Von Hitzewallungen über Schweißausbrüche bis hin zu Schlafstörungen und depressiven Tendenzen – dies sind nur einige der unangenehmen Symptome, mit denen sich viele Frauen während der Wechseljahre herumschlagen. Dabei gibt es inzwischen immer mehr Präparate (auch rezeptfrei), die Abhilfe schaffen können. Einige ganz unterschiedliche Medikamente und Tabletten können bei Wechseljahresbeschwerden helfen. Manche von ihnen sind allerdings nur erhältlich, wenn ein Arzt hinzugezogen wird. Dies gilt zum Beispiel für eine Hormonersatztherapie, die für einen Ausgleich des veränderten Hormonhaushalts während der Wechseljahre sorgt und die Beschwerden so lindert. Häufig lassen sich die Beschwerden jedoch bereits mit natürlichen Mitteln bessern.
Die Leiden der Wechseljahre sind auf den veränderten Östrogen- und Progesteron-Haushalt im Körper der Frauen zurückzuführen. Die fehlenden Hormone können dem Körper künstlich zugeführt werden. Dabei ist von einer Hormonersatztherapie (HET) die Rede. Es werden sowohl Mono- als auch Kombipräparate angeboten. Monopräparate setzen ausschließlich auf Östrogen. Wenn die Entscheidung für ein Kombinationspräparat fällt, ist in diesem Medikament auch Gestagen enthalten.
Ziel aller Hormontherapien ist es, den Östrogenwert der Frauen auf ein höheres Niveau anzuheben, damit die Wechseljahresbeschwerden abebben. Dabei stehen im Rahmen einer Hormontherapie unterschiedliche Darreichungsformen zur Auswahl. Nicht nur Tabletten sind verfügbar. Vielmehr kann die Hormongabe auch in Form von Nasensprays, Pflastern, Cremes, Gelen, Injektionen oder Zäpfen, Ringen sowie Tabletten, die vaginal verwendet werden, erfolgen. Der zuständige Arzt wird vor allem in Abhängigkeit der Beschwerden der Patientin entscheiden, ob und welche Art der Hormontherapie sinnvoll ist. Die verschiedenen Darreichungsformen können bei Bedarf kombiniert werden.
Zu beachten sind die teils erheblichen Nebenwirkungen der Hormonpräparate und die Risiken. Eine Hormonersatztherapie kann die Entwicklung von Brustkrebs bei bestimmten Patientinnen begünstigen und das Wachstum bereits bestehender Brusttumore fördern. Bei einer Monotherapie mit Östrogen ist zudem das Gebärmutterkrebsrisiko erhöht, da Schleimhautwucherungen nicht auszuschließen sind. Frauen, deren Gebärmutter bereits operativ entfernt wurde, sehen sich mit diesem Risiko nicht konfrontiert.
Einige pflanzliche Mittel werden aufgrund des hohen Gehalts an Phytoöstrogen eingesetzt. Hierbei handelt es sich zwar nicht um Östrogen, wie es der Körper einer Frau produzieren kann, aber Phytoöstrogen wirkt im Körper ähnlich wie „echtes“ Östrogen. Diese natürlichen Hormone können verschiedene Wechseljahresbeschwerden lindern. Zu den Mitteln mit Phytoöstrogenen gehören:
Weitere pflanzliche Mittel können ebenfalls bei verschiedenen Beschwerden nützlich sein, beispielsweise:
Inzwischen sind in der Apotheke viele frei verkäufliche Präparate gegen Wechseljahresbeschwerden erhältlich. Dabei handelt es sich um Tabletten oder Kapseln. Wer auf eines dieser Mittel setzt, nutzt verschiedene Wirkstoffe wie zum Beispiel pflanzliche Inhaltsstoffe mit Phytohormonen, um den Beschwerden Einhalt zu gebieten. Calcium und Vitamin D sind in vielen dieser Präparate aufgrund der erhöhten Osteoporose-Gefahr zu finden, um zum Knochenerhalt beizutragen. Mitunter wird den Tabletten auch Johanniskraut zugesetzt, da dies gegen depressive Verstimmungen helfen soll. Die Kombinationspräparate sollen hormonelle Schwankungen ausgleichen und die Frauen mit wichtigen Nährstoffen versorgen.
Dabei ist die Zusammensetzung dieser Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel jeweils eine andere, so dass sie sich für verschiedene Beschwerden eignen. Zink sowie Biotin gehören ebenfalls zu den beliebten Inhaltsstoffen dieser Präparate. Denn die hormonelle Umstellung der Wechseljahre wirkt sich auch auf das Hautbild und die Haare aus.
Hitzewallungen, die zu den typischen Beschwerden in den Wechseljahren gehören, bringen oft Schweißausbrüche mit sich. Gegen dieses vermehrte Schwitzen wirken Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika. Sie vermindern die Produktion von Schweiß und helfen damit bei krankhaftem Schwitzen während der Wechseljahre. Zu den entsprechenden Anticholinergika gehören Bornaprinhydrochlorid und Methantheliniumbromid.
Homöopathische Mittel können gegen verschiedenste Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz kommen. Entsprechend können viele unterschiedliche Mittel als Globuli oder Tropfen eingenommen werden. Sie werden vom Therapeuten anhand der Symptome der Patientin ausgesucht. Des Weiteren können Schüßler-Salze oder Bachblüten angewendet werden.
Der Vorteil der pflanzlichen Präparate oder anderer Arzneimittel besteht darin, dass die Einnahme vollwertiger Hormone nicht erforderlich wird. Schließlich geht eine Östrogen-Hormontherapie mit einem erhöhten Krebsrisiko einher. Dennoch hat sich solch eine Therapie mit Hormonen besonders bei starken Wechseljahresbeschwerden bewährt. Allerdings sind die potenziellen Nebenwirkungen in die Überlegungen mit einzubeziehen, da das Risiko eines Schlaganfalls, einer Thrombose und eines Herzinfarkts steigt. Neben dem Gebärmutterkrebsrisiko ist das Brustkrebsrisiko erhöht. Sofern sich die Beschwerden ohne Hormone in den Griff kriegen lassen, ist dies zu bevorzugen.
aktualisiert am 16.03.2020