Die Gebärmutterentfernung ist eine der Operationen, die bei Frauen in Deutschland am häufigsten durchgeführt werden. Pro Jahr lassen sich hierzulande zwischen 80.000 und 90.000 Frauen ihre Gebärmutter mittels der sogenannten Hysterektomie entfernen. Das geschieht in gut der Hälfte der Fälle in einem Alter zwischen 40 und 49 Jahren. Damit ist davon auszugehen, dass jede dritte Frau irgendwann in ihrem Leben durch eine Gebärmutterentfernung operiert wird. Grundsätzlich verfolgen die behandelnden Ärzte das Ziel, die Gebärmutter der Frauen zu erhalten. Dies kann jedoch aufgrund von schwerwiegenden Erkrankungen nicht sinnvoll oder nicht möglich sein. Dann wird die Gebärmutter entfernt. Insbesondere bei abgeschlossener Familienplanung wird die Gebärmutter häufig auch bei Erkrankungen wie Myomen (gutartigen Wucherungen), starken Blutungs- oder Menstruationsstörungen entfernt.
Nach einer Gebärmutterentfernung erleben die betroffenen Frauen keine Regelblutung mehr. Dies ist leicht nachzuvollziehen, da die monatliche Blutung auf den Abbau der Gebärmutterschleimhaut zurückzuführen ist. Die Entfernung der Gebärmutter bedeutet gleichzeitig das Ende der Fruchtbarkeit einer Frau, welches im Normalfall durch die Menopause eingeläutet wird. Doch wie steht es um die typischen Beschwerden der Wechseljahre? Sind Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben, tatsächlich nicht von den Wechseljahren betroffen? Dem ist zum Leidwesen vieler Frauen nicht so.
Im Anschluss an eine Gebärmutterentfernung kommen Frauen dennoch irgendwann in die Wechseljahre, sofern sie diese nicht bereits hinter sich haben. Dies hat einen ganz einfachen Grund: Die Eierstöcke bleiben im Rahmen einer Gebärmutterentfernung meist erhalten. Wenngleich die betroffenen Damen nicht mehr von einer monatlichen Regelblutung betroffen sind, entwickeln sich weiterhin Eizellen. Weil die Funktion der Eierstöcke weiterhin besteht, ist innerhalb des weiblichen Zyklus die Produktion von Östrogenen weitgehend normal. Dabei handelt es sich um das Hormon, welches während der Wechseljahre aus der Balance gerät. Ein Mangel an Östrogen verursacht die typischen Wechseljahresbeschwerden von Gliederschmerzen bis hin zu Hitzewallungen. Bei den operierten Frauen ist dies genauso der Fall.
Noch dazu besteht die Möglichkeit einer chirurgischen Menopause. Das soll heißen, dass in einigen Fällen nicht nur die Gebärmutter, sondern zusätzlich die Eierstöcke der Frauen entfernt wurden. Die Eierstöcke sind zum großen Teil für die Bildung von Östrogenen und Progesteronen zuständig. Wenn die Eierstöcke ebenso entfernt werden müssen, führt dies dementsprechend zu einem abrupten Abfall des Hormonspiegels im Blut. Dies bedeutet, dass die Wechseljahre, die nun durch die Operation künstlich herbeigeführt wurden, ebenso abrupt einsetzen.
Ob mit oder ohne Eierstöcke, nach einer Gebärmutterentfernung kommen die Frauen also nicht um die Wechseljahre herum. Generell ist davon auszugehen, dass die Wechseljahre im Anschluss an eine Gebärmutterentfernung schneller einsetzen, als wenn die betroffenen Frauen noch im Besitz ihrer Gebärmutter wären. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die Eierstockfunktion möglicherweise nach solch einem Eingriff früher erschöpft. Allerdings gibt es auch Frauen mit Gebärmutter, deren Wechseljahre sich ohnehin in relativ jungen Jahren ankündigen. Daher ist ein frühzeitiger Beginn der Wechseljahre nicht immer allein auf eine Gebärmutterentfernung zurückzuführen.
Eine Gebärmutterentfernung schützt vor dem während der Wechseljahre zu erwartenden Östrogenabfall demnach nicht. Vielmehr erleben diese Frauen den gleichen Rückgang der Produktion des Hormons Östrogen, wie das bei Frauen mit einer intakten Gebärmutter der Fall ist.
Kommt es bei Frauen nach einer Gebärmutterentfernung zu mittleren bis schweren Beschwerden im Rahmen der Wechseljahre, dann erhalten diese eine andere Zusammensetzung von Hormonmedikamenten, um ihre Leiden zu therapieren. Anders als bei Frauen mit intakter Gebärmutter wird auf Gestagene verzichtet. Gestagene sind im Rahmen einer Hormontherapie während der Wechseljahre für eine regelmäßige Monatsblutung zuständig. Damit soll die Gebärmutterschleimhaut geschützt werden. Denn wenn diese regelmäßig abgebaut wird, schützt dies die Frauen vor der Entwicklung eines Tumors. Bei Frauen, die schlichtweg keine Gebärmutter mehr haben, ist die Gabe der Gestagene demnach überflüssig. Ihnen Östrogen zu geben, welches während der Wechseljahre absinkt, ist ausreichend, um eine wirksame Therapie vieler Wechseljahresbeschwerden zu erzielen.
aktualisiert am 22.08.2023