Während der Wechseljahre verändert sich die Blutung. Sie kann in Phasen deutlich stärker oder auch schwächer sein. Eine sehr starke und lange anhaltende Periode wird als Menorrhagie bezeichnet.
Als Menorrhagie bezeichnet der Arzt die Regelblutung, die länger als sieben Tage anhält. In schweren Fällen kann die Blutung sogar zwei Wochen andauern. Die Blutmenge nimmt zu und kann mehr als 80 Milliliter betragen. Das entspricht der doppelten Menge des Blutes, die eine Frau während einer normalen Monatsblutung verliert. Für die Frauen selbst ist die Menge des Blutes nicht leicht zu berechnen. Eine Ausnahme sind Frauen, die eine Menstruationstasse verwenden, denn hier ist das Fassungsvermögen bekannt. Bei Binden und Tampons gilt eine Grenze von fünf Wechseln auf 24 Stunden. Genügt das nicht mehr, ist von einer Menorrhagie auszugehen.
Die Menorrhagie gilt als Menstruationsstörung, von der laut WHO 20 Prozent der Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren betroffen sind. Nicht immer ist die Ursache klar. Dennoch ist die Menorrhagie behandelbar.
Eine mögliche Ursache der ausgedehnten Blutung ist ein hormonelles Ungleichgewicht. Gerade in den Wechseljahren verändern sich die Hormonwerte und können eine Menorrhagie hervorrufen. Dabei spielt vor allem ein geringer Wert für Gestagene (zu denen das Progesteron gehört) eine Rolle sowie ein ungünstiges Verhältnis zwischen den Werten für Gestagene und Östrogen.
In diesem Lebensalter kann es allerdings nicht nur durch hormonelle Störungen aufgrund der Wechseljahre zu einer Menorrhagie kommen. Mögliche Ursachen neben den Wechseljahren sind unter anderem:
Der Arztbesuch empfiehlt sich daher in jedem Fall. Nur so lässt sich abklären, ob es möglicherweise eine organische Ursache dafür gibt, dass die Periode nicht aufhört. Stellt sich heraus, dass die Wechseljahre mit ihren Hormonschwankungen der Grund sind, besteht kein Grund zur Sorge. Die Menorrhagie ist nicht gefährlich. Trotzdem kann sie zu gesundheitlichen Einschränkungen führen.
Bei sehr starken Blutungen führt der Blutverlust zu gesundheitlichen Einschränkungen. Dazu zählen Eisenmangel, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Kreislaufstörungen. Darüber hinaus wird durch die verstärkte Menstruation das Sexualleben belastet. Die starke Blutung nimmt zudem Einfluss auf die Tagesplanung, denn die Frauen müssen die Möglichkeit haben, in relativ kurzen Abständen Toiletten aufzusuchen. Spätestens wenn der Leidensdruck zunimmt, ist es Zeit, einen Arzt aufzusuchen.
Der Arzt wird sich zunächst bemühen, die Ursache der Menorrhagie zu finden. Nach der Ursache richtet sich die Behandlung, beispielsweise werden Myome (Wucherungen der Gebärmutterwand) häufig in einem kleinen Eingriff über eine Gebärmutterspiegelung entfernt. In den meisten Fällen wird der Arzt ansonsten eine Behandlung mit Hormonen anregen. Diese erfolgt meist über eine Hormonspirale, die in die Gebärmutter eingesetzt wird. Dieses Pessar gibt Gestagene ab und verhindert die übermäßige Blutung. Nur bei äußerst schwerem Verlauf kann sich die Entfernung der Gebärmutter empfehlen, sofern die Familienplanung erfüllt ist.
Betroffene Frauen können auch selbst etwas gegen die Menorrhagie unternehmen. Bei anhaltenden Blutungen haben sich eine gesunde Lebensweise und ausreichend Bewegung zur Linderung bewährt. Die starken Blutungen können nachlassen, wenn die Frauen sich täglich mindestens eine halbe Stunde bewegen. Bewährt haben sich:
Ausdauersportarten sind damit besser geeignet als Sport, der Schnellkraft erfordert, wie das bei Ballspielen der Fall ist. Außerdem empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung, die möglichst wenig Fett und Zucker enthält, dafür aber reich an Obst und Gemüse ist. Da Stress anhaltende Blutungen noch verstärken kann, sollten betroffene Frauen ausreichend schlafen. Entspannungsübungen helfen zusätzlich bei Pausen im Alltag, dass Körper und Geist zur Ruhe kommen. Hier haben sich Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung bewährt. Frauen, die gleichzeitig ihre Beweglichkeit verbessern wollen, sind wiederum mit Yoga gut beraten.
aktualisiert am 24.03.2023