Die Wechseljahre (Klimakterium) sind die Lebensphase einer Frau, bei der die Fähigkeit zur Fortpflanzung allmählich nachlässt. Die Eizellen reifen nicht mehr heran, es findet kein Eisprung mehr statt und die Blutungen bleiben aus. Dieser Prozess dauert Jahre. Die Begleiterscheinungen werden oft erst in den letzten Phasen spürbar, wenn der Östrogenspiegel deutlich sinkt. Wie stark die Nebenwirkungen sind, ist aber von Frau zu Frau verschieden. Sie können minimal sein, aber auch so starke Ausmaße annehmen, dass ernste körperliche und psychische Symptome auftreten. Die meisten Anzeichen treten um das 50. Lebensjahr auf. Das variiert aber ebenfalls und manche Frauen bekommen schon mit Anfang 40 die Wechseljahre zu spüren, andere erst mit Mitte 50. Zu den häufigsten Beschwerden gehören Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Diese sind bei vielen Betroffenen in der Anfangszeit der Wechseljahre stärker.
Die Beschwerden sind die Folge von Hormonschwankungen. Im Rahmen der natürlichen Prozesse produzieren die Eierstöcke immer weniger Östrogen. Östrogenschwankungen registriert der Körper und setzt stimulierende Hormone frei (LH = Luteinisierendes Hormon und FSH = Follikel stimulierendes Hormon), um die Produktion zu erhöhen. Das führt während der Wechseljahre aber oft nicht mehr zu einer ausreichenden Steigerung von Östrogen. Stattdessen entsteht ein Zustand, bei dem die Hormonwerte unausgewogen sind. An den Wechseljahresbeschwerden ist auch der Mangel an dem Hormon Progesteron beteiligt.
Hitzewellen, Störungen der Blutung, Wassereinlagerungen, depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen und Muskelprobleme sind Begleiterscheinungen der Wechseljahre, die besonders häufig auftreten. Da viel über diese unangenehmen Symptome berichtet wird, entsteht in der Gesellschaft auch der Eindruck, jede Frau habe ab dem 45. Lebensjahr mit starken Beschwerden zu rechnen. Das ist aber nicht der Fall. Tatsächlich sind geschätzte 65 Prozent der Frauen im entsprechenden Alter betroffen, wobei die Symptome nicht ständig vorhanden sind, sondern mal mehr oder weniger intensiv auftreten. Die Hitzewallungen sind dabei besonders belastend. So kann auch das Gesicht rot anlaufen und der Frau bricht der Schweiß aus. Zwar ist bekannt, dass die Wechseljahre wie die Pubertät zum Leben dazugehören. Dennoch werden die Wechseljahre als ein Zeichen des Alterns und nachlassender Jugend bewertet. Frauen sind diesen zum Teil starken körperlichen Reaktionen aber nicht hilflos ausgeliefert.
Hitzewallungen als Folge von Hormonschwankungen können mit Hormonpräparaten behandelt werden. Allerdings raten Experten davon ab, denn es zeigt sich, dass sie bei längerfristiger Anwendung das Risiko von Erkrankungen wie Schlaganfällen und Brustkrebs steigern. Frauen können die unerwünschten Reaktionen auch durch eine gesunde Lebensweise lindern. Allem voran trägt Bewegung dazu bei, dass die Hitzewallungen nachlassen. Vor allem Ausdauersportarten empfehlen sich, denn sie trainieren Herz und Kreislauf. Das stabilisiert wiederum den Blutdruck und der Körper kann sich wieder besser selbst regulieren. Aber auch kalt-warme Duschen helfen. Hier haben sich besonders kneippsche Güsse bewährt, die sich nicht nur zu Hause umsetzen lassen, sondern zum Beispiel auch in den Waschräumen am Arbeitsplatz.
Folgende Empfehlungen gelten für kalte Güsse:
Sinnvoll sind auch kalt-warme Fußbäder:
Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist das Wassertreten. Bei rutschfestem Untergrund lässt sich das auch in der Badewanne realisieren. Das kalte Wasser sollte bis eine Handbreit unter der Kniekehle reichen. Es genügt, 20 Sekunden bis 60 Sekunden auf der Stelle zu treten. Bei jedem "Schritt" sollte das Bein vollständig aus dem Wasser gehoben werden (Storchengang).
