst dann von einer Osteoporose die Rede, wenn ein beschleunigter Knochenabbau vorliegt. Dies ist bei einer Osteoporose während der Wechseljahre aufgrund der eben genannten Vorgänge der Fall. Schließlich kann der Östrogenmangel bei der Frau dazu führen, dass insgesamt deutlich mehr Knochenmasse ab- als aufgebaut wird. Die Gefahr einer Osteoporose besteht darin, dass die Knochen instabil werden und es so vermehrt zu Frakturen wie Wirbelbrüchen oder Oberschenkelhalsbrüchen kommen kann.
Wenngleich der eben erklärte Zusammenhang zwischen den Wechseljahren und der Osteoporose besteht, sind nicht alle Frauen von diesem Krankheitsbild betroffen. Dies ist nicht nur auf vererbliche Faktoren zurückzuführen. Vielmehr sind folgende Faktoren günstig dafür, dass diese Form der Osteoporose nicht auftritt:
Je früher Frauen in die Wechseljahre kommen, desto nachteiliger ist dies für ihre Knochen. Eine frühe Entfernung der weiblichen Eierstöcke wirkt sich ebenfalls ungünstig aus. Da dieser Eingriff ein abruptes Ende der Östrogenproduktion bedeutet, ist das Risiko für Osteoporose erhöht. Neben den Erbanlagen und einem Alter von 70 oder mehr Jahren sind weitere Umstände als Risikofaktoren für Osteoporose zu nennen. Die nachfolgenden Risiken sind jedoch beeinflussbar, so dass die Frauen aktiv etwas für ihre Knochengesundheit tun können, um einer Osteoporose im Alter oder im Verlauf der Wechseljahre nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen:
Darüber hinaus kann die Einnahme bestimmter Medikamente eine Osteoporose begünstigen. Auch weitere Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Glutenunverträglichkeit, können mit einem erhöhten Osteoporose-Risiko einhergehen.
Wer zu der Gruppe der Risikopatienten gehört, sollte daher enge Rücksprache mit seinem Arzt halten und sicherstellen, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Calcium besonders im Rahmen der Wechseljahre gegeben ist. In der Ernährung findet sich viel Calcium zum Beispiel in Milch und Milchprodukten, vielen grünen Gemüsesorten, Nüssen oder in Mineralwasser mit hohem Calciumgehalt. Vitamin D findet sich zum einen in Lebensmitteln wie Fisch, zum anderen wird es bei Aufenthalt in der Sonne durch den Körper gebildet. Ist die Versorgung mit Calcium und Vitamin D nicht sichergestellt, können Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente vom Arzt empfohlen werden. Ausreichend körperliche Betätigung ist im Kampf gegen eine mögliche Osteoporose zudem ein Muss.
Bei manchen Patientinnen mit starken Wechseljahresbeschwerden kommt eine Hormontherapie in Frage, welche jedoch verschiedene Nebenwirkungen bis hin zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko haben kann. Die verabreichten Hormone verringern jedoch das Risiko für eine Osteoporose. Gegebenenfalls kommen verschiedene weitere Medikamente in Frage, die vom Arzt gegen die Osteoporose verschrieben werden.
aktualisiert am 31.03.2023