Von steifen Fingern über Knieschmerzen bis hin zu einer steifen Hüfte können die verschiedenen Gelenke von Wechseljahresbeschwerden betroffen sein. Beschwerden wie Schmerzen in den Fingergelenken oder Beinkrämpfe treten häufig auf. Oftmals sind die Gelenkschmerzen nicht nur unangenehm, sondern bahnen sich ihren Weg von einem Gelenk zum anderen. Gepaart mit den Muskelschmerzen, die für die Wechseljahre ebenfalls typisch sind, ergibt sich eine unschöne Symptomatik, die den Betroffenen sehr zu schaffen macht.
Dass die eben genannten Muskel- und Gelenkschmerzen Zeichen des Alters sein könnten, leuchtet vielen Menschen ein. Doch es handelt sich nicht immer nur um die üblichen Abnutzungserscheinungen, die sich im Laufe des Lebens eines Menschen einstellen. Immerhin können Gelenkschmerzen während der Wechseljahre auch auf den veränderten Hormonhaushalt zurückzuführen sein. Schuld daran ist der sinkende Östrogenspiegel, der noch eine Reihe anderer Veränderungen und Beschwerden im Körper hervorruft.
Von wechseljahresbedingten Muskel- oder Gelenkschmerzen sowie einer gewissen Muskelsteifigkeit sind rund 70 Prozent der Frauen in den Wechseljahren betroffen. Die medizinische Bezeichnung für dieses gemeinsame Beschwerdebild lautet „Arthro- oder Myopathie“. Wenn die Beschwerden derart ausgeprägt sind, dass eine Behandlung erforderlich wird, ist es besonders wichtig, den Auslöser der Gelenkschmerzen zu kennen. Bei diesen Wechseljahresbeschwerden ist zu bedenken, dass die Östrogene sich auf das Immunsystem, den Stoffwechsel der Knochen und Knorpel sowie auf die Schmerzverarbeitung auswirken. Offenbar gehen Östrogene mit einem schmerzlindernden Effekt einher, der während der Wechseljahre zunehmend weniger gegeben ist. Wissenschaftler vermuten, dass die Schmerzen gleichzeitig zunehmen könnten, während die Hormonwerte während der Wechseljahre abnehmen.
Darüber hinaus stellt sich der Hormonhaushalt einer Frau während der Wechseljahre derart um, dass die Gelenkhäute immer härter werden. Während dieselben Hormone in der Schwangerschaft für ein lockeres Bindegewebe zuständig sind, damit das Kind das Licht der Welt einfacher erblicken kann, sorgt das Abnehmen der besagten Hormone für eine Verhärtung der Gelenkhäute. Denn dadurch, dass der Östrogenspiegel sinkt, werden die Gelenkhäute als eine Art von Bindegewebe mit weniger Flüssigkeit versorgt. Das macht sie härter und spröder.
Außerdem nimmt die Ausschüttung von Interleukin I und VI während der Wechseljahre zu. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die an der Regelung des Immunsystems beteiligt sind. Treten diese Stoffe vermehrt auf, begünstigt dies entzündungsartige Symptome. In Kombination führt dies dazu, dass sich die Frauen auf einen Schlag deutlich älter führen und durch die steifen Gelenke in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sein können.
Selbstverständlich ist es bei Gelenkschmerzen mit einem zunehmenden Alter des Patienten häufiger so, dass schmerzhafte Verschleißerscheinungen der Grund sind. Daher ist es wichtig, dass die Ursachen für die Muskel- und Gelenkschmerzen korrekt identifiziert werden. Denn nur dann ist eine effektive Behandlung möglich. Rheumatoide Arthritis ist beispielsweise eine entzündliche Erkrankung, die mit ähnlichen Gelenkbeschwerden wie den wechseljahresbedingten Gelenkschmerzen einhergeht.
Ob sich die Gelenkbeschwerden der Patientinnen durch eine Hormontherapie bessern könnten, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Dies muss der zuständige Arzt im Einzelfall entscheiden. Neben weiteren gesundheitlichen Aspekten ist das vorliegende Beschwerdemuster bei dieser Entscheidung von zentraler Bedeutung. In jedem Fall sollten die Frauen, die an derartigen Gelenkbeschwerden leiden, diese nicht hinnehmen, sondern ihren Arzt über ihre Symptomatik informieren. Bei einer möglichen Hormonersatztherapie kann der Mangel an Östrogen zum Beispiel durch Tabletten, Gel oder Hormonpflaster ausgeglichen werden.
Nicht nur der Gang zum Arzt kann helfen. Schonende Bewegung kann dafür sorgen, dass die Gelenke elastisch bleiben und weniger Schmerzen auftreten. Starke Muskeln bedeuten eine geringere Belastung für die Gelenke, was ebenfalls zu weniger Gelenkschmerzen führt. Allerdings sollten die Gelenke beim Sport nicht überstrapaziert werden, da es ansonsten zu einer Verschlimmerung der Beschwerden kommen kann. Dementsprechend ist es besser, sich nach und nach beim Training zu steigern. Folgende Arten der Bewegung sind besonders zu empfehlen:
aktualisiert am 24.03.2023