Erholung ist während der Wechseljahre wichtig. Wer viel unter Stress steht, muss damit rechnen, dass sich die Symptome verstärken. Eine Auszeit in einer Kurgegend mit Kneippanwendungen ist besonders zu empfehlen. Ein solcher Urlaub eignet sich auch für sportlich aktive Frauen. So findet sich in Kurregionen oft die Möglichkeit, verschiedene Interessen miteinander zu verbinden. Hierbei lässt sich etwa die Laufrunde oder die Radtour mit einer Pause an einem Tretbecken unterbrechen, wie es sie in Kurgebieten auch in der freien Landschaft gibt.
Gerade Genussmittel können den Östrogenspiegel nachteilig beeinflussen. Kaffee und Alkohol sind deshalb nur sparsam zu genießen. Auf Zigaretten sollten Frauen in den Wechseljahren lieber ganz verzichten. Eine ausgewogene Ernährung hingegen stabilisiert den Organismus. Dazu gehört, Übergewicht möglichst zu verhindern. Die Nahrung sollte reich an Vollkornprodukten und Gemüse sein. Fett und Fleisch in geringeren Mengen sind erlaubt. Besonders wichtig ist der ausreichende Konsum von Wasser. Frische Säfte und Tee sind ergänzend sinnvoll, genügen aber nicht. Gewöhnt sich der Körper an Wassermangel, lässt das Durstgefühl nach. Wassermangel führt aber zu Problemen wie niedrigem Blutdruck und kann die Hitzewallungen verstärken. Auf der anderen Seite empfiehlt sich der Konsum von Nahrungsmitteln, die den Östrogenmangel etwas abmildern. Dazu gehört Leinsamen, der reich an Phytoöstrogenen ist. Das gilt auch für Soja.
Nachtschweiß kann eine Form von Hitzewallungen sein, wie sie während der Wechseljahre vorkommen. Frauen, die nur nachts stark schwitzen, sollten allerdings einen Arzt darüber informieren, den es gibt Erkrankungen, die sich durch Nachtschweiß zeigen und behandelt werden müssen. Nachtschweiß ist besonders belastend, denn er kann solche Ausmaße annehmen, dass ohne Dusche und einem Wechsel der Bettwäsche an eine ruhige Nacht nicht mehr zu denken ist. Ein wohlschmeckender Tee gegen das Schwitzen lässt sich aus Salbei, Ingwer und einem Spritzer Zitrone herstellen. Eine große Tasse Tee vor der Nachtruhe kann die Symptome deutlich lindern.
Die Natur hat eine Reihe von Präparaten, die gegen Hitzewallungen und weitere Nebenwirkungen der Wechseljahre helfen können. Mittel auf der Basis der Traubensilberkerze sind nur ein Beispiel. Auch Salbei hat sich als hilfreich erwiesen. In der Apotheke sind darüber hinaus spezielle Teemischungen erhältlich, die nicht nur ausgleichend wirken, sondern auch das Schwitzen beeinflussen. Salbeitees haben sich dabei besonders bewährt, da Salbei Schwitzen entgegenwirkt.
Ein bekanntes Mittel gegen Hitzewallungen ist darüber hinaus der Mönchspfeffer, denn er regt die Bildung von Progesteron an. Deshalb eignet sich die Einnahme für die Übergangszeit, wenn die Eierstöcke noch arbeiten, der Zyklus aber bereits Schwankungen aufweist.
Kommen zu den Hitzewallungen auch Stimmungsschwankungen hinzu, empfiehlt sich die Einnahme von Johanniskraut, das die Stimmung hebt und das Allgemeinempfinden verbessert. Johanniskraut erhöht allerdings die Lichtempfindlichkeit der Haut. Das muss bei der Einnahme berücksichtigt werden. Die positive Wirkung zeigt sich für gewöhnlich erst nach einer mehrwöchigen Einnahme. Dafür gilt sie auch als langfristig vielversprechend und hilfreich.
aktualisiert am 19.02.2018